es heißt: „Globalisierung beginnt mit der Industriellen Revolution, als erstmals eine industrielle Massenfertigung auf mechanischer und nicht mehr nur handwerklicher Basis betrieben wurde, die einen wachsenden Rohstoffbedarf (zum Beispiel Baumwolle) erzeugte und die auch für den Export bestimmt war“.[3]
Eine weitere Antwort nach Menzel, der zufolge die Globalisierung weitaus länger zurückgehen würde, lautet „Globalisierung beginnt mit der europäischen Welteroberung am Ende des 15. Jahrhundert[s], als Kolumbus 1492 vermeintlich und Vasco da Gama 1498 tatsächlich den Seeweg nach Indien gefunden haben. Die Folge war der Vertrag von Tordesillas aus dem Jahre 1494, der erste Vertrag der Weltgeschichte mit globaler Reichweite“[4].
Menzel zeigt in seinem Bericht, dass sich der Begriff in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts durchgesetzt hat und seither auch in unterschiedlichem Kontext angewendet wird.
2.2.2 Treiber und Auswirkungen
Heute halten digitale Technologien Einzug in unser tägliches Leben und prägen unser Tun und Handeln und in der Folge den Welthandel. Die Globalisierung ist gefordert, den Wandel mitzugehen und mitzugestalten. Während der Handel mit Waren stagniert, ist der Handel mit globalen Dienstleistungen, insbesondere digital gestützten Diensten, am Wachsen. Die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit ändern sich dadurch. Das rasante Wachstum der digitalen Plattformen macht Landesgrenzen überflüssig und der Ruf nach neuen Geschäftsmodellen ist unüberhörbar.
Doch ist es wirklich sinnvoll, nur noch global zu denken und sich global auszurichten, die eigene Produktion ins Ausland zu verlagern und den Bedarf durch Importe abzudecken?
Die Corona-Pandemie (Covid19-Krise) hat uns allen gezeigt, dass der Fokus auf Globalisierung hohe Risiken birgt und schwerwiegende Folgen mit sich bringen kann. Wird jegliche Produktion ins Ausland verlagert und müssen letztendlich diese Waren anschließend importiert werden, der Warenverkehr jedoch krisenbedingt auf annähernd Null reduziert und Grenzen sogar geschlossen werden, dann entstehen Engpässe, die sich durchaus lebensbedrohlich äußern können. Als Beispiel seien hier Produkte aus dem Bereich der Schutzausrüstung genannt, wie Nasen-Mund-Schutzmasken der Kategorie FFP3 und FFP2 oder Einweghandschuhe, wie sie in der Medizin verwendet werden.
Aus jeder Krise kann ein Unternehmen beziehungsweise eine Organisation gestärkt hervorgehen. Das zeigt auch die Corona-Krise. Plötzlich wird wieder von Nationalisierung sowie Regionalität gesprochen. Produkte werden kurzerhand wieder im eigenen Land produziert, im Lebensmittelbereich setzt man auf regionale Produkte und bevorzugt beispielsweise hochqualitative regionale Produkte gegenüber oftmals billigen Importprodukten. Dadurch schaffen Verantwortliche in etablierten Unternehmen neue Geschäftsmodelle, und Startups werden gegründet. Doch da, wo es Gewinner gibt, die gestärkt aus Krisen hervorgehen und nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern agieren oder auch auf die Situation als solche aktiv reagieren, anstatt zu resignieren, gibt es auf der anderen Seite Verlierer. Dazu zählen jene, die in Schockstarre verfallen, den Kopf in den Sand stecken und letztendlich oftmals resignieren.
2.3 DIGITALISIERUNG
Digitalisierung und die daraus folgende digitale Transformation lässt sich mittlerweile in allen gesellschaftlichen Bereichen erkennen. Wie sich die Digitalisierung entwickelt hat und wo wir derzeit stehen, zeigt die folgende schematische Darstellung (Abbildung 2).
ABBILDUNG 2
ENTWICKLUNG DER DIGITALISIERUNG
(QUELLE: STREIMELWEGER B. UND HAGE R.[5])
2.3.1 Digitalisierung versus Automatisierung
Der Begriff Digitalisierung kann auf unterschiedliche Art und Weise interpretiert werden wobei die technische Interpretation die traditionelle Version darstellt.
Demnach bezeichnet Digitalisierung einerseits „die Überführung von Informationen von einer analogen in eine digitale Speicherform“ und andererseits thematisiert sie die „Übertragung von Aufgaben, die bisher vom Menschen übernommen wurden, auf den Computer“.[6]
Zur Überführung von einer analogen in eine digitale Speicherung, man spricht im Englischen von Digitizing, wird ein sogenannter Digitizer verwendet. Nach Hess umfasst ein Digitizer „sowohl einen Sensor zur Erfassung analoger Größen als auch eine Software, die diese Größen in ein digitales (d. h. binäres) Format überführt“[7]. Wie die technische Umsetzung konkret erfolgt, ist vom jeweiligen Ausgangsmedium abhängig.
Heute wird Digitalisierung häufig mit der Einführung digitaler Technologien in Unternehmen gleichgesetzt und gilt damit als Treiber der digitalen Transformation. Hess bezeichnet in diesem Zusammenhang Digitalisierung als „eine spezielle Form der Automatisierung, nämlich jene der (Teil-)Automatisierung mittels Informationstechnologien (IT)“[8].
Für eine Abgrenzung zwischen Digitalisierung und Automatisierung ist es notwendig, auch den Begriff der Automatisierung zu verstehen. Unter Automatisierung wird „der selbstständige Betrieb von Maschinen, der menschliche Kommunikation oder Kontrolle vermindert oder überflüssig macht, wenn alles normal abläuft“, verstanden.[9] In den späten 1940er-Jahren hat die Ford Motor Company erstmals den Begriff der Automatisierung angewendet, der auch als Mechanisierung bekannt ist. In einer alternativen Begriffserklärung bezeichnet Automatisierung „den Einsatz von Maschinen beim Transport und der Verlagerung von Material in einem Lager oder einer Fabrik“[10].
Um zu zeigen, wie vielfältig und unterschiedlich Digitalisierung beschrieben wird, sei anbei jene politische Definition der österreichischen sowie deutschen Bundesregierung angeführt. Der Unterschied in der Begrifflichkeit spricht für sich:
+Die österreichische politische Definition lautet: „die Kernaufgabe des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort ist, die Digitalisierung in Österreich voranzutreiben. Vorrangige Ziele sind die Verbesserung bestehender Rahmenbedingungen, um die Gesellschaft fit für den digitalen Wandel zu machen, digitale Innovation und Technologietransfer in der Wirtschaft zu ermöglichen, sowie die österreichweite Koordination und Umsetzung von E-Government-Lösungen für Bürgerinnen, Bürger und die Wirtschaft“[11].
+Die deutsche Bundesregierung definiert Digitalisierung wie folgt: „Der digitale Wandel verändert unsere Art zu leben, zu arbeiten und zu lernen fundamental und mit rasanter Geschwindigkeit. Wir wollen diesen Wandel gestalten und unser Land auf die Zukunft bestmöglich vorbereiten. Im Mittelpunkt steht: Was bringt die Digitalisierung dem Einzelnen? Und: Wie erhalten und stärken wir die Werte unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung im digitalen Zeitalter? Ihr Ziel ist es, die Lebensqualität für alle Menschen […] weiter zu steigern, die wirtschaftlichen und ökologischen Potenziale zu entfalten und den sozialen Zusammenhalt zu sichern.“[12]
Die österreichische Bundesregierung spricht konkret von der Kernaufgabe des Bundesministeriums, worin die vorrangigen Ziele liegen und zeigt Lösungsansätze auf. Ihre Definition von Digitalisierung ist vorwiegend auf die wirtschaftliche Komponente ausgerichtet. Die deutsche Bundesregierung hingegen verwendet die Wir-Form und vermittelt dadurch den Eindruck, das Volk in den Wandel, den die Digitalisierung mit sich bringt, verstärkt miteinbeziehen zu wollen. Zu ihren Zielen zählen neben den wirtschaftlichen Aspekten auch die Nutzung ökologischer Potenziale sowie die Sicherung des sozialen Zusammenhalts.
2.3.2 Das digitale Zeitalter und die Entwicklung hin zur Digitalisierung
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann von England aus die erste Industrielle Revolution. Sie war von einer Vielzahl an bedeutenden und zukunftsweisenden Erfindungen und Innovationen gekennzeichnet. Eine Übersicht über die Entwicklung