Hauptkamms entscheidend stabilisierten.
Über den Karnischen Hauptkamm verlief die Frontlinie 1915–1917, Blick auf den schroffen Roßkopf.
Vom Eisenreich hat man einen herrlichen Blick auf die Sextener Dolomiten, in der Bildmitte die Dreischusterspitze.
Am Karnischen HöhenwegDer Weiterweg folgt als Teilstück des »Karnischen Höhenwegs« im Wesentlichen dem Grat. Er umgeht eine namenlose Kuppe (2167 m), steigt dann an gegen den kreuzgeschmückten Eisenreich (2665 m; 3 Std.). Absteigend passiert man alte Stellungen; hinter einer nächsten Graterhebung (mit etwa 80 Meter Höhenverlust) geht’s bergan zur Schöntalhöhe (2634 m; links Schützengräben), dann ziemlich flach hinüber zum Demut (2592 m). Knapp unter dem Gipfel befindet sich der Eingang zu einem recht gut erhaltenen österreichischen Beobachtungsposten. Nächste Station an der Runde ist der Hochgränten (2429 m; 4.30 Std.). Auf dem Joch stand während des Krieges eine ganze Barackenstadt mit Unterkünften und Magazinen, die über eine große Seilbahn aus dem Hollbrucker Tal versorgt wurde; geblieben sind lediglich ein paar Fundamente. An die schreckliche Zeit erinnert auch ein kleiner Soldatenfriedhof gleich neben dem winzigen Schwarzsee.
Zurück ins TalDer Abstieg führt auf der Südtiroler Seite mit schöner Sicht auf die Sextener Dolomiten schräg abwärts in die Senke im Rücken des Rotecks (2390 m). Sie hieß bei den Österreichern Chinasattel, weil hier Gebirgsgeschütze standen, die ursprünglich für den Export gedacht waren, dann aber doch nicht nach China verschifft wurden und an der Alpenfront landeten.
Der Kanonendonner ist längst verhallt, drunten auf der Oberen Pulle begrüßt einen freundliches Kuhglockengebimmel. An der Unteren Pulle wechselt man die Talseite und wandert auf einem holperigen Sträßchen hinab zur Alpe Nemes (1877 m), einer beliebten Einkehr. Rechts an Haus und Stall vorbei und auf deutlichem Weg erst flach, dann kurz absteigend zum Grenzbach (Torrente Pádola). Man überquert ihn auf einer soliden Holzbrücke und steigt dann im Wald steil bergan zu einer Sandstraße, die zurückleitet zur Malga Coltrondo (1879 m; 6.30 Std.).
4 Arzalpenkopf (2371 m)
Wanderrunde im Rücken der Dolomitenfront
TALORT
Pádola (1216 m), kleiner Ferienort südöstlich des Kreuzbergpasses
AUSGANGSPUNKT
Rifugio Lunelli (1568 m) im Val Grande
ANFAHRT
Von Sexten über den Kreuzbergpass (1636 m) ins Val Pádola, 2 km vor Pádola spitzwinklig rechts ins Val Grande und über die Bagni di Valgrande zum Rifugio Lunelli. Großer Parkplatz
WEGVERLAUF
Rifugio Lunelli – Forcella Plan della Biscia – ex-Rifugio Sala – Arzalpenkopf – Arzalpenscharte – Rifugio Berti – Rifugio Lunelli
GEHZEITEN
Gesamt 4.45 Std.; Rifugio Lunelli – Forcella Plan della Biscia 1.15 Std., Forcella Plan della Biscia – Arzalpenkopf 2 Std., Abstieg 1.30 Std.
CHARAKTER/SCHWIERIGKEIT
Abwechslungsreiche Rundwanderung auf markierten Wegen. Im Anstieg zum ex-Rifugio Sala (Sicherungen) Trittsicherheit notwendig. Obwohl man sich im Rücken der eigentlichen Front bewegt, sind die Spuren des Krieges unübersehbar.
HÜTTEN/EINKEHR
Rifugio Berti (1950 m), Mitte Juni bis 20. September; Tel. 0435/671 55
KARTE
Tabacco 1:25 000, Blatt 010 »Sextener Dolomiten«
TOURIST-INFO
Tourismusverein, I-39030 Sexten, Dolomitenstraße 45; Tel. +39/0474/71 03 10, [email protected], www.sexten.it
Christliches Andenken an Herrn Rudolf Kröll, Fähnrich des k. u. k. 1. Tiroler Kaiserjäger Regmts., Student des 8. Kurses am k. k. Gymnasium zu Brixen, Besitzer der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse, der Bronzenen und des Karl-Truppen-Kreuzes. Geboren am 29. August 1897 in Holzgau, Tirol, gefallen am 11. Nov. 1917 am Monte Dorole bei Asiago im Kampfe gegen Italien. Um ihn trauern seine Eltern u. 2 Geschwister.
R. I. P.
Ich zog hinaus mit frohem Mut,
Ins Feld der höchsten Ehre,
Zu opfern Ehre, Gut und Blut
Fürs Vaterland, das hehre.
Des Feindes Kugel traf mich gut,
Ich sank zum Tode nieder;
Mein Leib auf fremder Erde ruht,
Bis er entsteht einst wieder.
So nehmt denn hin den letzten Gruß
Von Eurem Bruder, Sohne,
Der in des Friedens süßem Kuß
Hinging zu Gottes Throne.
Das Gipfelkreuz am Arzalpenkopf; Blick zur Sextener Rotwand
Das Gras ist feucht, winzige Wassertropfen glitzern auf den Blättern, verwandeln ein Spinnennetz in ein Kunstwerk. Morgentau. Das beschwingt, und der blaue Himmel tut ein Übriges. Erste Sonnenstrahlen lecken an den Gipfelfelsen der Rotwand (2965 m), das Sextental liegt noch im Schatten. Ich quere die Moorwiese beim winzigen Bärensee und steige dann an gegen die Forcella Plan della Biscia. Hier stoße ich auf eine Militärstraße, die vom Val Grande heraufkommt – heute eine beliebte Bikerstrecke. Sie beschreibt eine Schleife oberhalb der Grassenke und steuert dann die Sockelfelsen des Arzalpenkopfs (2371 m) an. Ich folge ihr und stehe unvermittelt vor dem Eingang zu einer Felsenfestung. Deren Geschütze waren nach Nordosten gerichtet; der Eingang ist irgendwann zugemauert, später aber wieder aufgebrochen worden. Das macht neugierig – also steige ich ein. Die Anlage reicht tief in den Berg hinein, erstreckt sich über mehrere Etagen. Immer wieder zweigen links und rechts Gänge und Treppen ab, alles sauber verputzt – und völlig ausgeräumt. Das Licht meiner Stirnlampe tanzt über die bleichen Mauern, erfasst verrostete Stahltüren, gelegentlich trete ich in eine Pfütze. Eine lange Treppe führt hinab zu einem Geschützraum: leer. Zurück ins Dunkel – und zum Ausgang. Ich entsteige der Festung, Sonne begrüßt mich; erst jetzt merke ich, wie kühl es da drinnen war.
Die Festung über dem Kreuzbergpass in den Felsen des Arzalpenkopfs gehört zu Mussolinis »Vallo Alpino« (vgl. Seite