Jumi Vogler

Erfolg lacht!


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einen Toast mit Zahnpasta zu kredenzen. Dieser sollte allerdings in Klarsichtfolie abgepackt sein und mit Limonade serviert werden.

      Wenn Sie das ein paarmal üben, brauchen Sie nie wieder eine To-do-Liste.

       Übung 15

      Erschaffen Sie Zusammenhänge, die eine komische Perspektive haben, so wie Alf auf der Erde oder Robert de Niro als Mafiaboss beim Psychiater im Film »Reine Nervensache«. Urkomisch. Also:

      

ein Känguru auf dem Mond

      

die Bundeskanzlerin als Moderatorin einer Bauch-Beine-Po-weg-Reality-Show

      

Ihre Küchengeräte beschweren sich darüber, wie Sie sie behandeln

      

Ihr Hund bewirbt sich bei DSDS; Dieter Bohlen zeigt sich begeistert

      

das Zebra von vorhin wird neue Führungskraft in Ihrem Unternehmen und hält einen Vortrag über Kennzahlen – wiehernd

      Überlegen Sie sich ganz in Ruhe die seltsamsten Kombinationen. Wenn Sie mögen, können Sie sogar eine ganze Geschichte erfinden. Das schult das Humorpotenzial.

      Und nun noch eine Übung.

       Übung 16

      Erfinden Sie für irgendwelche Probleme möglichst abwegige Lösungen. Damit nähern wir uns schon mit großen Schritten der Fähigkeit, Pointen zu entwickeln:

      Wie bringe ich meinem Hund bei, die Spülmaschine auszuräumen? Verschiedene Tipps: Hundetrainer engagieren, der auch als Dozent an einer Haushaltsschule arbeitet. Oder auf jedes Geschirrteil ein Leckerli legen. Oder: Ich sag’s ihm einfach, mein Hund ist superintelligent.

      Zensieren Sie sich nicht selbst. Verwerfen Sie keine Lösungen, bloß weil sie unrealistisch sind. Genau das sollen sie ja sein. Wenn Ihnen die Übung komisch vorkommen sollte, trauen Sie Ihrem Gefühl. Sie ist es! Sie eignet sich übrigens ebenfalls hervorragend für langweilige Partys und Familienfeste. Sollten Sie Ihre Lösungen jemandem vortragen wollen, tun Sie es bitte mit sehr ernstem Gesicht. Das erhöht das Amüsement.

      Hier noch ein paar andere gewichtige »Probleme«:

      

Wie schaffe ich es, in drei Monaten Bundespräsident(in) zu werden?

      

Mit welcher Disziplin komme ich in das Guinnessbuch der Rekorde?

      

Wie löse ich Josef Ackermann als Chef der Deutschen Bank ab?

      

Wie gewinne ich Brad Pitt/Angelina Jolie für mich?

      

Wie werde ich Berater/in von Barack Obama?

      

Wie bekomme ich mein Haus ans Meer oder das Meer an mein Haus?

      Es gibt unendlich viele Fragestellungen, über die Sie sich kreativ Gedanken machen können. Lauschen Sie bei den Antworten ganz genau in sich hinein. Dann hören Sie Ihre Humorsynapsen knallen.

      Humor macht das Leben einfacher

      Das Leben ist komisch! Darin werden Sie mir vermutlich schon jetzt zustimmen können. Sie haben ja einige Übung, Situationskomik zu entdecken, auf hohem Niveau sinnfrei Sinnvolles zu erschaffen und sich selbst nicht so ernst zu nehmen.

      Letzteres heißt natürlich nicht, allen Problemen und Schwierigkeiten mit einem Witz zu begegnen. Nein, dem humorvollen Menschen ist das Leben nicht gleichgültig. Im Gegenteil: Er liebt es mit all seinen Wechselfällen. Er besitzt auch keine Laisser-faire-Einstellung gegenüber seinen eigenen Schwächen. Schon gar nicht verschließt der humorvolle Mensch die Augen vor den Ungerechtigkeiten der Welt. Ganz im Gegenteil: Humor ist ohne Wertvorstellungen nicht denkbar. Humor kann nicht ohne Herzensbildung (ein veralteter Begriff für eine fast ausgestorbene Eigenschaft) existieren. Und Herzensbildung ist ohne Klugheit, Empathie, Wertschätzung und Stil nicht denkbar.

       Der humorvolle Mensch ist ein guter Beobachter.

      Humorvolle Menschen können erkennen, wer und was hinter dem Offensichtlichen wirkt. Ohne diese Erkenntnisse könnten sie ja gar keinen Humor entwickeln. Humor verrückt (im Wortsinne) den Standpunkt, der Mensch sei Mittelpunkt und Krönung der Schöpfung. Das kann zur leichten Melancholie führen. In meinem Arbeitszimmer hängt ein Bild von unserer Galaxis, der Milchstraße. Unser Sonnensystem und die Erde sind so klein, dass sie auf dem Bild inmitten der anderen Sonnensysteme und Sterne und Planeten nicht zu erkennen sind. Stattdessen prangt dort ein roter Pfeil. Neben ihm steht: »Hier sind wir!« Das ist eine echte Humorperspektive. Und wenn ich das Bild lange genug betrachtet habe, wird das Leben auf einmal viel einfacher.

      Zurück auf unserer Erde heißt das Zauberwort Fehlertoleranz. Die Toleranz, zu seinen eigenen Fehlern zu stehen, sie als Teil der Persönlichkeit zu sehen. Und das nicht nur zähneknirschend. Es heißt auch, den Fehlern anderer mit Nachsicht zu begegnen. Was wiederum nicht bedeutet, dass man alles toleriert, jedem und allem vergibt und verzeiht. Humor ist kraftvoll. Hat Profil. Ist durchaus kämpferisch. Auf keinen Fall für reine Gutmenschen geeignet.

      Wer seinen Fehler mit Vernichtungswillen und Selbsthass begegnet, dem gelingt es bestenfalls, sie zu unterdrücken. Dann lauern sie weiter in uns und warten nur darauf, im ungünstigsten Moment wieder hervorzubrechen. Wenn man nun partout die eigenen Fehler nicht positiv umdeuten kann, ist es besser, sich liebevoll mit ihnen anzufreunden. Sie davon zu überzeugen, sich ein wenig zu verändern. Wenn man sie nicht beschimpft, tun sie es auch. Wir leben ein ganzes Leben lang mit uns selbst. Wäre es da nicht besser, sich auch zu mögen?

      Hier ein paar kleine Tipps für den Alltag:

      Stellen Sie sich Menschen, die Ihnen nicht geheuer sind oder die unfreundlich, unangenehm, arrogant und dominant auftreten, mit einer roten Nase vor. Den wütenden Kollegen, den grantigen Vermieter, den cholerischen Chef. Einfach eine rote Nase aufsetzen. Lassen Sie sie vor Ihrem geistigen Auge weiter wüten, granteln, kollern. Das ist so ungemein komisch, dass Ihr mulmiges Gefühl gleich kleiner wird. Oder wenn Sie mal wieder nicht dazu kommen, irgendetwas Wichtiges zu erledigen, entschuldigen Sie sich einfach mit einem Zettel: »Liebes Badezimmer, ich komme leider heute nicht dazu, dich zu putzen. Ich habe auch keine Lust. Sorry.« Auch das befreit.

      Mein Prinzip ist die individuelle Unvollkommenheit. Oder die unvollkommene Individualität. Wie Sie wollen. Dazu gehört die Fähigkeit, seine eigenen Emotionen und Intuitionen anzuerkennen, auf sie zu hören. Das bedeutet natürlich auch, die Emotionen anderer wahrzunehmen. Emotionale Intelligenz, früher als reine Frauensache abgetan, ist heute eine wichtige Voraussetzung für Teamarbeit, Motivation und Führungsfähigkeit.

      Die meisten von uns haben gelernt, die Latte ihrer Ansprüche sehr hoch zu legen. Nur sehr wenigen gelingt es, darüberzuspringen. Gut, ein paar laufen einfach darunter durch. Aber der größere Teil ist kreuzunglücklich, weil er dem Ideal von Perfektion nicht entspricht. Die beste Methode, sich das eigene Selbstwertgefühl und die gute Laune zu verderben, ist der Vergleich. Wir