Dr. Günther Koch

Glück | Ratgeber


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ist eine spezifische Tätigkeit

       Glück ist ein Leben in der Verflochtenheit

       Glück besteht aus seelischen, körperlichen und materiellen Gütern

       Glück ist lernbar

       Glück ist ein erfülltes Leben

       Glück ist etwas Göttliches

      Weiterentwickelt wurde Aristoteles’ Lehre von Epikur und seinen Schülern, zu denen auch Marc Aurel zählt. Diese sahen die Bestimmung des Menschen in der Suche nach Glück.

      Des Weiteren muss bei der Klärung des Begriffs Glück ein Unterschied gemacht werden zwischen dem Auf und Ab der täglichen Emotionen – dem affektiven Glück – und der Gesamtbewertung des Lebens, welche als bewertendes Glück bezeichnet wird. Zeitweise auch mal unglücklich zu sein, gehört zum Leben dazu. Problematisch jedoch wird es, wenn dieser Zustand langfristig anhält und das eigene Leben generell als unglücklich bewertet und empfunden wird.

      Spannend ist auch die Einschätzung des Journal of Medical Ethics, das Glück – an dieser Stelle bitte aufhorchen – als affektive Störung betrachtet! Da Glück statistisch abnormal sei, handle es sich um eine Ansammlung von Symptomen, die auf eine Störung des Zentralnervensystem zurückzuführen seien – eine angenehme Störung, aber eine Störung.

      So gesehen hilft dir dieser Ratgeber anders als viele andere eben gerade nicht, eine Störung zu loszuwerden. Vielmehr hoffe ich, dich am Ende dieses Buches erfolgreich als »Gestörten« entlassen zu dürfen ;).

       Zahlen, Daten, Fakten– Glück, statistisch gesehen

       Glück als messbare Größe

      Für Laien mag es seltsam erscheinen, Glück messen zu wollen, um festzustellen, welche Bevölkerungsgruppen besonders glücklich oder auch besonders unglücklich sind. Doch zahlreiche wissenschaftliche Projekte haben es sich zum Ziel gesetzt, in groß angelegten Untersuchungen genau das zu erforschen, Einflussfaktoren zu analysieren und diese letztendlich zu verbessern. Dabei werden unterschiedliche Erhebungsinstrumente eingesetzt:

      Mit der Better Life Initiative analysiert die OECD seit 2011 Wirtschaftssysteme und Lebensbedingungen von Menschen in den unterschiedlichen Ländern und deren Einfluss auf Glück und Wohlergehen. Dazu erfasst die Studie die folgenden 11 Felder:

       Wohnverhältnisse

       Einkommen

       Beschäftigung

       Gemeinsinn

       Bildung

       Umwelt

       Zivilengagement

       Gesundheit

       Lebenszufriedenheit

       Sicherheit

       Work-Life-Balance

      Wenn du diese Initiative unterstützen möchtest oder sie dein Interesse geweckt hat, kannst du unter http://www.oecdbetterlifeindex.org/de/#/35524215342 daran teilnehmen. Es ist definitiv interessant, hier etwas mit den einzelnen Variablen zu spielen.

      Auch die United Nations lassen es sich nicht nehmen, Jahr für Jahr einen Weltglücksreport, den World Happiness Report, zu publizieren. Er enthält Informationen über die Messung und Erklärung von Glück, aber auch eine Reihe internationaler Vergleichsdaten. Die UN bedient sich bei ihrer Untersuchung der Cantril Ladder (Cantril-Leiter), einem klassischen Werkzeug zur Messung von Glück, das ich im folgenden Kapitel ebenfalls einsetzen werde. Du wirst es also noch näher kennenlernen. Dabei handelt es sich genau betrachtet um die Selbsteinschätzung des eigenen Glücks auf einer elfstufigen Skala. Dabei repräsentiert die oberste Stufe zehn das für den Probanden bestmögliche Leben, während die unterste Stufe null für das schlechteste Leben steht, das er sich vorstellen kann.

      Eine Sammlung und Analyse wissenschaftlich fundierter Studien zum Thema Glück umfasst das Projekt Pursuit of Happiness. Hier finden sich interessante Untersuchungsergebnisse, wenn man sich mit dem Thema Glück auf eher theoretischer Ebene auseinandersetzen möchte. Unter anderem wird hier der Oxford-Happiness-Fragebogen vorgestellt. Dieser wurde von den Psychologen Argyle und Hills entwickelt und ist neben der Cantril-Leiter das zweite Instrument zur Messung deines Glücks, das ich im Rahmen dieses Ratgebers einsetzen möchte. Er umfasst 29 Items in Form von Aussagen über bestimmte psychische Zustände und Selbsteinschätzungen.

       Glückszustand der Weltbevölkerung

      Obgleich dieser Ratgeber das Ziel verfolgt, den Einzelnen bei der Steigerung seines individuellen Glücks zu unterstützen, lohnt sich der Blick auf statistische Daten. Wie verbreitet ist Glück überhaupt? Interessante Erkenntnisse dazu liefert die weltweite Umfrage des österreichischen Gallup-Instituts. Dieses leitet seinen Jahresendbericht 2015 mit dem aussagekräftigen Statement »Die Weltbevölkerung ist überwiegend glücklich und hoffnungsvoll« ein. Von über 60 000 weltweit befragten Probanden gaben zwei Drittel an, mit dem eigenen Leben glücklich zu sein. Dieser Wert ist insofern bemerkenswert, als lediglich zehn Prozent den Gegenpol ankreuzten und sich als unglücklich bezeichneten. Außerdem ermöglicht die Gallup-Studie Rückschlüsse auf vier Faktoren, die häufig mit dem persönlichen Glücksempfinden in Zusammenhang gebracht werden:

       Ausbildungsniveau – 70 Prozent aller Akademiker bezeichnen sich als glücklich, aber nur 50 Prozent derjenigen ohne Schulabschluss.

       Einkommen – 75 Prozent der Spitzenverdiener (oberstes Fünftel der Einkommen) sind glücklich, aber nur 50 Prozent der Geringverdiener (unterstes Fünftel der Einkommen).

       Alter – Glück ist keine Frage des Alters! Es lassen sich kaum Unterschiede zwischen den einzelnen Altersklassen feststellen.

       Religion – auch der Unterschied zwischen den Religionen fällt eher gering aus. Beispielsweise bezeichnen sich 64 Prozent der Protestanten und 75 Prozent der erfassten Atheisten als glücklich und liegen somit eng zusammen.

      Im weltweiten Vergleich liegen wir Deutschen auf Platz 17 von 156 erfassten Ländern. Solltest du Österreicher sein, kannst du dich freuen – ihr liegt auf Platz 10, was das individuelle Glück angeht. Auffällig ist, dass mit Finnland, Dänemark und Norwegen solche Staaten die drei vorderen Plätze besetzen, die von Deutschen häufig im Zusammenhang mit Auswanderungszielen oder vorbildlichen Ländern genannt werden.

       Glück aus persönlicher Sicht

       Allgemeines

      Cantril-Leiter und Oxford-Happiness-Test habe ich dir bereits kurz vorgestellt. Nun ist es an der Zeit, beide Instrumente einzusetzen. Ich empfehle dir, wirklich beide zu verwenden, da jedes von ihnen seine Vorteile hat, wodurch eine Kombination sinnvoll ist:

       Die Cantril-Leiter hat den Vorteil, dass du hier sehr lösungsfokussiert arbeiten und den Blick in die Zukunft wagen kannst – etwas, das ich persönlich unabhängig vom Thema Glück sehr sinnvoll finde.

       Den Oxford-Happiness-Test hingegen zeichnet sein deutlich größerer Umfang aus, wodurch er dir besser als die Cantril-Leiter erste Hinweise auf die Bereiche geben kann, an denen zu arbeiten es sich für dich lohnt.

      Ich empfehle dir, diese Tests regelmäßig – ein- oder zweimal pro Jahr – durchzuführen. Es geht dabei nicht darum, Bestwerte zu erreichen, sondern kontinuierlich die eigene Entwicklung im Blick zu behalten. Nur so kannst du feststellen, ob deine Bemühungen erfolgreich sind oder nicht. Nur so kannst du feststellen, ob du deine Vorgehensweise ändern musst.

       Die Cantril-Leiter

      Wie die Cantril-Leiter prinzipiell funktioniert, hast du bereits erfahren. Du schätzt dein eigenes Glück auf einer elfstufigen Skala ein, wobei null für das in deiner Vorstellung schlechteste mögliche Leben steht und zehn für das beste Leben, das du dir vorstellen kannst.

      In der Regel