Гарриет Бичер-Стоу

Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert)


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nicht zeigen den brennenden Schmerz!

       Ich scheide ja nicht aus fremdem Land,

       Ich reich‘ ja nur Freunden die scheidende Hand!

       hier war ich zu Hause, hier liebte man mich,

       Du Tal meiner Heimat, nun meide ich dich!

       Und wenn sie dich schmähen, die nie dich gekannt,

       So muß ich verstummen — mein teures Land!!“

      Eine dunkelhäutige, schwarzäugige und schwarzhaarige junge Dame war die nächste, machte eine ausdrucksvolle Pause, nahm eine tragische Pose ein und begann in gehaltenem Ton zu lesen.

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      Eine Vision

      „Dunkel und stürmisch war die Nacht. Am ganzen Himmelszelt glänzte nicht ein einziger Stern, aber der dumpfe, tiefe Ton des rollenden Donners zitterte beständig im Ohr, während schreckliche Blitze in unheimlichen Windungen durch die dunklen Himmelsräume fuhren; und sie schienen die Gewalt zu verspotten, die sich der berühmte Franklin über sie angemaßt hat!

      Auch die ungestümen Winde fuhren unaufhörlich aus ihrer geheimnisvollen Heimat daher und fuhren herum, als wären sie gerufen worden, um die schreckliche Szene noch schrecklicher zu machen. In solchem Augenblick, so dunkel, so traurig, sehnte sich mein Geist, ach, so sehr nach menschlicher Sympathie; und

      „Da plötzlich, ein Wunder, sie neben mir stand,

       Die Freundin im Kummer, mit tröstender Hand!“

      Sie schwebte gleich einer jener Lichtgestalten, die in ihrem Sonnenflug die romantische Phantasie der Jugend malt, daher, eine Königin der Schönheit, nur mit ihrer eigenen überirdischen Lieblichkeit bekleidet. So leicht war ihr Tritt, er schien kein Geräusch hervorzubringen, und ich empfand ihre Gegenwart nur durch den magischen Schauer, der mich bei ihrer Berührung durchrieselte — sonst wäre sie gleich anderen körperlichen Schönheiten unbemerkt, ungesehen entschwebt. Strenge Trauer lag auf ihren Zügen, gleich eisigen Tränen auf dem Gewande des Dezember, als sie auf die kämpfenden Elemente draußen wies und mich aufforderte, die zwei Wesen zu betrachten.“

      Zehn Seiten Manuskript waren mit diesem nächtlichen Geisterspuk bedeckt, und sie schlossen mit einem so sehr alle Hoffnungen für jeden Nichtkirchlichgesinnten vernichtenden Sermon, daß die Arbeit den ersten Preis erhielt.

      Der Aufsatz wurde für die ausgezeichnetste Arbeit des Abends erklärt. Der Bürgermeister hielt, indem er der Siegerin den Preis überreichte, eine warme Ansprache, worin er sagte, es wäre weitaus „das beredsamste Ding, das er je gehört habe, und Daniel Webster selbst könnte sehr wohl darauf stolz sein.“

      Beiläufig möge bemerkt werden, daß die Zahl der Arbeiten, in denen das Wort „wundervoll“ überwog, und menschliche Erfahrung „eine Seite des Lebens“ genannt wurde, die übliche Höhe erreichte.

      Nunmehr schob der Lehrer, allmählich bis an die Grenze der Möglichkeit angeheitert, seinen Stuhl beiseite, zeigte dem Publikum seinen Rücken und machte sich dran, eine Karte von Amerika an die Wandtafel zu malen, um die Geographieklasse vorzunehmen. Es wollte ihm aber bei seiner unsicheren Hand nicht gelingen, und ein unterdrücktes Kichern lief durch den Saal. Er wußte, was die Uhr geschlagen hatte, und nahm sich tüchtig zusammen. Er wischte die Linien aus und zog sie nochmals. Aber er machte es diesmal noch schlechter als vorher, und das Kichern wurde lauter. Er nahm sich jetzt innerlich an den Ohren, wandte seine ganze Aufmerksamkeit auf die Arbeit, als gelte es, sich nicht von der allgemeinen Heiterkeit unterkriegen zu lassen. Er fühlte, daß aller Augen an ihm hingen. Er bildete sich ein, daß es ihm diesmal gelänge, und jetzt nahm das Kichern noch mehr, es nahm ganz zweifellos zu. Und es war kein Wunder.

      Es gab da eine Dachstube, die gerade über seinem Kopf durch eine Falltür verschlossen war. Durch diese Falltür erschien eine Katze, an einem um ihren Leib gelegten Strick gehalten. Ein Tuch war ihr über den Kopf gebunden, damit sie nicht schreien sollte. Indem sie langsam heruntergelassen wurde, wand sie sich aufwärts und griff nach dem Seil, wand sie sich nach unten und griff in die leere Luft. Das Kichern wurde stärker und stärker, die Katze war keine sechs Zoll mehr vom Kopf des geistesabwesenden Lehrers entfernt; tiefer, tiefer, noch ein bißchen, und sie schlug ihre Krallen in verzweifelter Wut in die Perücke, und wurde im nächsten Moment mit ihrer Trophäe in die Dachstube zurückgezogen. Und welcher Glanz von des Lehrers kahlem Schädel ausging, den der Anstreicherlehrling goldig gefärbt hatte!

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      Das hob die Versammlung auf. Die Jungen waren gerächt — die Ferien da!

      (Anmerkung. Die oben angeführten anspruchsvollen „Aufsätze“ sind ohne jede Änderung einem Buche entnommen, betitelt „Prosa und Poesie, von einer Dame des Westens“, sind aber genau nach der Schulmädelmanier gemacht und daher viel glücklichere Beispiele, als irgendwelche Nachbildungen hätten sein können.)

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      Dreiundzwanzigstes Kapitel.

      Inhaltsverzeichnis

      Tom schloß sich dem neuen Orden der „Kadetten der Enthaltsamkeit“ an, angezogen durch die glänzende Pracht ihrer „Uniform“. Er versprach, sich des Rauchens, Tabakkauens und Fluchens, so lange er Mitglied des Vereins sein würde, zu enthalten. Dabei machte er eine Entdeckung, nämlich, daß das Versprechen, etwas nicht zu tun, das sicherste Mittel von der Welt sei, einen in Versuchung zu bringen, hinzugehen und es gerade zu tun. Tom empfand sehr bald das glühende Verlangen, zu trinken und zu fluchen; der Wunsch wurde bald so stark, daß nichts als die Aussicht, mit seiner roten Schärpe prunken zu können, imstande gewesen wäre, ihn von dem Wiederaustritt aus dem Orden abzuhalten. Der vierte Juli [Anmerkung: Der 4. Juli 1776 ist der Tag der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten.] stand nahe bevor. Bald aber gab er es auf — gab es auf, ehe er seine Fesseln volle 48 Stunden getragen hatte, um seine Aufmerksamkeit dem alten Richter Frazer, dem Friedensrichter, zuzuwenden, der augenscheinlich auf dem Totenbett lag und gewiß ein großartiges öffentliches Begräbnis bekommen würde, da er doch ein so hoher Beamter war. Während dreier Tage war Tom ganz von des Richters Befinden eingenommen und hungrig nach Neuigkeiten darüber. Manchmal stieg seine Hoffnung so hoch, daß er drauf und dran war, seine Uniform hervorzuholen und vor dem Spiegel darin Probe zu halten. Aber der Richter hatte eine abscheuliche Art, sich zu besinnen. Schließlich wurde er besser und schließlich Rekonvaleszent. Tom war sehr verstimmt und fühlte sich obendrein beleidigt. Schließlich „resignierte“ er und in der nächsten Nacht bekam der Richter einen Rückfall und starb. Tom nahm sich vor, in solchen Dingen keinem Menschen mehr zu trauen. Das Begräbnis war großartig. Die Kadetten paradierten auf eine Art, die geeignet war, das bisherige Mitglied vor Neid umkommen zu lassen.

      Indessen war Tom wieder ein freier Bursch. Das war das Gute dran. Er konnte trinken und fluchen, fand aber zu seiner Überraschung, daß er gar keine Lust dazu hatte. Die bloße Tatsache, daß er‘s durfte, nahm ihm den Wunsch dazu und machte die Sache reizlos.

      Tom machte plötzlich die überraschende Bemerkung, daß die ersehnten Ferien anfingen, ihn zu langweilen. Er begann ein Tagebuch, aber da sich innerhalb dreier Tage nichts ereignete, so gab er‘s wieder auf.

      Dann kam die erste schwarze Sängergesellschaft ins Dorf und erregte Aufsehen. Tom und Joe Harper traten in Verbindung mit der Bande und waren für zwei Tage glücklich.

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      Selbst der berühmte Vierte war in gewissem Sinne eine Enttäuschung, denn es regnete stark; infolgedessen fand kein Umzug statt, und der größte Mann der Welt (wie Tom glaubte), Mr. Benton, ein Senator der Vereinigten Staaten, bereitete ihm eine niederschmetternde Enttäuschung, denn er war nicht 25