Perry Rhodan

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)


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Enthusiasmus, der auf ihn übersprang. »Mir schwebt ein Institut zur Erforschung des Dyoversums vor«, sagte er. »Und als Pate des Ylatoriums glaube ich, diese Einrichtung wäre in deiner Siedlung gut aufgehoben, NATHAN. Beide Projekte sind experimentell, vorausschauend, zukunftsweisend.«

      »Ich müsste die Pläne meines Ylatoriums ändern.«

      »Bist du dazu bereit?«

      »Wenn du es mir empfiehlst, Pate.«

      Adams nickte. »Das tue ich.«

      »So sei es.«

      Adams mochte es, mit einem Rechner Pläne zu schmieden. Die Entscheidungsfindung ging wesentlich schneller als in den üblichen menschlichen Gremien.

      *

      In den folgenden Tagen kehrte Homer G. Adams einige Male nach Luna zum Mare Ingenii zurück und verfolgte den Ausbau des Ylatoriums.

      Eine Woche nach dem ersten Treffen stellte NATHAN dem Thesan einen eigenen Gleiter zur Verfügung. Er war in einer lunaren Werft gebaut worden, als Prototyp einer am Ende weitaus größeren neuen Raumschiffsklasse, die auf den Entwürfen der Ylanten basierte. Der Advisor taufte das Fluggefährt aufgrund der Form Dominostein. Als ständiger Pilot fungierte – wie sollte es anders sein – ein Ylant.

      Das Mondgehirn bot Adams einen ebensolchen Gleiter an, doch er lehnte ab. Ihm standen Regierungsschiffe zur Verfügung, und er sah keinen Grund, nicht darauf zurückzugreifen.

      Von Tag zu Tag wuchs die Zahl der Bronzehütten in erstaunlichem Maß, und bald tummelten sich ganze Heere von Ylanten zwischen Mondgestein und Bronzewänden.

      Am 18. August 1628 NGZ landete Adams gemeinsam mit Amalia erneut inmitten der Baustelle, die diesen Bereich des Mondes überzog und ihn verwandelte. Die Scheinwerfer ihrer ersten Besuche waren inzwischen verschwunden, für eine notdürftige Helligkeit, die an die Dämmerung eines lauen Sommertags erinnerte, sorgten die Bronzehütten, deren Außenwände leicht aus sich selbst heraus leuchteten.

      Der Rohbau eines arkonidischen Khasurns in der typischen Trichterform stellte die einzige bautechnische Abwechslung dar – darin sollte das geplante Institut untergebracht werden. Eine weite, bronzefarbene Metallebene stand als Landefeld zur Verfügung; aktuell parkte dort Jathao Vanoths Dominostein.

      Als Adams und Amalia ausstiegen, trafen sie den Thesan, der im Raumanzug dem Schauspiel zusah, das zwei Ylanten boten. Ob sie wussten, dass es einen Zuschauer gab? Jedenfalls scherten sie sich nicht darum und häuften im Schatten des Rohbaus Bronzestäbe in mehreren Stapeln aufeinander, die ein Lastenroboter herbeischleppte – ein gewöhnliches arkonidisches Modell, wohl eigentlich beim Bau des Trichters eingesetzt.

      »Was tun sie?«, fragte Amalia.

      Vanoth wandte sich um. »Es ist mir ein Rätsel. Aber die Stapel sind nicht willkürlich angeordnet.«

      »Sondern?«

      »211 Stäbe, dann 223, 227, 229 und ...«

      »233«, vermutete Adams.

      »Völlig richtig«, sagte Vanoth. »Den nächsten Stapel füllen sie gerade.«

      Adams nickte. »Ich mag Zahlen. Sie beruhigen mich, weil sie etwas Vertrautes, Berechenbares bieten.«

      »Anders als Menschen«, ergänzte Amalia.

      Der Thesan schien sie erst bei diesen Worten zu bemerken. »Endlich lerne ich dich kennen. Leider wird uns nicht viel Zeit bleiben, denn ...«

      Ein Ylant schwebte auf einer Plattform auf sie zu.

      »... ich werde abgeholt«, beendete Vanoth seinen Satz. »Es war mir dennoch eine Freude.«

      Er stieg zu dem Ylanten, und sie entfernten sich gemeinsam.

      »Er zieht sich oft zu Gesprächen mit NATHAN zurück«, kommentierte Adams.

      »Was dir Sorgen macht.«

      »Wie kommst du darauf?«

      »Ich kenne dich, Gershwin. Nicht so gut, wie ich es gerne würde, aber uns bleibt ja noch Zeit.«

      »Ich frage mich, ob er einen unguten Einfluss ausübt.«

      »Du glaubst, NATHAN ließe sich beeinflussen?«

      »Wir wissen nach wie vor nicht, wieso das Mondgehirn zwölf Jahre lang inaktiv geblieben ist, und ob es seitdem Schwachstellen gibt.« Er sah eine Zeit lang dem Treiben der Ylanten zu. »Aber ich vertraue NATHAN.«

      »Dann sollten wir vielleicht seine Bitte erfüllen«, schlug Amalia vor.

      Sie waren gekommen, um die Fortschritte beim Bau des Trichters zu begutachten. Das Mondgehirn hatte angekündigt, dass es eine Entscheidung zu fällen galt, bei der es sich den Rat der beiden Paten wünschte.

      Vor der Energiekuppel, die über dem Rohbau lag, erwartete sie ein Ylant. »Folgt mir! Vater wird ein Schleusenfeld schalten.«

      Sie durchquerten die Kuppel und öffneten die Helme. Es herrschte angenehme Wärme, aber die Luft roch abgestanden.

      Arkonidische Baumaschinen arbeiteten an der Fassade und verspiegelten weite Teile. Ein Gartenroboter verteilte Muttererde in dem ringförmig um den Trichter angelegten kleinen Park.

      Sie überquerten den Ring auf einem gepflasterten Weg, über den ein fingerlanger Regenwurm kroch.

      Der Trichterbau ragte dreihundert Meter hoch auf. Ein Konsortium verschiedener Firmen aus Neu-Atlantis hatte den Bau übernommen. Die Familie da Gonozal trug die Gesamtverantwortung, namentlich Eolan da Gonozal, ein auf Terra geborener Arkonide, der als Professor für Kosmische Theoriegeschichte an der Universität von Terrania unterrichtete.

      Er hatte sich als Erster begeistert zu der Idee der Erforschung des Dyoversums geäußert. Auf seine Initiative hin entstand in Absprache mit NATHAN der Trichter als Heimat für das geplante Institut.

      Der Ylant, der Adams und Amalia begleitete, bückte sich, hob den Regenwurm auf und schnippte das Tier zurück in die Erde.

      Der Weg führte über eine Brücke, die den zweiten Ring überspannte – einen gemauerten Graben, der vor der Eröffnung des Kelches mit Wasser gefüllt werden sollte.

      Bald erreichten sie den einzigen derzeit fertiggestellten Eingang, dem nur noch die Glastür fehlte, die ihn zukünftig verschließen würde.

      Im Gebäude wartete ein zweiter Ylant. Er blieb gesichtslos. »Ich führe euch weiter.«

      Der erste Gliederpuppen-Roboter verabschiedete sich, wandte sich um und verließ den Rohbau. Ahmten NATHANS Kinder mit diesem Schichtwechsel menschliches Verhalten nach? Oder warum teilten sie sich die Aufgabe? Adams sagte sich zwar, dass es sinnlos war, die Motive ergründen zu wollen, aber die Neugier trieb ihn immer wieder zu solchen Fragen.

      »Ich habe mich entschieden«, sagte der Ylant, »immer dann kein Gesicht zu projizieren, wenn ich mich des Körpers eines meiner Kinder bediene.«

      »Momentan spricht demzufolge NATHAN?«, fragte Amalia.

      »So ist es.«

      »Warum hast du uns zu dir gebeten?«

      »Dieser Trichter wird das IED beherbergen.«

      Adams konnte die Abkürzung auflösen, die er nie zuvor gehört hatte. »Das Institut zur Erforschung des Dyoversums.«

      »Er bietet allerdings mehr als genug Raum. Ich möchte ihn nutzen, um etwas anderes zu ermöglichen. Im Positronischen Konkordat ist verankert, dass es im Ylatorium eine ständige Ligapräsenz in Form einer kleinen militärischen Einheit geben wird. Eine Kompanie von Raumjägerpiloten. Ich wollte sie im Hauptgebäude unterbringen, dessen Bau bald beginnt. Hiermit beantrage ich eine Veränderung dieser Klausel. Die Soldaten sollen im Kelch untergebracht werden.«

      »Wieso?«

      »Ich muss in diesem Fall mein Zentralgebäude nicht mit Atmosphäre fluten. Meine Ylanten benötigen das nicht.«

      »Aber