William H. Clark

Der weite Weg nach Westen


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zu erwähnen. Wir sahen backbords einen Mann gegenüber unserem Lager, von dem wir erfuhren, er sei ein Franzose … Dieser Mr. Jon Vallie teilte uns mit, dass er letzten Winter 300 Seemeilen flussaufwärts des Chien River, unterhalb der Black Hills überwintert hätte. Er unterrichtete uns davon, dass dieser Fluss eine sehr starke Strömung besäße und sogar für Kanus schwierig zu befahren sei … Die Schwarzen Berge seien sehr hoch, und in einigen Gegenden liege im Sommer Schnee. Große Mengen an Kiefern wüchsen auf den Bergen, und man höre dort häufig ein lautstarkes Geräusch; zahlreiche Ziegen und eine Tierart mit großen runden Hörnern hätten dort oben ihren Lebensraum. Dieses Tier sei beinahe von der Größe eines kleinen Wapitihirsches der Gattung Argalia. Der weiße Bär sei auch reichlich vorhanden. Die Chien-Indianer6 bewohnten etwa 300 Wigwams. Sie siedelten hauptsächlich an diesem Fluss und stehlen Pferde aus den spanischen Siedlungen im Südwesten. Für diesen Streifzug benötigten sie einen Monat … Dieser Franzose gibt auch einen Bericht von einem weißstelzigen Truthahn, einem Bewohner der Hügelkette Côte Noir (Black Hills).

      [LEWIS und CLARK, Wetteranmerkungen] Die Blätter der weitverbreiteten Esche und die meisten der Sträucher fangen an, gelb zu werden und abzufallen.

      2. Oktober [WHITEHOUSE] Etwa zwei Uhr mittags entdeckten wir eine Anzahl Indianer auf den Hügeln auf der Nordseite des Flusses, einer von ihnen kam an das Ufer des Flusses und feuerte sein Gewehr ab und schrie etwas zu uns herüber. Wir wussten nicht, was er wollte, aber standen in Bereitschaft, falls irgendeiner dieser Wilden uns angreifen sollte. Unsere Offiziere sind entschlossen, unsere Reise auch unter Lebensgefahr fortzusetzen, ebenso zeigen sich die Männer bereit, sie bei dem Versuch zu unterstützen.

      4. Oktober [CLARK] Captain Lewis und drei Männer gingen am Ufer entlang und gelangten zu einer auf der Südseite gelegenen Insel … Im Herzen dieser Insel befand sich ein altes Dorf der Ricaras7, La ho catt genannt, es war kreisförmig und von Mauern umgeben und enthielt 17 Wigwams, und es scheint vor etwa fünf Jahren verlassen worden zu sein.

      6. Oktober [CLARK] Wir kamen an einem Dorf von ungefähr 80 ansehnlichen Wigwams vorbei, die mit Erde bedeckt und rundherum mit einem Palisadenzaun versehen waren; diese Wigwams sind geräumig, von einer achteckigen Form und so dicht wie nur möglich aneinandergereiht, sie scheinen letzten Frühling bewohnt worden zu sein, nach den in den Wigwams gefundenen Kanus aus Häuten, Matten und Eimern zu schließen. Wir sind der Meinung, dass sie die Ricaras waren. Wir entdeckten drei verschiedene, im Dorf wachsende Kürbisarten.

      7. Oktober [ORDWAY] Wir töteten … einen hübschen Dachs, von welchem die Captains Knochen und Fell aufbewahrten, um sie nach den Staaten zurückzusenden.

      8. Oktober [CLARK] Zwei unserer Männer entdeckten das Ricara-Dorf, um das Zentrum der Insel herum auf der Backbordseite … Die Insel ist mit Feldern bedeckt, wo diese Leute ihren Mais, Tabak, Bohnen etc. ziehen. Sehr viele Bewohner kamen heran, um uns vorbeifahren zu sehen. Wir fuhren oberhalb der Inselspitze entlang, und Captain Lewis ging mit zwei Dolmetschern und zwei Männern zum Dorf. Ich errichtete mit den Franzosen und der Wache am Ufer ein Lager mit einem Wachtposten an Bord des vor Anker liegenden Bootes, es war ein angenehmer Abend. Alle Vorkehrungen sowohl für Frieden als auch für Krieg angeordnet … Mehrere französische Männer kamen mit Captain Lewis in einer Piroge heran, einer von ihnen, ein gewisser Mr. Gravelin, ist in der Sprache dieser Nation ein gut versierter Mann und gab uns einige Informationen zu dem Land, der Nation etc.

      9. Oktober [CLARK] Alle großen Häuptlinge besuchten uns heute, auch Mr. Tabeau, ein Händler aus St. Louis. Viele Kanus sind aus einer einzigen Büffelhaut in der Form einer Schüssel hergestellt, die meistens drei und mitunter fünf und sechs Männer tragen, diese Kanus reiten die höchsten Wellen aus … Ich sah heute bei mehreren Gelegenheiten drei Squaws mit Fleisch beladenen Büffelhautkanus den Fluss überqueren, zu dieser Zeit waren die Wellen so hoch, wie ich sie bisher niemals auf dem Missouri sah.

      [CLARK] Die drei Oberhäuptlinge [der Arikaras] …

1. Häuptling Name Kakawissassa (leuchtende Krähe)
2. dgl. dgl. Pocasse (oder Heu)
3. dgl. dgl. Piaheto (oder Adlerfeder)

      10. Oktober [CLARK] Die Indianer sind sehr erstaunt über meinen schwarzen Diener, der sich ihnen gegenüber schrecklicher darstellte, als ich dies wünschte. Mir wurde berichtet, er habe ihnen erzählt, dass er vor seiner Gefangennahme durch mich ein wilder Menschenfresser gewesen sei und vor allem gerne kleine Kinder gefressen habe.

      [CLARK] Wir bereiteten alles für ein Gespräch mit den Indianern vor. Mr. Tabeau und Mr. Gravelin besuchten uns, um mit uns zu frühstücken. Die Häuptlinge kamen aus der unteren Siedlung, aber keiner aus den zwei oberen, welche die größten sind … Um zwölf Uhr habe ich Gravelin entsandt, um auch sie einzuladen; wir haben allen Grund, zu glauben, dass Eifersucht zwischen den Dörfern besteht und man oben fürchtet, dass wir den ersten Häuptling aus dem unteren Dorf bevorzugen. Um ein Uhr waren die Häuptlinge alle versammelt, und nach einer kleinen Zeremonie begann die Ratsversammlung. Wir teilten ihnen mit, was wir den anderen zuvor erzählt hatten, d. h. den Otos und Sioux. Wir ernannten drei Häuptlinge, einen für jedes Dorf. Gaben ihnen Geschenke.

      Nachdem die Ratsversammlung zu Ende war, schossen wie die Repetiergewehre ab, die sie sehr bewunderten, danach entfernten sie sich, und wir ruhten die ganze Nacht sorglos aus.

      [GASS] Was nun folgt, ist eine Beschreibung der Form dieser Wigwams und der Art und Weise, sie zu bauen. In einem Kreis von einer Größe, der den Dimensionen des beabsichtigten Wigwams entspricht, stellen sie 16 fünf oder sechs Fuß hohe gegabelte Pfähle auf und legen Stangen von einer Gabel zur anderen. Gegen diese Stangen lehnen sie weitere, die sich vom Boden aus neigen und sich etwa vier Zoll über die Querstangen erstrecken: Diese sollen die Enden der oberen Stangen aufnehmen, die das Dach tragen. Sie stellen als Nächstes in der Mitte des Raumes vier große, fünfzehn Fuß hohe Gabeln auf, die etwa zehn Fuß auseinander liegen, und dazwischen Stangen oder Balken. Die Dachstangen, die sich von den unteren Stangen quer über die Balken erstrecken, welche auf den mittleren Gabeln ruhen, werden dann in solch einer Länge aufgelegt, um ein Loch an der Spitze für einen Rauchfang zu lassen. Das Ganze wird dann mit Weidenzweigen bedeckt, außer dem Rauchfang und unten einer Öffnung als Durchgang. Auf die Weidenzweige legen sie Gras und schließlich Lehm. An der unteren Öffnung bauen sie einen ungefähr vier Fuß breiten und von der Hütte zehn Fuß vorstehenden Verschlag und hängen statt einer Tür eine Büffelhaut am Zugang zur Hütte auf. Diese Arbeit wie überhaupt jede Art von Arbeit wird hauptsächlich von den Indianerfrauen durchgeführt.

      11. Oktober [CLARK] Um elf Uhr hielten wir mit dem Oberhäuptling eine Ratssitzung ab, er hielt eine kurze Rede und bedankte sich bei uns für das, was wir für ihn und seine Nation getan hatten, wobei er versprach, auf den Rat zu hören, den wir ihm gegeben hatten. Er teilte uns mit, dass der Weg offen sei und niemand wage, ihn zu sperren, und wir nach Belieben aufbrechen könnten. Um ein Uhr brachen wir zu den oberen, drei Meilen entfernten Dörfern auf … Nachdem wir mit aller Höflichkeit von diesen Leuten behandelt worden waren, die sowohl arm als auch schmutzig sind, kehrten wir gegen zehn Uhr nachts zu unserem Boot zurück, und teilten ihnen vor unserem Weggang mit, dass wir morgen in ihren einzelnen Dörfern zu ihnen sprechen würden. Sie gaben uns Brot zu essen, das aus Mais und Bohnen gemacht wird, auch Mais und gekochte Bohnen. Eine große, reichhaltige und nahrhafte Bohne, welche sie den Mäusen der Prärie rauben, zerquetschen sie zu Brei etc. Alles ist ruhig.

      12. Oktober [CLARK] Wir gingen zum Haus des zweiten Häuptlings Lassil, wo viele Häuptlinge und Krieger waren. Wir saßen einige Zeit, bevor die Ratsversammlung begann. Der Häuptling sprach sehr weitschweifig, erklärte, dass er unsere Ratschläge annehmen und befolgen wolle, und dass er einen Besuch bei seinem Großen Vater beabsichtige, dass er mit den Geschenken sehr zufrieden sei etc., wobei er Zweifel bezüglich der Sicherheit bei den stromab zu passierenden Nationen aufkommen ließ, insbesondere bei den Sioux. Er bat uns, einen Häuptling ihrer Nation zu nehmen