Dayton Ward

Star Trek - Legacies 3: Der Schlüssel zur Hölle


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bleiben uns nur sehr wenige Möglichkeiten.«

      McCoy funkelte den Vulkanier an. »Das verstehe ich alles, Mr. Spock, aber wir sprechen immer noch von fünfzehn Menschen, die in diesem anderen Universum gefangen sind.« Er riss seine Hände hoch. »Und das sind nur die, von denen wir wissen. Vielleicht gibt es noch mehr unschuldige Menschen, die in das, was zur Hölle sich auch dort drüben befinden mag, hineingeworfen wurden. Wir können sie nicht einfach zurücklassen.«

      Unbeeindruckt von dem Gefühlsausbruch erwiderte Spock: »Doktor, wir dürfen nicht vergessen, dass wir nicht wissen, ob überhaupt noch jemand von unseren Leuten lebt. Die Anwesenheit der Jatohr, die in unser Universum hinübergekommen sind, deutet zwar stark darauf hin, dass Sarek und die anderen den Übergang überlebt haben, aber sie ist kein schlüssiger Beweis. Wir wissen sehr wenig über die Physiologie der Jatohr und nichts über das andere Universum.«

      Spocks nüchterne Darstellung trug wenig zu McCoys Beruhigung bei. »Verdammt, Spock. Das ist meine Tochter, von der Sie da in Ihrer distanzierten, logischen Analyse reden.«

      »Dessen bin ich mir bewusst, Doktor.« Dann atmete Spock kurz ein und fügte hinzu: »Die emotionale Belastung, die Sie gegenwärtig ertragen, ist mir nicht fremd.« Das war für den Vulkanier eine seltene Demonstration von Einfühlungsvermögen. Es war beinahe damit gleichzusetzen, seine Arme für eine tröstende Umarmung um den anderen Mann zu legen.

      Obwohl er versucht war, etwas zu sagen, um das zu entschärfen, was sich schnell zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen den beiden Männern entwickeln könnte, beschloss Kirk, zu schweigen. Er hatte Verständnis für die Gefühle seines Freundes, weigerte sich aber auch, zu glauben, dass alles umsonst gewesen sein sollte. Joanna und die anderen waren noch am Leben. Das sagte ihm sein Bauchgefühl. McCoy seinerseits schien nicht nur Spocks Worte zu hören und zu verstehen, sondern auch ihre unausgesprochene Bedeutung.

      »Tut mir leid, Spock«, entschuldigte er sich und rutschte auf seinem Sessel herum. »Ich weiß, Sie machen sich auch Sorgen um Ihren Vater. Ich …« Er brach ab, senkte den Blick auf den Konferenztisch und schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid.«

      Kirk trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Mach dir keine Sorgen, Pille. Wir geben weder Joanna noch die anderen auf, solange die geringste Chance besteht, dass wir sie zurückbekommen.« Die Worte »tot oder lebendig« kamen ihm in den Sinn, aber er wollte sie nicht laut aussprechen. Bis zum handfesten Beweis des Gegenteils waren Joanna McCoy, Botschafter Sarek, Captain Una und alle anderen, die in das andere Universum transportiert worden waren, noch am Leben und warteten auf ihre Rettung durch die Enterprise.

      Also werden wir genau das tun.

      Das Pfeifen des Schiffs-Interkoms hallte durch den Raum, gefolgt von der Stimme von Lieutenant Nyota Uhura. »Brücke an Captain Kirk.«

      Kirk streckte die Hand nach dem kleinen Bedienfeld auf dem Konferenztisch aus und drückte den Knopf, um den dreiseitigen Bildschirm in der Mitte des Tischs einzuschalten. Alle drei Bildschirme erwachten zum Leben und zeigten das Bild des Kommunikationsoffiziers der Enterprise.

      »Sprechen Sie, Lieutenant.«

      »Entschuldigen Sie die Störung, Sir«, antwortete Uhura, »aber Sie wollten informiert werden, wenn wir eine Antwort vom Sternenflottenkommando erhalten. Admiral Komack berichtet, dass die U.S.S. Defiant umgeleitet wurde, um sich uns im Libros-System anzuschließen. Der Captain der Defiant hat bereits einen Bericht mitgeschickt, dass sie voraussichtlich innerhalb von zweiundzwanzig Stunden dort sein werden.«

      »Zweiundzwanzig Stunden?«, fragte Scott. »Da bleibt doch noch ein bisschen Zeit, die es zu überbrücken gilt.«

      Kirk kam zum selben Schluss, aber das ließ jetzt nicht ändern. Stattdessen fragte er Uhura: »Ich nehme an, die Defiant ist das nächstgelegene Schiff?«

      »Ja, Sir«, antwortete der Lieutenant. Bedauern lag in ihrer Stimme. »Der Admiral entschuldigt sich. Er versucht, ein anderes Schiff zu finden, das er uns schicken kann.« Nach einer Pause fügte sie hinzu: »Es gibt noch eine weitere Mitteilung, Captain, die an Sie persönlich gerichtet ist.«

      »Den Inhalt kann ich mir vorstellen«, antwortete Kirk. »Ich nehme sie in meinem Quartier entgegen, Lieutenant. Bitte senden Sie meine Bestätigung beider Nachrichten an Admiral Komack. Kirk Ende.« Er tippte auf den Knopf, um das Gespräch zu beenden, und lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Nun, Sie haben mich das schon mal sagen hören, aber es sieht so aus, als wären wir auf uns allein gestellt, zumindest im Moment.« Er sah seinen Chefingenieur an. »Scotty, Sie wissen, was das bedeutet?«

      Der andere Mann nickte, die Müdigkeit in seinen Augen war jetzt deutlicher zu erkennen. »Wir bringen das alte Mädchen in Ordnung, bevor wir Usilde erreichen, Captain. Sie haben mein Wort.«

      »Das reicht mir.« Kirk erhob sich von seinem Platz und seine Führungsoffiziere reagierten auf sein wortloses Signal, dass das Treffen beendet war. »Eine Menge Leute zählen auf uns, meine Herren. Enttäuschen wir sie nicht.«

ACHT

       Meine Gemahlin …

      Captain Una erwachte und ihr Geist war von einer seltsamen, unbekannten Stimme erfüllt. Als sie sich in den Überresten der jetzt beschädigten Gefängniszelle umsah, bemerkte sie, dass sie bis auf ihre beiden ehemaligen Schiffskameraden, Lieutenant Commander Raul Martinez und Ensign Tim Shimizu, immer noch allein hier war. Die Stimme hatte sicherlich keinem der beiden gehört. Hatte sie sie wirklich gehört oder sich einfach nur eingebildet?

       Wo bin ich?

      Sie brauchte einen Moment, um einen klaren Kopf zu bekommen und ihre Umgebung zu erkennen. Sie war zusammengesunken an der Steinmauer der Zelle erwacht, in der man sie und ihre Begleiter eingesperrt hatte. Jetzt diente die Zelle nur noch als einfacher Unterschlupf. Außerhalb der gegenüberliegenden Zellenwand schienen die gleißenden Zwillingssonnen und erhellten den klaren blauen Himmel über einer nahe gelegenen Lagune mit ihrem grau schimmerndem Wasser. Wieder einmal fiel ihr das fast völlige Fehlen von Umgebungsgeräuschen auf.

      Wie lange waren sie schon hier? Obwohl Una normalerweise den Lauf der Zeit präzise verfolgen konnte, stellte sie diese Fähigkeit hier immer noch infrage. Waren Tage oder Wochen vergangen? Sie warf einen Blick auf ihre Schiffskameraden, die schon viel länger hier festsaßen. Irgendwie schien die Natur dieses Ortes einen Einfluss auf ihre Gedanken zu nehmen, dem sie sich wohl irgendwie entzogen hatte. Ihre Gedanken waren nach wie vor klar, doch ihre Freunde schienen alles sofort wieder zu vergessen. Sie wusste, dass sie wenig hilfreich sein würden, wenn es darum ging, ihre gegenwärtige Situation zu verstehen und einen Weg zu finden, sie alle wieder in ihre eigentliche Existenz zurückzubringen.

       Meine Gemahlin …

      Diese Stimme. War sie echt? Una dachte, sie hätte sie geträumt oder dass sie vielleicht das Ergebnis eines Streichs war, den ihr Verstand ihr gespielt hatte, während er versuchte, Antworten zu finden. Sie stand auf und bemühte sich darum, dass ihr die Worte, die bereits in ihrem Gedächtnis verblassten, nicht völlig entglitten. Wem gehörte die Stimme? Woher war sie gekommen? Es handelte sich nicht um eine Erinnerung, dessen war sie sich sicher.

      »Hat das noch jemand gehört?«

      Ihre Augen gewöhnten sich allmählich an das Tageslicht und sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihre Kollegen. Keiner von ihnen antwortete auf ihre Frage. Shimizu, der schon seit ihrer gemeinsamen Zeit an der Sternenflottenakademie einer ihrer engsten Freunde war, lag ausgestreckt auf dem glatten Zellenboden. Sie betrachtete ihn voller Bedauern über ihren unwiederbringlichen Verlust: jahrelange gemeinsame Erfahrungen, berufliche Triumphe, Forschungserfolge – alles, was sie sich für ihr Leben erhofft hatten.

      An die gegenüberliegende Wand der Zelle gelehnt saß Martinez. Er hatte die Arme über seinen angezogenen