ihr Name; Sie ist diese Hübsche, alles klar. Ja, wir haben ein paar Mal geschrieben. Ist das gegen das Gesetz?«
Dreya atmete schwer aus, aber sie musste fragen. »Wo waren Sie am Freitag, den 27. April, zwischen den Stunden von Mitternacht bis Mittag?«
»Nun ja, der April war ein geschäftiger Monat.« Er rief Rhys zu, welcher in der kleinen Kochnische umherging. »Junger Mann, schauen Sie auf den Kalender an der Wand und sagen Ihrer Partnerin, was ich an diesem Tag getan habe.«
Rhys lehnte sich über einen kleinen Tisch und hob die Kalenderseite, um wieder auf den April zu schauen. »Darmspiegelung, Veteranen-Krankenhaus, 6.00 Uhr.«
Dreya nickte, brauchte Harrisons Alibi nicht, um ihr zu sagen, dass er nicht ihr Killer war. »Haben Sie einen schönen Tag, Mr. Harrison; Entschuldigung für die Störung. Und ich danke Ihnen für Ihren Dienst, Sir.« Sie kehrte wieder zur Tür zurück und wartete auf Rhys.
Mr. Harrison rollte zu ihr hinüber. »Wissen Sie, in meinem Alter wird es einsam. Ich flirte mit den Mädchen online. Nun, ich weiß, dass Sie nicht hier sind, weil ich ein falsches Foto hochgeladen habe. War dieses Mädchen eine Verwandte von Ihnen? Sie sehen sehr wie sie aus, wissen Sie.«
»Nein, wir sind nicht verwandt.«
»Aber Sie sind hier, weil ihr etwas zugestoßen ist«, beharrte er. »Was ist ihr zugestoßen?«
Dreya hielt inne. Die Frage kam immer und die Antwort machte sie traurig. »Sie wird Ihnen keine weiteren Nachrichten mehr schicken, Mr. Harrison.«
Sie traten in den Flur. Harrison rollte hinter ihnen heraus. »Passen Sie auf, Agent. Was auch immer mit dem Mädchen geschehen ist, es könnte auch Ihnen passieren. Wir alle sind Opfer in diesem Leben. Denken Sie an meine Worte.«
Sie stiegen ins Auto und Rhys fuhr in Richtung ihres Apartments in Arlington. »Das war bedrückend«, sagte sie.
»Welcher Teil?«
»Ich sehe die Menschen durch die Linse des Verbrechens und ich orientiere mich daran nicht wie sie zu sein. Sie sind Opfer von Verbrechen und ich nicht.« Sie rutschte auf ihrem Sitz herum, fühlte sich unwohl bei ihrer Reaktion auf Mr. Harrison. Aus irgendeinem Grund war Rhys immer in der Lage ein Geständnis aus ihr zu bekommen.
»Du und ich und Quinn waren Opfer von Gideon Smith, Simon ein Opfer von Lazar. Ich mag es nicht in der Opfer-Kategorie zu sein und ich habe es satt, dass Leute sagen, dass es auch mir passieren könnte, was mit diesen Mädchen passiert ist. Aber wenn ich die Wahrheit zugebe, bin ich bereits eine dieser Frauen.
»Mr. Harrison ist allein, beinahe am Ende seines Lebens. Ich weiß nicht, welche Freuden oder Sorgen er in seinen Tagen erfahren hat, aber seine momentane Existenz erschien mir sehr traurig. Mit seinen Worten, er wird einsam.«
Rhys schoss ihr einen überraschten Blick zu. »Du siehst seine Einsamkeit als traurig an? Er schien mir zufrieden genug. Ausgenommen von der Darmspiegelung vielleicht.«
Er grinste mit neckenden Augen und sie unterdrückte ein Kichern; er tat das immer für sie, half ihr zu bemerken, dass es okay war über das Leben zu lächeln. »Ich sage traurig, weil er ganz allein ist und mich diese Umstände traurig machen würden.«
»Allein zu sein ist traurig für dich?«
»Ja, sehr traurig.« Sie starrte aus dem Fenster, ihr Magen wand sich vor Elend. Sie hatte einst ihr Leben darum aufgebaut allein zu sein, aber Nobility hatte sie mehr verändert als sie zugeben wollte. »Ich würde nur nicht wie er ganz allein sein wollen.«
»Ich würde denken, dass du ein wenig Freiraum brauchst, da wir drei dir immer im Weg sind«, scherzte er.
»Verwechsel Freiraum nicht mit Abstand.« Ihre drei Männer nicht in ihrem Leben zu haben war undenkbar. Sie erschauderte. Das Gespenst jämmerlicher Einsamkeit ließ einen kalten Stein ihre Wirbelsäule hinab purzeln.
Er ergriff ihre Hand und drückte zu. »Ich bin ziemlich sicher, dass du niemals wieder allein sein wirst, Dreya.«
Seine Stimme war tief und ernst, so wie in der »für-immer«-Art von ernst. Seine Hand war warm und tröstlich, seine Stimme voller Hingabe, und seine Worte lösten ihr Frösteln auf. Sie lachte, räumte ein: »Es wäre nett ein wenig Privatsphäre im Badezimmer zu haben. Ich sage, wir teilen das Wochenende dazwischen auf nach einem Haus zu jagen und einen Killer zu jagen.«
Martin sammelte von seinem Keller ein, was er brauchte. Haley würde ihre Mutter besuchen und wäre den ganzen Tag lang weg, eine perfekte Gelegenheit für ihn ihr Apartment unter die Lupe zu nehmen.
Er hatte seine Uniform und Ausweis eines Elektrikers, einen kleinen Koffer mit Werkzeug und ein neues Paar Schuhe. All dies ging in den Prius für eine kurze Fahrt hinüber zur Garage, die er drei Blocks entfernt gemietet hatte. Dort wechselte er in die Uniform und neue Schuhe, darauf bedacht die Schachtel zu behalten, um später die Schuhe darin zu verstauen.
In der Garage war ein kleiner weißer Van wie derjenige, den er auf der Arbeit fuhr, mit einem ablösbaren Aufkleber, der kundtat, dass er ein offizielles Stadtfahrzeug war, so wie auch das Kennzeichen.
Er fuhr vorsichtig zu Haley, parkte einen halben Block entfernt und ging geradewegs zu ihrer Tür, trat um die schlichte Trennwand, welche die Tür von dem Blick zur Straße schützte. Entlang des Wegs beäugte er das Gebüsch zwischen der Gasse und ihrer Tür.
Als er hinter der Trennwand außer Sicht war, setzte er eine spezielle, digitale Picking-Pistole in das Schloss, ließ ihre Tür aufklicken und betrat ihr Apartment.
Sobald er im Inneren war, ruhte er mit seinem Rücken an der Vordertür. Das kleine Apartment war mit ihrem einzigartigen Duft durchdrungen. Er schloss seine Augen und atmete ein, erkannte die Gerüche nach Kaffee, Obst und verbranntem Toast von ihrem Frühstück, der saure Abfall noch immer im Eimer, den sie hinauszubringen vergessen hatte, der Motor des Kühlschranks summte, während Eis in den Behälter fiel.
Obwohl er wusste, dass sie über den Tag weg war, ging er auf Zehenspitzen. Dieser Moment des Eindringens war so belebend, so befähigend, so befreiend, er bekam beinahe, was er brauchte, nur indem er hier war. Aber es musste mehr geben; er brauchte die Worte. Nur dann würde er haben, was er so innig ersehnte. Bald würde er entdecken, ob Haley diejenige war ihn zu lieben.
Im Schlafzimmer legte er sich vorsichtig auf ihr Bett, wobei sein Kopf das Kissen berührte, wo ihre Träume bei Nacht wirbelten. Er würde sie in der Nacht besuchen und zusammen würden sie sehen, ob sie für ihn einen Platz in ihren Träumen hielt.
Er ging in ihr Badezimmer und nahm sich einen Moment, um auf ihre Toilette zu sitzen. Ein Gesundheits- und Sportmagazin ruhte in einem nahen Korb mit einigen Rollen Papier. Er stand dann in ihre Dusche und nahm jeden ihrer Badeartikel, schnüffelte individuell an ihnen. Sie roch besser als es seine Mutter tat.
Während er herumging, nahm er Notiz von dem, was er benutzen konnte – einen Stuhl von ihrem kleinen Frisiertisch, auf dem sie sitzen konnte. Er fand keinerlei Klebeband, also würde er sein eigenes mitbringen.
In der Stille stellte er seine Frage: »Was siehst du?« Seine Worte, leise geäußert, verklangen in dem leeren Zimmer. Keine Antwort kam als Erwiderung. »Ich werde zurückkommen müssen, wenn sie hier ist.«
Dreya saß im Büro der Immobilienmaklerin, wobei Rhys, Quinn und Simon in der Nähe standen. Die Maklerin, eine Melissa Thompson, schien bereit auf Dreyas Mietantrag zu sabbern, als sie über Rhys, Quinn und Simon gaffte.
Dreya lächelte, verstand Melissas Unbehagen. Für diesen Wochenendausflug waren ihre Männer gekleidet, um Eindruck zu machen, ein Maß dafür, wie sehr sie aus ihrem kleinen Apartment und in etwas mit mehr Platz wollten.
Weil ihre Wohnung nicht genug Platz für all ihre Kleidung hatte, und um für sie nachsichtiger mit dem Andrang im Badezimmer umzugehen, hatten sie Rhys’