Hanna Julian

Cys vs. Silvers - River und Armand


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auf der linken Seite. Hoffentlich machte sich dort nicht gleich der nächste Kabinennachbar über seine Unwissenheit lustig. Die Tür öffnete sich anstandslos, und sofort schaltete sich automatisch das Licht im angrenzenden Raum ein. River sah eine kleine Dusche, ein Waschbecken und eine Toilette, sowie einen Schrank und ein Regal mit blütenweißen Handtüchern. Er war erstaunt wie gut es in dem Raum roch, in dem sich die Gäste doch erleichterten. Bei Phil hatte das Badezimmer immer muffig gerochen, und die schwarzen Flecken an der Decke und den Wänden waren während seines Aufenthalts bei dem alten Mann zusehends gewachsen. Aber das war natürlich um Längen besser gewesen als bei Derk und seinen Männern, oder an den Einsatzorten bei seinen Kämpfen gegen die Silvers. Dort hatte er froh sein können, überhaupt für einen Moment ungestört zu sein, um seine Notdurft zu verrichten. Die meisten Cys hatten wie er selbst ein erhaltenes Verdauungssystem, was sie zwar abhängiger machte, aber für ihre menschlichen Körperteile von großem Vorteil war. Die wenigen Cys, die er kannte, die ihren Magen oder Darm eingebüßt hatten, mussten sich mit Nahrungsersatz versorgen, der gerade in Kampfgebieten nur sehr schwer zu bekommen war. Dafür hatten sie immerhin kein Problem mit den übelriechenden Exkrementen, die sie regelmäßig loswerden mussten, weil ihre Körper diese Art von Nahrung komplett absorbierten. Aber das war in der Tat bei den wenigsten der Fall, und River hatte oft genug noch den mit Blut vermischten Geruch der Fäkalien in der Nase, der die Luft erfüllte, wenn die Waffen der Silvers die Leiber seiner Kameraden zerfetzt hatten.

      In dem kleinen Badezimmer an Bord des Schiffes hingegen duftete es, als würde er gerade über eine Blumenwiese wandeln. River ließ die Tür offenstehen, damit ein Hauch davon in seine Wohnkabine ziehen konnte. Er nahm seine Tasche vom Boden und stellte sie in einen Wandschrank. Erst jetzt wunderte er sich darüber, dass sie bei seiner Ankunft nicht durchsucht worden war. Andererseits: Wozu sollte man Taschen durchwühlen, wenn die Gäste die gefährlichsten Waffen doch ohnehin am und im Körper trugen? Das war nun mal das Risiko, wenn man sich mit Cys einließ – River ließ die kleine Kreissäge aus seiner Handfläche schnellen und betrachtete die rotierende Klinge eingehend. Mit Sicherheit war das eines der ungefährlichsten Implantate an Bord. Kein Wunder also, dass Neuankömmlinge streng darauf hingewiesen wurden, sich zu benehmen, und dass man ihr Gewaltlevel genau im Auge behielt. River fuhr die Säge ein, klappte probeweise das Messer auf und ließ es wieder verschwinden. Hoffentlich brauchte er diese Gegenstände ab jetzt nur, um widerspenstige Dosen zu öffnen. Er drehte die Hand. Auf ihrem Rücken waren Spritzer von dem Unrat zu sehen, den die Menschen nach ihm geworfen hatten. Er ging ins Bad und wusch sie ab. Das Wasser begann von selbst aus dem Hahn zu fließen, als seine Hand sich ihm näherte. Was für eine Wunderwelt das hier doch war! So hatten also die Menschen gelebt und sich vergnügt, bevor die Silvers sie binnen kürzester Zeit wie lästige Insekten im Dreck zertreten hatten. River empfand nicht wirklich etwas bei diesem Gedanken. Erst als er sich wieder ins Gedächtnis rief, dass diese Schweine ihm seine Mutter genommen hatten, regte sich Wut. Er unterdrückte sie rasch wieder, in Hinsicht auf die am nächsten Tag anstehende Untersuchung. Wenn er die erst mal hinter sich gebracht hatte, würde er sich ganz bewusst erlauben, zornig auf alles zu werden, was ihm widerfahren war. Vermutlich wurde es längst Zeit dafür. River begann damit, seinen Lederanzug auszuziehen, um sich schlafen zu legen. Zwar war er neugierig auf das Schiff, doch die Geschehnisse der letzten Tage forderten ihren Tribut, deshalb entschied er sich, fürs Erste den Luxus einer eigenen Kabine zu genießen. Er streckte sich lang auf dem Bett aus und blickte aus dem Fenster. Das Meer konnte er aus dieser Position nicht mehr sehen, doch dafür den mit Sternen übersäten Himmel. Sie funkelten und versprachen Hoffnung. Aber irgendwo von dort waren die Silvers gekommen – kaum zu glauben, welches Grauen sich hinter diesem schönen Anblick verborgen hatte.

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