Jumi Vogler

Erfolg lacht!


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ist menschenverachtender Blödsinn. Es grenzt fast alle aus und zwingt viele von uns in die totale Überforderung. Hören Sie einfach auf, dieses Märchen zu glauben. Und fragen Sie sich, wer etwas davon hat, dass Sie sich für defizitär halten. Es gibt die unterschiedlichsten Wirtschaftszweige, die sehr gut davon leben, dass wir uns in unserer Seele und unserer Haut nicht wohlfühlen.

      Sie fangen jetzt an, Ihre Mängel und Schwächen als Anlass zu nehmen, herzhaft über sich zu lachen.

       Übung 7

      Schreiben Sie alles auf, was Ihnen nicht an sich gefällt – zum Beispiel an Ihrem Aussehen, an Ihren Fähigkeiten, an Ihrem Beruf! Was Sie wollen. Private Lebensumstände funktionieren auch sehr gut. Lesen Sie sich Ihre Schwächen laut und traurig vor. Schluchzen Sie ein paarmal übertrieben dabei und bemitleiden Sie sich, nach dem Motto »Oh, wie bin ich faul, ich will nicht joggen. Eines Tages werde ich platzen« – natürlich mit entsprechender schauspielerischer Übertreibung.

      Wie fühlen Sie sich jetzt? Mussten Sie anfangen zu lachen? Wunderbar! Aber es geht noch besser.

       Übung 8

      Tanzen Sie Ihre Fehler und Schwächen zu einem fetzigen Rock ’n’ Roll, zu Sambarhythmen oder als Cha-Cha-Cha! Zählen Sie dabei singend Ihre Defizite auf und drehen Sie Pirouetten dabei! Versuchen Sie es. Nach dem Motto »Ich bin zu dick, cha-cha-cha«. Wenn Sie können, rappen Sie! »Jo, man, ich hab keinen Porsche, yeah, ich habe keine Frau (Mann), ich bin der Mann (Frau), der (die) gar nichts kann.« Glauben Sie mir, das bringt Sie in Schwung.

      Und nun das Sahnehäubchen der Selbstmotivation. Wir versuchen einige unserer Schwächen, Mängel, Fehler als Ursprung unserer Persönlichkeit, als Quelle unserer Existenz zu sehen.

      Ich habe lange Zeit versucht, meine Fantasie in geordnete Bahnen zu lenken. Sie zu kontrollieren. Nicht so deutlich zu zeigen. In der Schule hielten mich die Lehrer für unaufmerksam, gelangweilt, frech, ja einige sogar für gestört. Meinen Eltern wurde nahegelegt, mich nicht aufs Gymnasium zu schicken, ich hätte – wortwörtlich – zu viel Fantasie! Man prophezeite mir, eine Lebensversagerin zu werden, wenn ich mich nicht anpasse, mich nicht dem Ernst des Lebens angemessen verhalten würde. Mit zehn Jahren! Ich bin heilfroh, dass damals Kindern keine Medikamente verabreicht wurden, um sie ruhigzustellen. Seitdem ich mich mit Humor beschäftige, weiß ich, dass diese Fantasie die Quelle meiner Kreativität und meines Humors ist. Und finde es wunderbar.

      In den meisten Fällen übernehmen wir die Urteile anderer über uns. Aber niemand sagt uns, ob die wirklich stimmen. Sie entscheiden, ob Sie das, was andere als Schwäche bezeichnen, für sich selbst als Schwäche sehen. Es ist Ihre Entscheidung, Ihr Leben und Ihr Humor.

       Übung 9

      Schreiben Sie hinter jede Schwäche, warum gerade diese Schwäche eigentlich eine Stärke ist. Lesen Sie Ihre Begründungen nun laut vor. Sie können sie auch singen oder tanzen. So lange, bis Sie gute Laune bekommen und sich selbst glauben.

      Mit mir stimmt etwas nicht: Ich kann nicht mit Exceldateien umgehen. – Natürlich nicht, ich bin ja keine Buchhalterin, sondern der kreative Typ.

      Mit mir stimmt etwas nicht: Ich habe immer noch nicht meine erste Million gemacht. Bill Gates war in meinem Alter schon Milliardär. – Erstens macht es keinen Sinn, den PC noch mal zu erfinden. Zweitens bin ich viel lieber mit meiner Familie und meinen Freunden zusammen.

      Mit mir stimmt etwas nicht: Ich möchte gerne Karriere machen und Geld verdienen. Das ist doch total egoistisch. – Nein, das ist sehr klug von mir. Ich habe nämlich das Zeug dazu und mich interessiert mein Beruf sehr.

      Mit mir stimmt etwas nicht: Ich möchte gar nicht Potenzialträger werden und im Unternehmen die Karriereleiter hinaufklettern. – Genau. Ich will als Vater meine Kinder aufwachsen sehen.

      Solche Glaubenssätze bestimmen unser Leben. Manche sind in den Anfängen unserer Biografie entstanden. Es ist sehr schwer, sie loszulassen. Manche haben sich später erst entwickelt und sind gesellschaftlich gerade en vogue. Warum sind zum Beispiel in Deutschland berufstätige Frauen »Rabenmütter« (Verleumdung! Raben sind ganz ausgezeichnete Mütter), während es weder das Wort noch die Einstellung in Frankreich gibt?

       Wer über Glaubenssätze lacht, den beherrschen sie nicht.

      Humor unterstützt Sie dabei, sich von diesen Glaubenssätzen zu lösen. Sie können sie mit einem nachsichtigen, wissenden Lächeln kommentieren. Sogar sich selbst, wenn Sie doch wieder auf sie reinfallen. Außerdem macht es einen Riesenspaß, all den Schwächen, Mängeln, Defiziten, Unfähigkeiten, die ein ständig schlechtes Gewissen verursachen, eine rote Nase zu drehen und sie einfach positiv umzudeuten.

      Humor macht eben Spaß. Er hat auch gar keine andere Chance. Beim Lachen werden nämlich Glückshormone ausgeschüttet.

      Humor ist intelligent

      Humor zu erschaffen und Humorvolles zu begreifen sind intelligente Vorgänge, wie wir schon gesehen haben. Humor erhöht die Denkgeschwindigkeit dadurch, dass wir Sachverhalte, die streng logisch nicht zueinanderpassen, in Verbindung setzten. Humor trainiert unser Gedächtnis. Und das sehr schnell. Wir müssen nämlich auf unseren Gedächtnisspeicher zurückgreifen, um Humorvolles zu kreieren oder zu rezipieren. Humor bedeutet nicht, das Rad neu zu erfinden, sondern Altbekanntes neu zu kombinieren. Daraus ergibt sich: Je mehr Sie wissen, umso mehr können Sie kombinieren. Für diese Gedächtnisfähigkeit ist die Verarbeitungsgeschwindigkeit im Kurzzeitgedächtnis maßgeblich. Und das kann man mit Humorübungen trainieren.

       Humorvolle Menschen sind intelligent.

      Hand aufs Herz: Haben Sie Humor? Die richtige Antwort lautet: Selbstverständlich! Was zu beweisen wäre. Fangen wir gleich an!

       Übung 10

      Heben Sie bitte beide Hände an und legen Sie jeweils die Zeigefinger auf die Daumen. Klappt? Wunderbar! Nun berühren Sie bei beiden Händen gleichzeitig mit den Mittelfingern die Daumen, dann mit den Ringfingern und dann mit den kleinen Fingern. Nun gehen Sie wieder zurück, also Ringfinger auf Daumen, Mittelfinger und Zeigefinger.

      Das ist nicht so schwer, oder? Jetzt erhöhen wir den Schwierigkeitsgrad.

       Übung 11

      Heben Sie bitte wieder beide Hände an. Rechts legen Sie den Zeigefinger auf den Daumen, wie gehabt. Links legen Sie den kleinen Finger auf den Daumen. Sie ahnen es schon. Die Finger berühren nun nacheinander in gegensätzlicher Reihenfolge die Daumen, also:

      links: Daumen und kleiner Finger – rechts: Daumen und Zeigefinger

      links: Daumen und Ringfinger – rechts: Daumen und Mittelfinger

      links: Daumen und Mittelfinger – rechts: Daumen und Ringfinger

      links: Daumen und Zeigefinger – rechts: Daumen und kleiner Finger

      Geschafft! Sollten Sie jetzt auf einmal das Gefühl haben, 14 Finger zu besitzen, lassen Sie sich nicht irritieren. Nicht aufgeben! Weiter üben! Solange Sie diese Übung nicht automatisch beherrschen, arbeitet Ihr Gehirn auf Hochtouren. Es versucht, die rechte und linke Gehirnhälfte zu synchronisieren. Wenn Sie die Übung ohne hinzuschauen durchführen können, hat Ihr Gehirn sie (die Übung natürlich) als »bekannt« gespeichert und ist bei der Durchführung nicht mehr aktiv gefordert. Ich sag es doch: Menschen mit Humor wissen, dass Fehler zum Ziel führen.

      Sollten Sie Führungskraft sein, hier schon mal ein Tipp: Trauen Sie sich, ein Meeting mit dieser Übung zu eröffnen. Natürlich werden die Kollegen und