185, www.gallerieditalia.com.
Galleria Umberto I
Die Passage zwischen Via Toledo und Teatro San Carlo gehört zum Pflichtprogramm jedes Sightseeing-Programms. Sie entstand 1887−1890 nach dem stilistisch-architektonischen Vorbild der Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand. Voraus ging ein 1985 verabschiedetes Stadterneuerungsgesetz, das nach neun Choleraepidemien endlich die unhaltbaren hygienischen Zustände zu eliminieren helfen sollte. In den Innenfassaden sind hin und wieder Symbole der Freimaurer zu erkennen, im Fußboden sind unterhalb der Glaskuppel Mosaike mit Darstellungen der Tierkreiszeichen eingelassen. Managementfehler führten dazu, dass − trotz der ausgezeichneten Lage − einige Geschäfte und Büros in der Passage nicht vermietet sind.
Basilica San Francesco di Paola
Die Fertigstellung der Piazza Plebiscito (→ Link) erlebte Joachim Murat nicht mehr. Dessen Nachfolger und Vorgänger, der Bourbone Ferdinand IV., ließ auf dem planierten Grundstück, auf dem zuvor ein in der Franzosenzeit geschleiftes Kloster gestanden hatte, die Kirche im klassizistischen Stil errichten. 1836 weihte der Papst eigenhändig den Sakralbau ein, der ein wenig an das Pantheon in Rom erinnert. Die monumentale Größe der Kuppel erschließt sich Betrachtern am besten von innen; schlanke Säulen mit korinthischen Kapitellen säumen die Rotunde.
♦ Tägl. 8.30−12 und 16−19 Uhr. Piazza Plebiscito.
Galleria Borbonica
Den Abstieg in den „Bauch Neapels“ bietet nicht nur die Altstadt, sondern auch die Neustadt − und zwar an gleich mehreren Stellen. Hauptsehenswürdigkeit ist ein 430 m langer Fluchttunnel aus bourbonischer Zeit vom Stadtpalast nach Santa Lucia. Er liegt 25 m unter der Erde und sollte ein rasches Entkommen der Könige in der notorisch unruhigen Epoche politischer Umwälzungen ermöglichen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden einige Teile des Gangs zu Hallen erweitert, um der Bevölkerung Schutz vor Bomben zu bieten. Als echter Hingucker erweisen sich obendrein ausrangierte Autos und Motorräder aus der Nachkriegszeit. Die betagten Karossen sind über und über mit Staub bedeckt und zeigen, dass die Grotten, bevor sie 2005 wiederentdeckt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, als Parkplatz dienten.
♦ Fr−So 10−17 Uhr. Zugänglich im Rahmen einer Führung (ital./engl.) um 10, 12, 15 und 17 Uhr. Reservierungen sind zu empfehlen! Es gibt Führungen unterschiedlicher Länge und Dauer, die an unterschiedlichen Orten beginnen, es lohnt deshalb vorab der Blick auf die Homepage! Ein günstiger Einstieg für die Standard-Tour liegt an der Via Gennaro Serra (5 Min. vom Palazzo Reale, der Weg ist ausgeschildert). 10 €, erm. 5 €, Kombiticket mit San Lorenzo Maggiore (→ Link) 15 €, erm. 10 €. Vico del Grotone, www.galleriaborbonica.com.
Palazzo Reale
Maßgeblicher Architekt der bourbonischen Stadtresidenz war der 1543 im Tessin geborene Renaissancekünstler Domenico Fontana. Zu einem Zeitpunkt, als das Königreich Neapel im Zuge der Unità längst im vereinigten Königreich Italien aufgegangen war, ließ der Savoyer Umberto I. (nach ihm sind der Corso Umberto und die Galleria Umberto benannt) in den Fassadennischen zur Piazza Plebiscito die Königsstatuen aufstellen, auf die örtliche Stadtführer bei ihren Touren gerne hinweisen. Es handelt sich nacheinander um den Normannen Roger II., den Staufer Friedrich II., Karl von Anjou, Alfons V. von Aragon, Karl V., Karl VII., den Franzosen Joachim Murat sowie Vittorio Emanuele II. von Piemont-Savoyen. Die Besichtigung der historischen Säle im 1. Stockwerk lohnt sich v. a. dann, wenn die Zeit für einen Abstecher zum Bourbonenschloss in Caserta nicht ausreicht. Neben den prunkvoll ausgestatteten Gemächern der Beletage ist das 1768 vom florentinischen Architekten Ferdinando Fuga geplante Hoftheater erwähnenswert. Ein weiterer Höhepunkt ist abschließend die königliche Hofkapelle (Cappella Palatina) mit einem wunderbaren Barockaltar aus dem Jahr 1674, in dem u. a. vergoldete Bronze, Achat, Jaspis, Amethyst sowie Lapislazuli verarbeitet sind. Außerdem beherbergt der Palazzo Reale die Nationalbibliothek (Biblioteca Nazionale).
♦ Tägl. außer Mi 9−19 Uhr. 6 €, erm. 4 €. Piazza del Plebiscito 1.
Teatro San Carlo
Das königliche Theater ist eine neapolitanische Institution und zählt zu den Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt. Eine Führung sollte man sich nicht entgehen lassen, denn der Zuschauersaal ist schlicht eine ästhetische Sensation. Lange war das 1735 in der Rekordzeit von nicht einmal sechs Monaten vollendete Opernhaus mit 3300 Plätzen das größte in der Welt. Die Liste namhafter Künstler, die auf diesen Brettern als Komponisten oder Sänger große Erfolge feierten, ist lang: Franco Corelli, Gaetano Donizetti, Vincenzo Bellini oder der 1873 aus Neapel gebürtige Enrico Caruso. Unter den legendären Tenören des 18. Jh. mit engelsgleichen Stimmen waren auch einige Kastraten, z. B. Farinelli (eigentlich Carlo Broschi) oder Caffarelli (Gaetano Majorano). Selbst ein Kulturbanause wie König Ferdinand IV. war Stammgast im „San Carlo“, wobei er es allerdings nicht weit in die Loge hatte: Das Bühnenhaus ist nämlich mit dem benachbarten Palazzo Reale (→ Link) verbunden und fungiert architektonisch als Flügel des Stadtschlosses.
♦ Führungen tägl. 10.30−16.30, auf Engl. 11.30 und 15.30 Uhr (ca. 45 Min.). 9 €, erm. 7 €. Via San Carlo 98f, www.teatrosancarlo.it.
Maschio Angioino: Renaissanceportal zwischen mittelalterlichen Türmen
Maschio Angioino (Castel Nuovo)
Das „Neue Schloss“ mit seinen zinnenbewehrten Türmen ist ein Wahrzeichen Neapels und stammt aus dem 13. Jh. Der Grund, warum es als „neu“ bezeichnet wird, liegt an der Existenz des noch etwas älteren Castel dell’Ovo (→ Link). Nachdem Karl I. von Anjou seine Residenz im Anschluss an die Sizilianische Vesper 1282 von Palermo nach Neapel verlegt hatte, suchte er einen standesgemäßen Herrschersitz in der Stadt. Den geeigneten Platz fand er auf der heutigen Piazza Municipio (→ Link) − fast in Sichtweite zu dem Ort, an dem 1268 sein Widersacher Konradin der Staufer unter dem Fallbeil starb. Besondere Beachtung verdient der prächtige Triumphbogen aus Marmor. Das bedeutendste profane Renaissancewerk der Stadt schuf der Bildhauer und Maler Francesco Laurana 1453−1464. Dargestellt wird der triumphale Einzug des Königs Alfons V. von Aragon, der eine Zeitenwende in der politischen Ereignisgeschichte Unteritaliens einläutete. Bis 2006 tagte im Maschio Angioino das Regionalparlament Kampaniens. Der Kauf der Eintrittskarte lohnt sich v. a. wegen des grandiosen Saals der Barone (Sala dei Baroni), der 1330 von Giotto mit Fresken ausgeschmückt wurde, die leider nicht mehr erhalten sind. Doch auch ohne Wandbemalung ist der Blick ins 28 m hohe Deckengewölbe auf jeden Fall sein Eintrittsgeld wert. Giotto soll auch in der benachbarten Cappella Palatina im Stil der französischen Gotik künstlerisch tätig gewesen sein, allerdings zerstörte 1456 ein Erdbeben die Ausstattung vollständig. Nur an den Chorfenstern sind noch wenige Reste der ursprünglichen Bemalung erkennbar.
♦ Tägl. außer So 8.30−18.30 Uhr, im Winter bis 18 Uhr. 6 €, erm. 3 €. Piazza Castello.