Marisa Frank

Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman


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es ja gleich gewußt. Die Prinzessin scheint genau dein Typ zu sein.«

      »Du irrst dich. Ich schwärme für blonde Frauen mit blauen Augen.«

      »Das glaubst du nur, mein Freund. Alle deine Freundinnen bisher waren blond und blauäugig, und war vielleicht die richtige Frau dabei?«

      »Nein, aber…«

      »Weil du dich für die falschen Frauen begeistert hast, mein Lieber! Du hast dich im Typ geirrt. Wenn du jetzt…«

      »Schluß jetzt, Allan«, sagte Archie ungewohnt heftig. »Man sollte mit solchen Dingen keinen Scherz treiben. Zugegeben, ich habe mich ziemlich oft und schnell verliebt, aber da wußte ich immer gleich, daß es nur ein flüchtiges Gefühl sein würde.«

      »Ist es diesmal etwa anders?«

      »Es gibt kein diesmal. Ich weiß gar nicht, wie du darauf kommst. Und außerdem steht Prinzessin Edina unmittelbar vor ihrer Verlobung mit Fürst Drago von Lukorin.«

      »Ist das wahr?«

      »Sie hat es mir heute selbst gesagt.«

      »Schade. Ich hatte es mir so schön vorgestellt, dich in meiner weiteren Familie begrüßen zu können. Aber nimm es nicht tragisch.«

      »Wie sollte ich. Ich habe dir doch gesagt…«

      »… daß dir Prinzessin Edina ganz und gar gleichgültig ist. Ich weiß, ich habe es auch aus dem Klang deiner Stimme herausgehört. Dann ist ja alles in Ordnung. Liebeskummer deinerseits war schließlich nicht eingeplant, als wir die Pläne für deinen Aufenthalt auf Schloß Norawa machten.«

      »Man sollte dir dein ironisches Mundwerk stopfen, Allan«, entgegnete Archie Duncaster, ohne aber böse zu sein. »Doch warte, es wird auch noch mal eine Situation geben, in der ich mich revanchieren kann!«

      »Das walte Gott.«

      »Sag mal, Allan, hast du eigentlich nur darum hier angerufen, um einem armen Butler eine unerfüllte Liebe einzureden?«

      »Aber nein, altes Haus. Das ergab sich. Der eigentliche Grund meines Anrufs ist viel ernster. Meine Mutter kommt nach Europa.«

      »Da war sie doch, soviel ich weiß, schon öfter.«

      »Natürlich. Aber diesmal hat sie ein bestimmtes Ziel, nämlich Schloß Norawa.«

      »Wie bitte?«

      »Du hast richtig gehört, Archie. Meine Mutter hat es sich nun einmal in den Kopf gesetzt, die Herkunft unserer Familie restlos aufzuklären.«

      »Aber sie weiß doch, daß ich…«

      »Natürlich weiß sie das. Sie hat mir auch hoch und heilig versprochen, dich nicht bei deinen Nachforschungen zu stören. Sie will dich, wenn sie dir begegnet, nicht einmal kennen. Aber du weißt, daß meine alte Dame etwas eigenwillig und manchmal auch recht unberechenbar ist. Darum hielt ich es für richtig, dich zu warnen.«

      »Danke.«

      »Ja, und selbstverständlich werde ich auch in der Nähe bleiben. Wenn Mama es auch nicht gern hat, in diesem Fall werde ich sie ein bißchen überwachen müssen, denn ich möchte nicht, daß sie in ihrem Übereifer und in ihrer Hartnäckigkeit Dinge tut, die dann schließlich unangenehm und peinlich werden könnten.«

      »Noch besser wäre es, wenn du ihr diese Europareise ausreden könntest, Allan.«

      »Das ist unmöglich. Du kennst doch meine Mutter. Und außerdem ist sie, glaube ich, bereits unterwegs.«

      Archie seufzte. »Na, da können wir wohl nichts mehr machen. Wäre nur schade, wenn deine alte Dame uns das ganze Konzept verderben würde.«

      »Wir werden schon aufpassen, Archie. Aber es könnte nicht schaden, wenn du dich mit deinen Untersuchungen ein wenig beeilen würdest. Dann wären wir vielleicht schon am Ziel, ehe Mama hier einträfe.«

      »Na ja, ich will mein möglichstes tun. Danke für deinen Anruf und die Warnung. Wir werden es schon schaffen. Du weißt, wenn ich einmal etwas in die Hand genommen habe, dann lasse ich so leicht nicht locker.«

      »Das weiß ich, Archie. Alles Gute dann – und meine Empfehlung an die dunkeläugige Prinzessin!«

      Noch ehe Archie etwas antworten konnte, hatte Allan bereits eingehängt, und Archie glaubte nur noch das leise Lachen des Freundes zu hören.

      So ein Unfug! Als wenn er in die Prinzessin wirklich ernsthaft…

      Ach, es hatte ja gar keinen Zweck, den Gedanken überhaupt zu Ende zu führen.

      *

      Ball auf Schloß Lukorin.

      Es war ein gesellschaftliches Ereignis allerersten Ranges.

      Die Säle waren durch den herrlichsten Blumenschmuck in wahre Gärten verwandelt worden, durch Hunderte von durftenden Wachskerzen feenhaft erleuchtet, und auf den dem Schloß vorgebauten Terrassen konnte man die laue Luft des wundervollen Sommerabends genießen.

      In der riesigen marmorgetäfelten Eingangshalle empfing Fürst Drago von Lukorin an der Seite seiner Mutter die Gäste.

      Er trug eine weiße Galauniform und sah fabelhaft aus mit seinem schwarzen Haar, dem dunklen Teint und den dunklen Augen mit den buschigen schwarzen Brauen.

      Der Haushofmeister meldete die Ankunft des Königs von Norawa und seiner Familie.

      Fürst Drago löste sich aus dem Kreis, in dem er gerade charmant plaudernd gestanden hatte, und ging den Neuankömmlingen entgegen.

      Nicht allen Gästen war diese Auszeichnung widerfahren, aber dem König von Norawa war der junge Fürst besonders freundschaftlich verbunden. Außerdem spielten wohl auch die nahe Nachbarschaft und die hohe Stellung des Gastes eine Rolle.

      Prinzessin Edina aber war überzeugt, der Fürst käme ihnen nur ihretwegen entgegen, und ihr junges Herz klopfte vor Freude und Glück.

      Der Fürst sah noch viel besser aus, als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte. Zuletzt hatte sie ihn beim Reiten gesehen, er trug damals eine schwarze Reithose und ein schlichtes weißes Hemd, und er war ihr da schon als die Verkörperung all ihrer Träume und Sehnsüchte erschienen.

      Doch heute, in der herrlichen weißen, über und über mit Gold bestickten Uniform, mit den blitzenden Orden an der Brust – da glaubte Edina, so viel Glück gar nicht fassen zu können, daß es einen solch wunderbaren Mann überhaupt gab und der sie, davon war sie fest überzeugt, auch noch liebte.

      Ihre Augen leuchteten wie schwarze Diamanten, und am liebsten wäre Edina dem Fürsten entgegengeeilt, hätte sich ihm in die Arme geworfen und sich überhaupt nicht um die vielen Anwesenden hier gekümmert.

      Doch ein letztes Restchen Verstand hielt Edina noch zurück. Hatte sie sich nicht vorgenommen, sich immer wie eine Dame zu benehmen? Und war es nicht besonders wichtig, gerade hier einen guten, einen blendenden Eindruck zu machen? Fürst Drago sollte sich ihrer nie zu schämen brauchen, er sollte immer stolz auf sie sein können.

      Also mußte sie ihr Temperament und ihre Sehnsucht bezähmen, sie mußte warten, bis sie vom Fürsten begrüßt wurde.

      Zunächst verbeugte der Fürst sich vor der Königin, er küßte ihr die Hand und sagte ein paar freundliche Willkommensworte, von denen Prinzessin Edina aber in ihrer Aufregung nicht eines verstand.

      Und dann endlich stand Fürst Drago von ihr.

      »Donnerwetter«, sagte er ehrlich erstaunt, »ist das unser kleines Prinzeßchen? Sieh mal an, das Entlein hat sich zum Schwan gemausert. Ist ja eine richtige, bildhübsche Dame geworden. Willkommen auf Schloß Lukorin, Prinzessin Edina! Ich freue mich, Sie unter meinen Gästen zu wissen.«

      Edina errötete vor Freude. Sie gefiel dem Fürsten also, gefiel ihm immer noch, sogar noch viel besser als vor einem Jahr. Nun ja, kein Wunder, sie trug ja auch das zauberhafte weiße Kleid mit dem mit Pailletten bestickten Oberteil, und sie hatte sich das Haar zurückfrisieren lassen, damit der