Kurt Aldrich

Sexerlei


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anderen Frauen herumzutoben!

      Celia hatte allerdings keine Ahnung, daß Marge noch einen ganz anderen Grund gehabt hatte, dieses Thema zur Sprache zu bringen. Sie vertraute Marge blindlings, auch wenn sie nicht in allem mit ihr hunderprozentig übereinstimmte.

      Celia versuchte sich selbst zu beruhigen und endlich einzuschlafen. Aber das dauerte doch noch einige Zeit, und inzwischen fuhr sie fort, sich Sorgen zu machen. Wieder und immer wieder grübelte sie über alles nach, was Marge gesagt hatte. Sie war einfach nicht imstande, die Dinge ruhen zu lassen. Gerade dieses Gesprächsthema setzte ihr sehr hart zu.

      Südkalifomien unterschied sich ganz wesentlich von dem Landesteil, in dem sie und Joe immer gelebt hatten. Hier hatte das Leben einen anderen Rhythmus. Die Leute waren in ihrer Einstellung und Haltung offensichtlich freier und unbekümmerter.

      Celia brauchte sich doch nur vorzustellen, was mit Lew und Marge passiert war, seit die beiden hierhergezogen waren.

      Und in Los Angeles wimmelte es doch geradezu von faszinierend schönen Frauen!

      Was nun, wenn Joe doch einem Mädchen begegnete, das so frei und unbekümmert war? Was nun, wenn sich dieses Mädchen in ihn verliebte! Schließlich … Joe war ein sehr attraktiver Mann!

      Oh, verdammt!

      Als Celia endlich doch einschlief, spiegelten sogar ihre Träume ihren bedrückten Geisteszustand wider. Sie warf sich unruhig im Schlaf herum und wurde von Schreckgespenstern verfolgt.

      Als Joe am nächsten Morgen zum ersten Mal zur Arbeit ging, blieb Celia höchst unbehaglich zurück. Die Befürchtungen und Sorgen und Ängste von gestern abend meldeten sich sofort wieder zu Wort, kaum daß sie allein war. Joe würde von heute an bei einer sehr großen Firma arbeiten, deren Büroräume sich in einem riesigen, supermodernen Gebäude am Wilshire Boulevard befanden.

      Was würde er dort antreffen? Welche Wirkung würden all die neuen Leute auf ihn haben, die er nun kennenlernte?

      Und was noch viel wichtiger und dringender war … was konnte Celia dagegen tun?

      Die Antwort darauf schien zu lauten … nichts.

      Wieder versuchte sie sich selbst einzureden, daß es albern von ihr war, ein Problem zu sehen, wo es noch gar keins gab. Doch diese Selbstermahnung fruchtete auch jetzt nichts. Es funktionierte einfach nicht.

      Celia verbrachte einen höchst unruhigen, ja ruhelosen Tag. Mehrmals verspürte sie das zwingende Verlangen, Marge anzurufen, aber sie unterdrückte es jedesmal sehr energisch.

      Welchen Rat könnte ihr Marge schon geben? Marge war es doch gewesen, die ihr all diese Flausen in den Kopf gesetzt hatte.

      Zum Teufel mit Marge!

      Aber Celia brachte es nicht fertig, auf die alte Freundin wütend zu werden. Sie konnte ihr einfach nicht böse sein. Marge meinte es zweifellos aufrichtig. Sie sprach von ihrem eigenen Standpunkt aus, und dabei dachte sie wahrscheinlich mehr an Lew als an Joe.

      Ja, so mußte es sein.

      Diese Schlußfolgerung tröstete Celia am Ende ein wenig über ihren Kummer hinweg.

      Lew und Joe waren sich doch gar nicht ähnlich. Kein bißchen! Was Lew gefiel und was auf ihn zu traf, brauchte Joe noch lange nicht zu gefallen und auf ihn zuzutreffen. Nein, überhaupt nicht!

      Aber die nagende Ungewißheit, die Marge mit ihren Bemerkungen über Partnertausch und Ehemänner ausgelöst hatte, ließ sich nicht aus Celias Geist vertreiben, sondern blieb und meldete sich immer wieder beharrlich zu Wort.

      7

      „Mann, ich beneide Sie! Ich schufte schon über ein Jahr in diesem Laden hier … und sehen Sie sich bloß mal an, was ich für ‘ne Sekretärin habe! Die alte Mrs. Houston! Beine wie ein Klavier, keine Titten, aber dafür Hüften wie Ölfässer! Und Sie kommen heute früh hereinspaziert, und man gibt Ihnen sofort das! Verdammt, es gibt wirklich keine Gerechtigkeit mehr auf Erden!“

      Hank Peters grinste, als er das sagte. Es war also klar, daß er seinem neuen Kollegen keineswegs gram war. Ganz im Gegenteil, er und Joe hatten sofort Gefallen aneinander gefunden.

      Joe ging auf das lustige Gejammer des anderen Mannes mitfühlend ein. Er hatte Mrs. Houston bereits kennengelernt, sie würde bei einer Schönheitskonkurrenz sicher keinen Preis gewinnen. Dagegen war Joes Sekretärin, auf die Hank eben angespielt hatte, eine wahre Sexbombe.

      Die beiden Männer beobachteten sie durch die Scheibe, die das kleinere Büro vom größeren Raum trennte, in dem mehrere Sekretärinnen und Stenotypistinnen arbeiteten. Das Mädchen, dessen Name übrigens Sandra Cooper war, arbeitete allerdings nicht für Joe allein; er mußte sie mit zwei anderen Männern, die in den angrenzenden Büros arbeiteten, teilen.

      Hank arbeitete am entgegengesetzten Ende der Abteilung, aber ihm war die Aufgabe zugefallen, den neuen Mann überall herumzuführen, vorzustellen und mit dem Betrieb vertraut zu machen.

      Sandra war blond und wahrscheinlich nicht älter als zwanzig; und sie hatte eine Figur, die geradezu für hautenge Pullis geschaffen war. Deshalb trug sie wohl auch ständig Pullover, genau wie heute. Ihr Minirock war superkurz und paßte wie eine zweite Haut. So war mehr als deutlich zu erkennen, daß sie nicht nur prächtige Titten, sondern auch einen herrlichen Arsch hatte … rund, prall, üppig. Dazu Beine, mit denen sie jedem Ballettmädchen Konkurrenz machen konnte.

      Joe verspürte ein angenehmes Jucken in den Lenden, wenn er dieses Mädchen nur ansah. Die Vorstellung, daß er während der kommenden Wochen und Monate mit Sandra sehr eng Zusammenarbeiten würde, kam ihm wie eine zusätzliche Sonderleistung seiner Arbeitgeber vor.

      Aber das war auch schon alles. Er liebte Celia, und er war noch nicht lange genug verheiratet, um sie wie selbstverständlich als seinen Besitz hinzunehmen. Er konnte andere Frauen anschauen; er konnte sich in seiner Fantasie sogar ausmalen, mit ihnen ins Bett zu gehen, aber wirkliches Verlangen empfand er nicht. Celia war seine Ehefrau, und nach entsprechender Zeit würde sie die Mutter seiner Kinder sein, wie er jedenfalls hoffte. Und deshalb lag ihm nichts daran, alles das durch ein flüchtiges Abenteuer in Gefahr zu bringen.

      Nachdem Hank ihn allein gelassen hatte, rief Joe seine neue Sekretärin herein, um mit ihr gewisse Einzelheiten der Büroarbeit zu besprechen.

      Sandra nahm auf dem Stuhl neben dem Schreibtisch Platz und schlug die langen, schlanken, ungemein wohlgeformten Beine übereinander. Dabei rutschte der superkurze Minirock natürlich noch weiter nach oben und gab den Blick frei auf die Oberschenkel, fast bis zum Ende; aber da Sandra eine Strumpfhose trug, bekam Joe kein nacktes Fleisch zu sehen.

      Sie lächelte schwach, als sein Blick von ihren Beinen nach oben bis zu ihrem Gesicht wanderte.

      „Na, was gesehen, das Ihnen gefällt?“ fragte sie.

      „Sie haben sehr schöne Beine.“

      „Danke. Haben Sie mich nur hereingerufen, um mir das zu sagen?“

      „Nicht unbedingt.“

      Er lächelte und wandte seine Aufmerksamkeit den Papieren auf dem Schreibtisch zu. Sachlich und präzise formulierte er seine Fragen.

      An diesem Abend lauschte Celia mit größtem Interesse auf alles, was Joe ihr über seinen neuen Job zu berichten hatte. Dann überraschte sie ihn mit der Frage: „Und was ist mit deiner Sekretärin? Ist sie hübsch?“

      „Sicher.“ Er grinste ein wenig unbehaglich. „Eigentlich ist sie gar nicht meine Sekretärin. Sie arbeitet auch noch für zwei Kollegen.“

      „Ist sie jung?“

      „So gegen zwanzig, nehme ich an. He, was soll das alles?“

      Er legte ihr einen Finger unters Kinn und hob ihr Gesicht etwas an. „Du warst doch früher nicht daran interessiert, wem ich diktiert habe?“

      „Wie heißt sie denn?“

      „Sandra.“

      „Hmhmmm