William H. Clark

Der weite Weg nach Westen


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Juni [CLARK] Nachdem sich der Bugmann Pierre Cruzatte einen Überblick über die Wasser auf jeder Seite der Insel verschafft hatte, die einen ausgesprochen ungünstigen Anblick von Stromschnellen über heftig bewegtem Sand präsentierten und wie ein immenser Wasserfall tosten, beschlossen wir, auf der rechten Seite hinaufzusteigen. Unter großen Schwierigkeiten und mithilfe eines langen Stricks oder Schleppseils und dem Anker schafften wir das Boot ohne irgendeine weitere Beschädigung nach oben, als ein Kabinenfenster zerbrach, und wir verloren einige Ruder, die unter den Fenstern hin- und herschwangen … [Das Land] kann folgendermaßen eingestuft werden, nämlich: die unteren oder überfluteten Landzungen oder das tief gelegene Land mit Bewuchs von Silberpappeln und Weiden, das zweite oder höher gelegene Land mit reichen, fruchtbaren Böden und Bewuchs von Silberpappel, Walnuss, einer Eschenart, Zürgelbaum, Maulbeere, Linde und Bergahorn. Das dritte, oder Hochland, steigt allmählich vom zweiten Bodenlevel ungefähr 80 oder 100 Fuß auf und erstreckt sich nach hinten, von kleinen Bächen mit Wasser gespeist (die sich im unteren Land verlieren) und ist mit einer Vielfalt von Nutzholz wie Eiche verschiedener Arten, blauen Eschen, Walnuss etc. bewachsen.

      24. Juni [CLARK] Ich bestieg heute Morgen das Boot um acht Uhr. Ich will nur anmerken, dass während der Zeit, als ich auf das Boot wartend am Ufer lag, eine große Schlange auf das Ufer zuschwamm, direkt unter den Hirsch, den wir dort über das Wasser gehängt hatten, und als sie nicht mehr weit davon entfernt war, warf ich Klumpen ins Wasser und vertrieb diese Schlange mehrere Male. Sie schien aber so entschlossen, an das Fleisch des Hirsches heranzukommen, dass ich gezwungen war, sie zu töten. Ich nehme an, dass es die Milch aus dem Euter der Hirschkuh war, die diese Schlange angezogen hat.

      25. Juni [CLARK] Nach drei Meilen kamen wir auf der Südseite an einer Kohlengrube oder einem großen Vorkommen an Steinkohle vorbei. Dieses schien eine große Menge feiner Kohle zu enthalten, da aber der Fluss hoch stand, hinderte er uns daran zu prüfen, ob in den Steilufern die beste Qualität enthalten war.

      26. Juni [CLARK] Ich beobachtete heute Abend eine große Anzahl von Sittichen.

      27. Juni [CLARK] Wir beschlossen, uns an diesem Ort drei oder vier Tage aufzuhalten, um Beobachtungen zu machen und die Truppe sich erholen zu lassen … Luden eine Piroge aus und drehten sie zum Trocknen nach oben mit der Absicht, sie durch Anbringen einer starken Versteifung zu reparieren. Das Land über der Mündung dieses Flusses ist auf jeder Seite großartig … Wir maßen die Breite des Kansas Rivers mittels einer Winkelberechnung und berechneten ihn auf 230 ¼ Yards, er ist oberhalb der Mündung breiter. Der Missouri ist an diesem Ort ungefähr 500 Yards breit.

      28. Juni [CLARK] Selbst nur den glaubhaftesten der zahlreichen Berichte über diesen großen Fluss Kansas zu schildern, dauerte zu lange und wäre zu unzuverlässig, um ihn hier einzuschieben. Er beginnt mit dem Fluss Del Nord in den Schwarzen Bergen4 oder dem Kamm, der die Gewässer des Kansas Del Nord und Callarado von diesen des Missouris trennt. Dieser Fluss erhielt seinen Namen von einer Nation, die noch immer an seinen Ufern ansässig ist und nur aus zwei Dörfern besteht, eines ungefähr 20 Seemeilen und das andere 40 Seemeilen flussaufwärts. Diese Indianer sind heute nicht mehr sehr zahlreich und durch Krieg mit ihren Nachbarn geschwächt etc. Sie lebten früher an den südlichen Ufern des Missouris 24 Seemeilen oberhalb dieses Flusses in einer offenen und schönen Ebene und waren damals sehr zahlreich, als die Franzosen als Erste den Illinois besiedelten. Mir wurde erzählt, dass sie ein wildes und kriegerisches Volk seien, aber da sie schlecht mit Feuerwaffen ausgestattet sind, werden sie leicht von den Aiaouez und Saukees besiegt, die besser mit solchen Kriegsgeräten versehen sind. Diese Nation jagt augenblicklich draußen in den Prärien Büffel … Eine wunderschöne Stelle für ein Fort, guter Landeplatz.

      [ORDWAY] Ich ging 2 ½ Meilen zum Jagen aus und kam an einer großartigen Quelle vorüber, welche unter den Hügeln hervorsprudelte. Ich trank kräftig von diesem Wasser und fand es das beste und kühlste, das ich in der Gegend gekostet habe.

      29. Juni [CLARK] Ein aus fünf Mitgliedern bestehendes Militärgericht wird sich heute um elf Uhr zum Gerichtsverfahren gegen John Collins und Hugh Hall zusammensetzen, das auf die von Sergeant Floyd gegen sie vorgebrachten Beschuldigungen beschränkt ist.

       Nähere Einzelheiten zu dem Gericht

      Sergeant Nat. Pryor Vorsitzender

      1 J. B. Thompson

      2 John Colter

      3 John Newman (Beisitzer)

      4 Pat. Gass

      John Potts fungiert als Ankläger.

      Das Gericht kam weisungsgemäß zusammen und schritt zur Verhandlung gegen die Angeklagten, nämlich John Collins, der beschuldigt wird, »sich diesen Morgen auf seinem Wachposten draußen mit Whisky betrunken zu haben und Hugh Hall erlaubt zu haben, Whisky aus dem besagten Fass zu ziehen, das für die Truppe bestimmt war«. Zu diesem Anklagepunkt bekennt sich der Angeklagte nicht schuldig.

      Das Gericht ist nach reiflicher Erörterung aufgrund des vorgelegten Beweismaterials etc. der Meinung, dass der Angeklagte gemäß der gegen ihn vorgebrachten Anklage schuldig ist, und verurteilt ihn deshalb, hundert Peitschenhiebe auf den nackten Rücken zu empfangen.

      Gegen Hugh Hall wurde vorgebracht, [»]diesen Morgen von dem am Ufer gelagerten (und unter der Aufsicht der Wache stehenden) Whisky entgegen jedem Befehl und jeder Vorschrift oder Weisung aus einem Fass Whisky genommen zu haben«. Zu dieser Anklage bekennt sich der Häftling »schuldig«.

      Das Gericht befindet den Häftling für schuldig und verurteilt ihn, fünfzig Peitschenhiebe auf den nackten Rücken zu erhalten.

      Die befehlshabenden Offiziere billigen das Gerichtsurteil und befehlen, dass die Bestrafung diesen Abend um halb vier Uhr stattfindet, zu welcher Zeit die Truppe zum Appell Aufstellung nehmen wird.

      [FLOYD] Ich habe Waffen und Munition inspiziert. Alles in guter Ordnung.

      30. Juni [CLARK] An diesem Morgen kam ein riesiger Wolf zum Ufer und beobachtete uns. Wir passierten die Mündung eines Flüsschens zehn Meilen oberhalb des Kansas, das von den Franzosen Petite River Platte genannt wird. Wir ankerten um zwölf Uhr und ruhten uns drei Stunden aus, die Sonne brannte heiß und die Männer wurden sehr schwach, Fahrenheits Thermometer stand um drei Uhr bei 96° über null … Unser Mast brach.

      1. Juli [CLARK] letzte Nacht rief einer der Wachhabenden entweder ein menschliches Wesen oder ein Tier an, welches aber wegrannte; alle sind vorbereitet für den Kampf … Einer unserer französischen Männer erzählt mir, dass die Franzosen einst beabsichtigten, sich hier anzusiedeln. Sie brachten Kühe mit und setzten sie auf diese Inseln über. Mr Mackey sagt, das erste Dorf der Kansas befand sich ein wenig oberhalb dieser Insel. Seine Bewohner legten dort Felder an. Keinerlei Spuren davon sind auf den Inseln zurückgeblieben.

      2. Juli [CLARK] Wir lagerten nach Einbruch der Dunkelheit auf der Südseite gegenüber dem ersten alten Dorf der Kansas, das in einem Tal zwischen zwei Landzungen gelegen war … Die Franzosen unterhielten früher ein Fort an diesem Ort, um den Handel dieser Nation zu schützen. Die Lage scheint sehr günstig für eine Siedlung zu sein … Wir fertigten einen Mast aus Silberpappelholz.

      4. Juli [CLARK] Wir passierten einen etwa 15 Yards breiten Wasserlauf auf der linken Seite, der aus einer ausgedehnten Prärie herausströmt. Da dieser Wasserlauf keinen Namen hat und dieser Tag der 4. Juli ist, nennen wir ihn Unabhängigkeitsfluss …

      Die weiten Ebenen dieses Landstrichs sind mit lauchgrünem Gras bedeckt, und es lässt sich vermuten, dass daraus duftendes und nahrhaftes Heu gewonnen werden kann. Verstreut finden sich Hügel mit Bäumen, die ihre hochragenden Äste über Quellen oder Bäche mit gutem Wasser ausbreiten. In jeder Richtung sieht man Gruppen mit Büschen, die die herrlichsten Früchte tragen, und es hat den Anschein, als habe die Natur sich bemüht, die Szenerie noch durch eine Vielzahl unterschiedlichster Blumen zu verschönern, die sich zierlich und wohlduftend über das Gras erheben. Dieser Anblick ergreift und überwältigt die Sinne und erfreut die Seele und gibt Grund, darüber nachzudenken, weshalb sich eine so großartige Szenerie nur in einem Landstrich findet, der so weit von der