Rosa Luxemburg

Gesammelte Werke (Über 150 Titel in einem Band)


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zu lösen, auf die Nachfrage der Kapitalisten II. Ihre Nachfrage nach zuschüssigen Produktionsmitteln kann nur den Sinn haben, daß sie ihr konstantes Kapital II c vergrößern. Hier springt aber die ganze Schwierigkeit deutlich in die Augen:

      Der Versuch der Akkumulation auf seiten der Abteilung I durch Verkauf des zuschüssigen Mehrprodukts an die Abteilung II hat hier ein ganz unerwartetes Ergebnis gezeitigt: ein Defizit auf seiten der Kapitalisten II, die nicht einmal die einfache Reproduktion wieder aufnehmen können. An diesem Knotenpunkt angelangt, vertieft sich Marx ganz eingehend in die Analyse, um der Sache auf den Sprung zu kommen:

      "Betrachten wir nun die Akkumulation in Abteilung II etwas näher.

      Die erste Schwierigkeit mit Bezug auf II c, d.h. seine Rückverwandlung aus einem Bestandteil des Warenkapitals II in die Naturalform von konstantem Kapital II, betrifft die einfache Reproduktion. Nehmen wir das frühere Schema:

(1.000 v + 1.000 m) I setzen sich um gegen 2.000 II c.

      Bis jetzt haben wir uns noch klarer von dem Bestehen der Schwierigkeit überzeugt, keinen Schritt aber zu ihrer Lösung vorwärts getan. Übrigens rächt sich hier an der Analyse, daß Marx zur Aufklärung des Problems der Akkumulation immer wieder als Grundlage die Fiktion eines anfänglichen Übergangs von der einfachen zur erweiterten Reproduktion, also die Geburtsstunde der Akkumulation gebraucht, statt die Akkumulation mitten in ihrem Fluß zu packen. Diese Fiktion nun, die uns, solange wir die Akkumulation nur innerhalb der Abteilung I betrachteten, wenigstens für einen Augenblick eine scheinbare Lösung bot - die Kapitalisten I hatten plötzlich, da sie auf einen Teil ihrer gestrigen Privatkonsumtion verzichteten, einen neuen Geldschatz in der Hand, mit dem sie die Kapitalisierung beginnen konnten -, selbe Fiktion vergrößert jetzt, wo wir uns an die Abteilung II wenden, nur noch mehr die Schwierigkeit. Denn hier äußert sich die "Entsagung" auf seiten der Kapitalisten I in einem schmerzlichen Verlust von Konsumenten, auf deren Nachfrage die Produktion berechnet war. Die Kapitalisten der Abteilung II, mit denen wir das Experiment anstellen wollten, ob sie nicht die lange gesuchten Abnehmer für das zuschüssige Produkt der Akkumulation in Abteilung I darstellen, können uns um so weniger aus der Schwierigkeit heraushelfen, als sie selbst in der Klemme sitzen und vorerst noch nicht wissen, wo sie mit ihrem eigenen unverkauften Produkt hin sollen. Man sieht, zu welchen Unzuträglichkeiten der Versuch führt, die Akkumulation bei den einen Kapitalisten auf Kosten anderer Kapitalisten vollziehen zu lassen.

      Die letztere Bemerkung richtet sich aber gegen die bisherigen Versuche von Marx selbst, die spezifische Schwierigkeit der Akkumulation durch Momente auflösen zu wollen, die schon der einfachen Reproduktion gehören, nämlich jene mit dem allmählichen Umschlag des fixen Kapitals verbundene Schatzbildung in den Händen der Kapitalisten, die uns früher, innerhalb der Abteilung I, die Akkumulation erklären sollte.

      Marx geht weiter zur schematischen Darstellung der erweiterten Reproduktion über, stößt aber im nächsten Augenblick, bei der Analyse seines Schemas, wieder auf dieselbe Schwierigkeit unter einer etwas anderen Form. Er unterstellt, daß die Kapitalisten der Abteilung I 500 m akkumulieren, die der Abteilung II aber ihrerseits 140 m in konstantes Kapital verwandeln müssen, um jenen die Akkumulation zu ermöglichen, und fragt: