Eugen E. Hüsler

Auf alten Kriegspfaden und -steigen durch die Dolomiten


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obsolet.

      ZustiegAusgangspunkt unserer Wanderung ist das Rifugio Lunelli (1568 m). Sein Name erinnert an den Trentiner Italo Lunelli. Er schloss sich bei Kriegsausbruch der italienischen Armee an, kämpfte unter dem Decknamen Raffaele Da Basso – um im Falle einer Gefangennahme nicht als Deserteur erschossen zu werden – unter anderem auch an der Dolomitenfront. Wer’s bequem mag, folgt der alten Militärstraße, die in angenehmer Steigung in weiten Schleifen an der Südflanke der Cima dei Colesei ansteigt, zuletzt mit schöner Aussicht auf die östlichsten Gipfel der Sextener Dolomiten. Kürzer, aber auch steiler ist der markierte Wanderweg. Sandpiste und Pfad münden auf die Forcella Plan della Biscia (1942 m), 1.15 Std. Man folgt der Fahrspur bis in eine Rechtskehre – hier kurzer Abstecher zu der eingangs beschriebenen Mussolini-Festung –, wo links ein schmaler Weg abgeht. Er quert, zunächst etwa die Höhe haltend, die Ostflanke des Arzalpenkopfs, steigt dann über einen felsdurchsetzten Latschenhang ab zum Ausgang einer Steilrinne. Im Zickzack (Drahtseile) bergan, dann kurz links zum ex-Rifugio Sala, im Krieg Kommandostelle der Alpini, seit kurzem ein kleines Kriegsmuseum (Fotos, im Sommer zugänglich). Nur wenig höher gewinnt man den steinigen, mit Wiesenflecken durchsetzten Rücken des Creston Popera; links etwas abseits informieren Panoramatafeln über den eindrucksvollen Gipfelkranz des Vallon Popera.

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       In den verzweigten Gängen der Festung am Fuß des Arzalpenkopfs könnte man sich glatt verlaufen.

      Zum ArzalpenkopfDie Markierungen leiten über den breiten Kamm bergan gegen den Arzalpenkopf (2371 m; 3.15 Std.); allenthalben entdeckt man Überreste ehemaliger Stellungen und Unterkünfte. An der Weggabelung knapp unter dem Gipfel rechts und über Schrofen zum höchsten Punkt mit stimmungsvoller, kontrastreicher Rundschau: grün im Norden, felsgrau im Süden. Blickfang sind die eleganten Guglie di Stalata, in deren Bereich die »Via ferrata Roghel« verläuft, und der wuchtige Ostabsturz des Neuners (2582 m), über dem sich die im Grande Guerra erbittert umkämpfte Rotwand erhebt (siehe Tour 5). Vom Elfer (3092 m), dessen Nordgrat zur Sentinellascharte abfällt, zieht ein hoher Grat über den Zsigmondykopf (2998 m) bis zur Hochbrunnerschneid (3046 m). Dessen Gletscher gab 1983 die fast unversehrte Leiche eines Alpino frei; der unglückliche »Eismann« fand auf dem Kriegsfriedhof von Santo Stefano di Cadore seine letzte Ruhe.

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       Grandiose Felskulisse des Vallon Popera; Blick auf die Hochbrunnerschneid

      AbstiegEr führt vom Gipfel zunächst zurück zur erwähnten Verzweigung, dann rechts in die Arzalpenscharte (2291 m) mit alten Befestigungsanlagen. Eine dünne Spur leitet auf der Nordseite des Grates zu einem ehemaligen Beobachtungsposten der Alpini (Abstecher, ca. 15 Min. hin und zurück). Südseitig steigt eine weitgehend verfallene Mulattiera über ein paar Kehren in den Karboden ab. Hier stößt man auf Weg 124, der vom Rifugio Berti (1950 m; 4 Std.) heraufkommt. Die Hütte wurde 1962 als Ersatz für die Sala-Hütte erbaut; sie dient als Stützpunkt für Touren rund um den Vallon Popera. Der weitere Abstieg erfolgt wieder auf einem ehemaligen Kriegsweg, über den einst der Nachschub aus dem Val Grande ins Frontgebiet gebracht wurde. Er zieht in Schleifen hinunter zum »Waldboden« (Selvapiana), an dessen Ostrand das Rifugio Lunelli (1568 m; 4.45 Std.) steht.

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