Jumi Vogler

Erfolg lacht!


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sich meistens ganz von allein.

      Hier einige Beispiele:

      Models müssen dünn sein. Viel dünner als die Durchschnittsfrau. Und das hat auch einen guten Grund: An Menschen ohne nennenswerten Rundungen sehen praktisch alle noch so abstrusen Kreationen halbwegs gut aus. Sagen die meistens männlichen Designer, deren erotischer Hang zu Frauen in den meisten Fällen eher marginal ist.

      Männer sind nicht »multitaskingfähig«. Stimmt genau. Frauen betrachten dies selbstverständlich als Mangel. Während Männer argumentieren, dass die mangelnde Multitaskingfähigkeit der Grund dafür sei, dass sie besser und konzentrierter arbeiten und denken könnten. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Die Gehirnforschung bezweifelt allerdings mittlerweile, dass es Multitaskingfähigkeit überhaupt gibt. Sie vermutet eine Konzentrationsschwäche. Manche Menschen seien allerdings in der Lage, sehr schnell zwei Dinge hintereinander zu erledigen. Sodass es nur aussähe, als geschähe es gleichzeitig!1

      Spinat ist gesund. Ich bin als Baby wie viele andere mit Spinat gefüttert worden, weil der angeblich so viel Eisen enthalten sollte. Ich habe Spinat gehasst! Dass sich jemand bei der Mengenangabe des Eisens im Spinat in der Kommastelle geirrt hatte, wusste man damals nicht!

      Fußball ist Männersache. Fußballerinnen werden in den Fankurven dieser Welt nicht sonderlich ernst genommen. Auch wenn die deutsche Frauenfußballmannschaft mittlerweile schon zweimal Weltmeister geworden ist; die Herren dagegen lediglich zweimal Dritter. Wie Lukas Podolski dazu im Fernsehen intelligent und sinngemäß anmerkte: »Die spielen ja nur gegen Mädchen.« Ach, deshalb! Bundeskanzlerin Angela Merkel bewies in ihrer Neujahrsansprache 2006 dagegen staubtrockenen Humor. Sie wollte unsere männliche Fußballnationalmannschaft anfeuern. Und sprach in ihrer Neujahrsansprache 2006 folgende denkwürdigen Sätze: »Natürlich drücken wir unserer Mannschaft die Daumen, und ich glaube, die Chancen sind gar nicht schlecht. Die Frauenfußball-Nationalmannschaft ist ja schon Fußballweltmeister, und ich sehe keinen Grund, warum Männer nicht das Gleiche leisten können wie Frauen.« Großartig.

      Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Deshalb wimmelt es ja auch nur so von weiblichen Topmanagern. Und Männern, die freiwillig Erziehungsurlaub nehmen. Wissen Sie, dass in Berufen, in denen mehr Frauen arbeiten, die Reputation des Berufes und der Verdienst sinken? Kennen Sie viele Grundschullehrer, Krankenpfleger, Kindergärtner oder männliche medizinisch-technische Assistenten? Man nennt diese Berufe auch Sackgassenberufe. Das bedeutet: Hier endet der Weg in die »richtige« Karriere. Ich mache mir nun sehr große Sorgen um die Zukunft des Bundeskanzleramtes. Ich vermute dringend, dass jetzt kein Mann mehr dieses Amt haben möchte. Nach Frau Merkel.

      Frauen, die ihre Kinder in Kindertagesstätten geben oder sich eine Tagesmutter leisten, sind »Rabenmütter«. Weil sie arbeiten wollen. In Frankreich gibt es den Begriff gar nicht. Dafür gibt es ausreichend Kinderkrippen. Raben sind übrigens ganz ausgezeichnete Mütter.

      Unser Wirtschaftssystem funktioniert nach dem Höher-weiterschneller-mehr-Prinzip und unser Gesellschaftssystem auch. Mehr Macht, mehr, Geld, mehr Ressourcen. Als humorvolle Person kommt man nicht umhin, mit einem lachenden und einem weinenden Auge zuzugeben: Der Wettbewerb, das Gewinnenwollen liegt im menschlichen Wesen. Dagegen ist ja auch gar nichts einzuwenden. Allerdings braucht das Höher-weiter-schneller-mehr-Prinzip den Kampf. »Wettbewerb« ist ein Euphemismus. Er geht davon aus, dass der Markt begrenzt ist, dass viele Konkurrenten aus dem Feld geschlagen werden müssen und dass da oben nur Platz für sehr wenige ist. The winner takes it all. Das ist in einem Löwenrudel auch nicht anders. Das Prinzip basiert also auf einer Haltung des Mangels. Das heißt, wir, die wir nicht zur Upperclass gehören, haben Mängel und Defizite, die behoben werden müssen. Ganze Branchen leben davon. Wie zum Beispiel die Klatschpresse. Sie hält uns die beispiellosen Karrieren von Stars, Sternchen, Adeligen und Wirtschaftsmagnaten vor wie einem Esel die Möhre. Und wir rennen. Zum nächsten Autohändler und kaufen uns einen Porsche. Oder einen Schönheitschirurgen. Wenn das nicht ins Budget passt, dann wenigstens die Kosmetik, die uns 20 Jahre jünger macht. Oder einen jüngeren Partner. Oder Schuhe. (Ich habe mir gestern einen sündhaft teuren Pulli gekauft. Sündhaft, sage ich Ihnen.)

      Der humorvolle Mensch ist natürlich nicht immun gegenüber diesen Verlockungen. Er ist halt auch nur ein Mensch. Aber er hat einen wachen Blick und sieht die Widersprüche in unserer Gesellschaft. Er kann über sie lächeln und manchmal auch laut lachen. Auch darüber, dass er das Spiel mitspielt. Das macht ihn ein bisschen unabhängiger.

      Humor macht Sie beliebt

      Wer andere zum Lächeln, Lachen oder Schmunzeln bringt, schenkt ihnen ein bisschen Glück. Wen aber mag der glückliche Mensch am allerliebsten? Natürlich den, der ihn glücklich gemacht hat. Das kann die Lottofee oder der Weihnachtsmann sein. Oder der humorvolle Mitmensch. Und Letzteren trifft man öfter als einmal im Jahr.

       Humor schafft ein Wir-Gefühl.

      Zusammen lachen verbindet. Das können Sie bei allen Veranstaltungen beobachten, auf denen Komiker auftreten. Wer Menschen zum Lachen bringt, sei es in der Familie, im Freundeskreis, im Beruf oder einfach nur in der Straßenbahn, schafft eine Verbindung zwischen ihnen. Mit einem Lachen über dasselbe Bonmot kann man mehr Gemeinsamkeit erzeugen als mit der bloßen Tatsache, sich am gleichen Ort oder im gleichen Unternehmen zu befinden.

       Nur der, der lachend seine Grenzen erkennt, kann sie erweitern.

      Wie kommt das? Humor bezieht sich immer auf das Menschliche. Humor enthüllt das, was hinter unseren Fassaden steckt. Unsere Ängste und unsere Schwächen. Aber Humor denunziert nicht. Zumindest nicht der Humor, von dem ich spreche. Ihm gelingt es sogar, unser Versagen zu einem kollektiven Lacherlebnis zu gestalten. Kennen Sie das Theaterstück »Caveman«? Es spielt unnachahmlich mit den Klischees von weiblichem und männlichem Verhalten in Beziehungen. Die Zuschauer erkennen sich wieder und lachen gemeinsam über die eigenen Fehler. Humor bewirkt so mehr als jeder Appell mit erhobenem Zeigefinger.

      Viele Menschen haben Angst vor Nähe, weil die verletzlich macht. Der humorvolle Mensch schafft Nähe und Angstfreiheit zugleich. Humor braucht die Nähe, das »Wir«. Er schafft eine entspannte Atmosphäre. Menschen, denen das gelingt, sind beliebt. Man möchte sie um sich haben. In der Familie, im Freundeskreis, im Beruf.

       Übung 19

      Bereiten Sie Menschen in Ihrem Umfeld eine Freude. Zaubern Sie ein Lächeln auf ihre Gesichter. Mit kleinen Gesten, wenigen Worten. Bieten Sie in der U-Bahn Ihren Sitzplatz an. Lassen Sie jemandem an der Supermarktkasse den Vortritt. Heben Sie etwas auf, was Ihrem Nachbarn heruntergefallen ist. Grüßen Sie am Morgen Ihre Kollegen ganz besonders charmant mit einem Lächeln. Wünschen Sie anstatt dem hingeschleuderten, wenig wertschätzenden »Mahlzeit« Ihrem Tischnachbarn einen wirklich guten Appetit. Lächeln Sie Menschen an. Nicht mit dem unechten Lächeln, das der gesellschaftlichen Gepflogenheit entspringt. Nicht mit dem Konfliktvermeidungs-Lächeln, das Frauen anerzogen wird. Nein, lächeln Sie auf Augenhöhe, zeigen Sie Zähne. Das signalisiert Selbstbewusstsein und echte Anteilnahme zugleich. Eine unwiderstehliche Mischung! Strahlen Sie einfach hemmungslos Fußgänger an. Trauen Sie sich! Sie glauben nicht, wie sehr das Ihr Leben verändert. Es stimmt: Wer andere glücklich macht, macht sich selbst glücklich. Die meisten Menschen freuen sich, wenn sie angelächelt werden. Es gibt allerdings einige wenige, die so viel Freundlichkeit mit Misstrauen begegnen. Lassen Sie sich nicht abschrecken.

      Wir Deutsche sind nicht gerade Weltmeister im Loben. Hier gilt, wenn keiner kritisiert, ist das schon Lob genug. Nur leider ist diese Einstellung so gar nicht motivierend. Viele Menschen glauben, sie würden sich etwas vergeben, wenn sie loben. Wer lobt, würde nicht respektiert. Kritik verschaffe einem einen hohen Status. Das stimmt! Aber Kritik ist nichts anderes als etwas oder jemanden zu bewerten. Positiv oder negativ. Also besitzt der, der lobt, ebenfalls einen hohen Status, wird respektiert und