saniert. Für die Besichtigung der Anlage mit ihren zahlreichen Kunstschätzen sollte man genügend Zeit einplanen. Vom lang gestreckten ersten Hof gelangt man zunächst in die Klosterkirche, die mit Kunstwerken des 17. Jh. prachtvoll dekoriert ist. Für die Anfertigung der Gemälde wurde die damalige Crème de la Crème der Barockmeister betraut (u. a. Battistello Caracciolo und Guido Reni). Vom Parlatorium bzw. von der Sakristei gelangt man anschließend in den weitläufigen Kreuzgang. Das kulturhistorische Museum mit seinen teils hochkarätigen Exponaten − u. a. einer wertvollen Krippenpräsentation − ist wiederum vom ersten Hof erreichbar. Die Museumsräume öffnen sich auf der anderen Seite schließlich zur eingangs erwähnten Aussichtsplattform.
♦ Tägl. außer Mi 8.30−19.30 (letzter Einlass 18.30 Uhr). 6 €, erm. 3 €. Largo San Martino 5 (15 Min. von der Funiculare-Bergstation Morghen).
Grotta di Seiano: antike Ingenieurskunst vom Feinsten
Villa Floridiana (Museo Duca di Martina)
Die Villa im neoklassizistischen Stil auf dem Vomero-Hügel ist von einem englischen Landschaftspark umgeben und blickt auf den Golf von Neapel. Sie beherbergt ein hochkarätig bestücktes Porzellan- und Keramikmuseum. Die rund 200 Exponate stammen aus unterschiedlichen Ländern, eine große Abteilung widmet sich dem Porzellan aus Ostasien. Holzintarsienmöbel und andere Antiquitäten runden den Sammlungsbestand ab.
♦ Park: April bis Okt. tägl. 8.30−19, Nov. bis März 8.30−17 Uhr. Eintritt frei. Museum: Tägl. außer Di 8.30−17 Uhr (letzter Einlass 16.15 Uhr). 4 €, erm. 2 €. Via Cimarosa 77 (10 Min. von den Funiculare-Bergstationen Fuga und Cimarosa).
Parco Archeologico di Posillipo
Die Villa des begüterten Römers Publius Vedius Pollio aus dem 1. Jh. v. Chr. (Villa Pausilypon) gehört trotz der nicht einfachen Erreichbarkeit zu den lohnenswerten Zielen am Posillipo-Hügel. Einen Paukenschlag landet gleich zu Beginn ein 770 m langer Zugangstunnel − die Grotta di Seiano. Er bildet den einzigen Zugang zum antiken Areal, das auf diese Weise entrückt den Golf von Neapel überblickt. Neben Grundmauern von Wohnhäusern sind Reste eines Theaters zu begutachten, das einmal rund 2000 Zuschauer fasste. Nach seinem Tod vererbte der Eigentümer die Villa „Sorgenfrei“ dem Kaiser Augustus. Heute ist der Landschaftspark ein integraler Bestandteil des Parco Sommerso di Gaiola, der die Küste unterhalb der Villa unter gesonderten Schutz stellt. Das Küstenschutzgebiet umfasst auch die Unterwasserfauna und -flora, zudem fand man Spuren römischer Hafenanlagen am Meeresgrund. Ein Besucherzentrum organisiert Bootstouren und Schnorchelexkursionen (→ Aktivitäten).
♦ Zugang im Rahmen einer Führung nach Voranmeldung (1:30 Std.). Di−Fr 12, So 10, 11 und 12 Uhr. 6 €, erm. 3,50 €. Unbedingt den Personalausweis mitbringen! Discesa Coroglio 36 (ANM-Bus C 1 vom Bhf. Campi Flegrei), Tel. 328-5947790, www.gaiola.org.
Città della Scienza
Das verwahrloste Industrierevier am Rand der Bucht von Pozzuoli wäre normalerweise keinerlei Erwähnung wert − gäbe es da nicht das Science Center, das auf die Zielgruppe Familie mit Kindern zugeschnitten ist. Ausstellungen und interaktive Mitmachstationen regen an, über die Themen Meeresbiologie, Klimawandel, Licht, technische Innovationen made in Italy sowie die menschliche Anatomie nachzudenken. Ein Planetarium, Events und ein ohne Ticket zugängliches Café-Restaurant runden das Angebot ab.
♦ Mo−Sa 9−17, So 10−18 Uhr. 10 €, erm. 7 € (Science Center), 5 € (Planetarium). Via Coroglio 57−104 (Bus 607 oder C 1 vom Bhf. Campi Flegrei), www.cittadellascienza.it.
Archäologisches Nationalmuseum
Der wuchtige Palazzo am Rande der Altstadt wurde 1585 vom spanischen Vizekönig als Reiterkaserne geplant und diente in der Folge zunächst als Internat der Universität Neapel (Palazzo degli Studi). Ende des 18. Jh. betrauten die Bourbonen Ferdinando Fuga mit dem Umbau des Gebäudes zum Universalmuseum.
Antikes Medusenhaupt als Mosaik
Heute beherbergt der Palazzo eine der bestbestückten Antikensammlungen der Welt und ist deshalb eine Pflichtanlaufstelle kulturinteressierter Reisender. Wer die Skulpturen, Mosaike und anderen Exponate, die auf einer Fläche von über 12.000 m2 präsentiert werden, in gebotener Tiefe betrachten möchte, sollte für den Besuch einen kompletten Tag einplanen! Der gezeigte Bestand speist sich aus zwei historischen Sammlungen: zum einen der Sammlung Farnese im Erdgeschoss, zum anderen den Funden aus den bekannten Ausgrabungsstätten Pompeji und Herculaneum, die im Obergeschoss präsentiert werden. Beide Etagen sind durch eine doppelläufige Treppenhausempore (Scalone monumentale) miteinander verbunden. Ebenfalls vom Treppenhaus zugänglich ist das Zwischengeschoss mit den römischen Mosaiken. Außerdem befinden sich hier Exponate aus dem sog. Geheimkabinett (Gabinetto segreto): Mosaike, Fresken und Figuren mit erotischen Darstellungen, die überwiegend aus Pompeji stammen.
Sammlung Farnese: Den Sammlungsbestand, der im Kern über 400 antike Skulpturen umfasste, trug die römische Adelsfamilie Farnese seit dem 16. Jh. zusammen. Nach dem Aussterben der männlichen Erblinie fiel ein großer Teil der damals schon weltberühmten Sammlung ans Königreich Neapel, wo sie zunächst im Schloss Capodimonte Aufnahme fand. Dass die Stadt am Golf seit dem 18. Jh. zum Ziel zahlreicher Bildungsreisender wurde, verdankte sie u. a. auch dem exzellenten Ruf der Kunstwerke. Zu den bekanntesten Monumentskulpturen zählen der Farnesische Herkules sowie der Farnesische Stier. Beide stammen aus den Caracalla-Thermen in Rom, wurden Mitte des 16. Jh. bei Ausgrabungen entdeckt und der Farnesischen Sammlung einverleibt. Als Hingucker erweist sich ferner die Statue der Venus Kallipygos, die kokett über die Schulter ihren wohlgeformten Allerwertesten einer eingehenden Betrachtung unterzieht.
Detail aus der Alexanderschlacht im Archäologisches Nationalmuseum
Römische Mosaikabteilung/Gabinetto Segreto: Bevor die besten in Pompeji und Herculaneum zutage geförderten Schätze 1822 nach Neapel wanderten, wurden sie unweit von Herculaneum auf dem königlichen Landsitz in Portici (Reggia di Portici) der staunenden Weltöffentlichkeit präsentiert. Allerdings längst nicht alle, denn die pompejanischen Statuen, Malereien, Mosaiken und diversen Alltagsaccessoires mit eindeutig erotischen sowie obszönen Motiven trieben den gestrengen moralischen Sittenwächtern des 18. und 19. Jh. die Schamesröte ins Gesicht. Betreffende Erotika betrachtete man daher als Verschlusssache und steckte sie ins Geheimkabinett, wo sie ausschließlich jene zu sehen bekamen, deren „sittliche Eignung“ unzweifelhaft war. Inzwischen steht das Kabinett allen Besuchern offen; zu den bekanntesten und meistabgebildeten Darstellungen zählt der Hirtengott Pan, der ungeniert mit einer Ziege kopuliert. Auch die angrenzende Abteilung römischer Mosaike bietet etliche Highlights, u. a. natürlich das großartige Mosaik der Alexanderschlacht (→ Foto, s. oben). Es stammt aus dem Haus des Fauns in Pompeji.
Antikenfunde