Laurelin Paige

Officer Hot Cop


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Kelly, aber nicht bevor ich sein leises Lachen über meinen Kommentar gehört habe.

      „Was ist denn Schwänzen?“, fragen beide im Chor.

      „Oh mein Gott“, rufe ich, „ihr müsst unbedingt in die Schule.“

      Sie marschieren davon und auch wenn ich gern die Lorbeeren dafür ernten würde, tun sie es wahrscheinlich nur, weil es gerade klingelt. Und jetzt sind alle weg, bis auf mich. Und dem Cop.

      Dem sehr heißen Cop.

      Auf einmal fühlt es sich schwieriger an, Luft in die Lungen zu kriegen, als gerade noch eben noch.

      „Gut gemacht“, sagt der Cop und nickt anerkennend. „Vielleicht kannst du sie ab jetzt aus Schwierigkeiten heraushalten.“

      Da sträuben sich mir die Haare. „Nur weil jemand leidenschaftlich ist, bedeutet das nicht, dass sie noch mal in Schwierigkeiten geraten wird.“ Tatsächlich ist es das Kompliment, an dem ich mich störe. Es stört mich, wie ich mich dabei fühle. Was ich dabei empfinde.

      „Richtig“, sagt er und ich schwöre, er denkt Dinge über mich, bei denen ich tausend Tode sterben würde, wenn ich sie jemals herausbekäme.

      Ich runzele die Stirn und fühle mich unbehaglich. „Gut, na dann.“

      Ich sollte ihm danken, aber er spricht zuerst. „Geh mit mir Abendessen.“

      „Was? Abendessen? Warum?“ Das waren überhaupt nicht die Dinge, von denen ich hoffte, dass er sie über mich denkt. Überhaupt nicht die Dinge, von denen ich wollte, dass er sie über mich denkt. Und doch flattert es in meinem Bauch, als wäre das eine gute Sache. Dummer Bauch.

      „Weil ich abends hungrig bin und ich finde, wenn man ein Essen zu sich nimmt, geht der Hunger weg.“ Er ist total ernst und das ist so sexy, ich bin mir nicht sicher, ob ich es ertrage.

      Ich blicke nach unten, weg von diesem verflucht heißen Kinn und diesen verflucht heißen Lippen. „Dafür brauchst du mich doch nicht.“

      „Allein essen ist einsam.“

      Ich kann dieser verdammt heißen Stimme nicht entkommen. Meine Haut brennt im kühlen Frühlingswind. „Ich bin mir sicher, Fräulein Sekretärin Wieauchimmersieheißt wäre sehr erfreut, dir beim Abendessen Gesellschaft zu leisten.“

      „Ich frage aber nicht sie. Sondern dich.“

      Ich sehe zu ihm hoch und mein Herz setzt einen Schlag aus. Sogar mit der Sonnenbrille im Gesicht kann ich sehen, dass er seinen Blick nicht von mir nehmen kann. Gänsehaut krabbelt über meine Arme.

      Abendessen. Ich esse zu Abend. Ich könnte mit ihm zu Abend essen. Was wäre daran verkehrt? Wenn ich seine Augen sehen könnte, hätte ich schon längst Ja gesagt, da bin ich sicher. Vielleicht sage ich sowieso Ja.

      „Hey, Officer Kelly.“

      Offenbar war die Sekretärin doch noch nicht ins Gebäude zurückgegangen. Er dreht sich zu der Vampirin um. Ich schwöre es, sie hat seit mindestens zehn Jahren die Sonne nicht mehr gesehen.

      „Ich habe eine Haftnotiz mit meiner Nummer an ihrem Motorrad hinterlassen. Rufen Sie mich doch mal an.“

      Officer Kelly gibt einen nichtssagenden Laut von sich. Doch dann fügt er hinzu: „Danke noch mal für den Bolzenschneider.“

      Die Vampir-Sekretärin lächelt einfältig. „Das war doch nichts, wirklich.“

      Ich höre dem Rest ihrer Unterhaltung nicht mehr zu, denn ohne seine Aufmerksamkeit auf mir, kann ich wieder denken. Und auf einmal erinnere ich mich daran, was falsch daran wäre, mit ihm zu Abend zu essen und warum ich absolut nicht mit Officer-ich-habe-dir-bereits-dein-Höschen-geklaut Kelly ausgehen will.

      Weil er ein Mann ist. Und Männer verlassen einen. Besonders diese Sorte Mann. Die Sorte mit dem selbstsicheren Lächeln und der eng sitzenden Uniform. Echt jetzt, die Art, wie sein Hintern in dieser Hose aussieht …

      Bei einem heißen Cop wie ihm, ist immer auch eine andere Frau im Spiel. Oder sogar eine ganze Horde. In Kansas kommt ein Cop gleich nach einem Rockstar. Er könnte jede haben, wenn er wollte. Er muss nicht die Hippie-Bibliothekarin abschleppen, die einen Toyota mit einem Black Lives Matter Aufkleber hintendrauf fährt und National Public Radio hört. Wir sind wie Öl und Wasser. Er ist der Typ, der einen Ruf zu verlieren hat. Ich bin der Typ Frau, der auf Demos geht.

      Ohne ihm irgendwas zu antworten oder mich zu verabschieden, gehe ich. Ich wette, ich sitze bereits im Auto, bevor er merkt, dass ich gegangen bin.

      Kapitel 2

      Chase

      „Jedes Jahr denke ich, ich muss nicht hier hochkommen und Ihnen das erklären, aber dann bin ich doch jedes Jahr wieder hier.“

      Die Stimme vom Personalchef hallt durch den großen Konferenzraum in unserem Rathaus. Man hört ein Husten und das Geräusch von jemandem, der hinter mir versucht, diskret etwas aus einer knisternden Tüte zu essen. Darüber liegt das Surren des Ventilators an der Decke. Der Personalchef seufzt schwer, seine Schultern hängen herab und er zeigt zu der PowerPoint-Präsentation hinter sich. Auf der Folie ist zu lesen: Kein Sex während der Dienstzeit.

      „Das ist alles“, sagt der Mann ein wenig traurig. „Das ist alles, was man wissen muss. Kein Sex in Uniform. Geben Sie nicht vor, etwas bei Arby’s zu überprüfen und haben dann Sex auf der Toilette dort. Lassen Sie es einfach. Denn sonst müsste ich Sie feuern und das ist unfassbar viel Papierkram für mich, und dann muss ich im nächsten Jahr wieder herkommen und Sie bitten, es nicht noch einmal zu machen. Also bitte zwingen Sie mich nicht dazu.“

      Verlegene Lacher sind zu hören und ein paar verschlagene Schulterschubser zu sehen. Jeder erinnert sich an letzte Weihnachten, als Captain Knust Zach Simmons dabei erwischte, wie er auf dem Rücksitz seines Dienstwagens ein bisschen in Weihnachtsstimmung geriet. Mit der Tochter des Captains, die vom College auf Besuch war. Oder an das Jahr davor, als Mike Fox und seine Frau ein kleines Rollenspiel machten und Fox’ Mikro irgendwie klemmte, was zur Folge hatte, dass alle im Dienst ihn Und das hier ist der lange Arm des Gesetzes, sagen hörten, direkt als er kam. Ich frage mich, wer so blöd sein konnte, so einen Scheiß zu machen. Einmal davon abgesehen, dass der Rücksitz der meisten Dienstfahrzeuge ein zu enges Gehäuse aus Vinyl ist, auf das schon draufgekotzt, gepisst oder noch Schlimmeres abgelassen wurde, war es gegen die Vorschriften. Und ich verstoße nicht gegen die Vorschriften. Vorschriften sind wichtig. Es gibt sie aus gutem Grund. Es ist mein Job, die Vorschriften und Regeln zu beschützen, und ich sorge dafür, dass sich jeder daran hält. Es löst in mir eine tiefe Befriedigung aus. Nicht wie ein Hunger nach Macht, oder so etwas. Sondern es ist das gleiche Gefühl, das ich habe, wenn im Fitness-Raum alle Gewichte der Reihenfolge nach sortiert sind. Oder, wenn das Haus geputzt und aufgeräumt ist und der Rasen gemäht. Sauber und ordentlich. Alles an seinem Platz. Ich bin ein Hüter des Gesetzes, damit alles seiner Ordnung nachgehen kann.

      Obwohl ich heute an das Mädchen denken muss. An dem Tag herrschte definitiv keine Ordnung. Sie hat einiges an Verkehrsbehinderungen verursacht bei den Leuten, die vom Parkplatz wieder herunterwollten, nachdem sie ihre Kinder abgeliefert hatten. Es gab drei Auffahrunfälle, eine verbale Interaktion zwischen einem Vater und dem Konrektor, und Officer LaTasha Palmer musste einen Sachschaden aufnehmen, denn eine ungeduldige Mutter fuhr über den Randstein und krachte in den Schulzaun.

      Es war das reinste Chaos. Unnötiges Chaos. Und dann tauchte die exquisiteste Frau auf, die ich je gesehen habe, und marschierte in ihren engen Leggings und Flip-Flops auf mich zu, und verursachte noch mehr Chaos. Normalerweise hätte ich nicht noch eine aufgebrachte Person begrüßt, die Antworten und Taten sehen wollte, während ich versuchte, das Durcheinander zu entwirren. Aber die Sache war die, dass mir das Mädchen leidtat. Sie erinnerte mich an meine Schwester. Tatsächlich bin ich gar nicht mal so sicher, ob Megan sich nicht auch einmal an die Schule gekettet hatte. Und es war fast eine Erleichterung, als Livia auftauchte und anfing, sie zu verteidigen. Denn ich wollte nicht, dass die Kleine in Schwierigkeiten kam, ich musste mich nur darum