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Zeitstrukturen


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der Entstehungsbedingungen von Zeitordnungen, das heißt der zeitlichen Normen und Regularien, welche die zeitliche Beschaffenheit einer Gesellschaft prägen, kann man auf den Begriff eines nachmodern-personalen Strukturierungsmodus bringen. Mit anderen Worten zieht der enorme Zuwachs der Bedeutung der Person in der Weltsicht der Menschen, nicht nur in der westlichen Welt37, eine tiefgreifende Veränderung der politischen, wirtschaftlichen, technischen, sozialen, kulturellen und religiösen Bedingungen nach sich, aus denen heraus Strukturierungsprozesse von Zeit abzuleiten wären. Mit Forst38 würde man in diesem Zusammenhang – wie schon beim Umbruch vom ersten zum zweiten Zeitstrukturierungsmodus – von einem Wandel der Rechtfertigungsordnung sprechen, mit Foucault möglicherweise von einer Neuformierung des strukturbildenden gesellschaftlichen Machtdispositivs.39

      4 Nachmoderne Zeitlichkeit als Zeitwettbewerb

      Der Autor: Jürgen P. Rinderspacher, Jahrgang 1948, Dr. rer. Pol., Studium der Politik, Wirtschaft und Theologie in Berlin; Dozent und Projektleiter am Institut für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster; Vorstand und Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Zeitpolitik e.V. Forschungsschwerpunkt Sozialwissenschaftliche Zeitforschung; Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher zum Thema Zeit und Gesellschaft: „Beeilt Euch!“ Zeitprobleme im sozial-ökologischen Transformationsprozess, München 2020; „Ohne Sonntag gibt es nur noch Werktage“. Die soziale und kulturelle Bedeutung des Wochenendes, Bonn 2000; Gesellschaft ohne Zeit. Individuelle Zeitverwendung und soziale Organisation der Arbeit, Frankfurt a. Main–New York 1985; GND: 1211020428.

      Weiterführende Literatur:

      – Günter Dux, Die Zeit in der Geschichte. Ihre Entwicklungslogik vom Mythos zur Weltzeit, Frankfurt a. Main 1989. Vertiefung und Weiterführung des Themas Entstehung von Zeitstrukturen unter Berücksichtigung kulturvergleichender Aspekte.

      – Fritz Reheis, Die Resonanzstrategie. Warum wir Nachhaltigkeit neu denken müssen, München 2019. Behandelt wird Zeit in Verbindung mit Resonanz als zentrale Kategorie von Nachhaltigkeit. Ein Beitrag zur zukunftsfähigen Fortentwicklung von Zeitstrukturen.

      – Jürgen P. Rinderspacher, Mehr Zeitwohlstand! Für den besseren Umgang mit einem knappen Gut, Freiburg i.Br.–Basel–Wien 2017. In 35 prägnanten Stichworten beschreibt der Autor, was ganz unterschiedliche Lebensbereiche des Alltags jeweils mit Zeit zu tun haben und was die Individuen selbst – auch gegen viele strukturelle Hindernisse – zu einem gelingenden Umgang mit der Zeit in der Gesellschaft beitragen können.

      1 Kurt Flasch, Was ist Zeit? Augustinus von Hippo. Das XI. Buch der Confessiones. Historisch-philosophische Studie, Frankfurt a. M. 1993, 212 ff.

      2 Leofranc Holford-Strevens, Kleine Geschichte der Zeitrechnung und des Kalenders, Stuttgart 2008.

      3 Emile Durkheim, Die Regeln der soziologischen Methode, Frankfurt a. M. 1984.

      4 Rainer Forst, Normativität und Macht. Zur Analyse sozialer Rechtfertigungsordnungen, Berlin 2015, 87.

      5 Hartmut Rosa, Resonanz: Eine Soziologie der Weltbeziehungen, Berlin 2016.

      6 Rainer Forst, Normativität und Macht (s. Anm. 4), 87.

      7 Jürgen P. Rinderspacher, Wege der Verzeitlichung, in: Dietrich Henckel (Hg.), Arbeitszeit, Betriebszeit, Freizeit. Auswirkungen