Vorstellung vom Blitzerfolg ist so gut wie immer ein Mythos und verdeckt Jahre harter Arbeit und Vorbereitung. Und trotzdem ist es kaum denkbar, dass es Künstler gibt, deren Erfolgsgeschichte eine derart lange Anlaufzeit hatte wie Bowies, geschweige denn solche, die, als es so weit war, derart erfolgreich waren. Warum gab er nie auf? Woher kam sein unerschütterliches Selbstvertrauen? Schlicht und einfach aus der gleichen magischen selbstmotivierenden Kraft, die Marc Bolan auch besaß.
Aber das war nicht alles. Wie Bolan hatte auch Bowie ein Talent dafür, andere von sich zu überzeugen und ihnen weiszumachen, er sei dazu bestimmt, ein Star zu werden. Darum gab es so viele Manager, Mentoren, Komplizen und Musikmogule, die an seine Talente glaubten, selbst als die Beweislage dafür ziemlich dünn war. Sein Charme und seine ungewöhnliche Attraktivität waren daran sicherlich nicht unschuldig. Seine unterschiedlichen Augenfarben (Resultat einer Kindheitsprügelei), der angedeutete Vampir in seinem Lächeln – all das gab ihm einen rätselhaften visuellen Reiz. Hätte David Bowie ausgesehen wie … nunja, Mick Ronson, einem anständig genug aussehenden britischen Burschen, hätte man ihm dann all die Zeit gegeben, in der er sich selbst finden und ein Selbst kreieren konnte, das sich auch verkaufen würde?
Doch Bowie übte diesen Reiz aus – auf Männer und Frauen, auf Homo- und Heterosexuelle. Viele seiner Helfer auf seinem langen, unbeständigen Weg nach oben waren mehr oder weniger verliebt in ihn oder auf andere Weise von seinen verborgenen Starqualtäten in den Bann gezogen. Das erinnert einmal mehr an Dorian Gray und seinen »merkwürdigen Charme«. Vielleicht hatte Wilde recht und Schönheit ist eine Art von Genie – nämlich genau das Genie, das Bowie hatte, bevor sich bei ihm auch in anderer Hinsicht Genialität nachweisen ließ.
* Übersetzt etwa als »Conn der Name, Täuschung das Spiel« – Anm. d. Ü.
* Das Wenden eines meist negativen Sachverhalts zum eigenen Vorteil – Anm. d. Ü.
** Den strategischen Einsatz der oberflächlichen Erscheinung – Anm. d. Ü.
*** Eine Londoner Marke, die sich auf Jugendmode spezialisiert hatte – Anm. d. Ü.
* Wörtlich »heißblütige Männer«, gemeint sind Machos. – Anm. d. Ü.
* Wechsel von Todernst ins Lächerliche – Anm. d. Ü.
* Im Original »gay harlequin«. – Anm. d. Ü.
* Hammer Films ist eine 1934 gegründete Filmproduktionsfirma aus London, die das Horrorgenre vor allem mit ihren Produktionen in den 1950ern maßgeblich prägte und Schauspieler wie Peter Cushing und Christopher Lee bekannt machte. – Anm. d. Ü.
* Dt.: Wachstum. – Anm. d. Ü.
** Als »Potheads« (oder kurz: »Heads«) wurden drogenaffine (in erster Linie »Pot« = Marihuana) Jugendliche bezeichnet. Die Skinhead-Subkultur war zum Zeitpunkt des Zitates noch ziemlich neu. Die spätere Vereinnahmung von Teilen der Szene durch Rechtsextremisten hatte lange noch nicht stattgefunden.
* Sonderbar – Anm. d. Ü.
* »David Bowie erfindet sich selbst« – Anm. d. Ü.
* Fantasybücher, in denen Schwertkämpfer und Magier die Hauptrollen spielen. – Anm. d. Ü.
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