Eugen E. Hüsler

Auf alten Kriegspfaden und -steigen durch die Dolomiten


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II. dankt ab. In Berlin wird die Weimarer Republik ausgerufen.

      11. November 1918 Waffenstillstand zwischen Deutschland und den Entente-Mächten

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       Diese italienische Einheit baute am Kleinen Lagazuoi (Tour 18).

      Die Maioffensive 1916 Im Frühling flammten die Kämpfe erneut auf, vor allem am Cristallo-Abschnitt, aber auch an der Marmolada, wo die Alpini den Serauta-Kamm besetzten. Zum Hauptschauplatz der Gebirgsfront sollte der Abschnitt zwischen Asiago und dem Monte Pasubio werden, wo Franz Conrad von Hötzendorf eine große Offensive plante – mit deutscher Unterstützung. Doch der Oberbefehlshaber der Westfront, Erich von Falkenhayn, verweigerte ihm die Gefolgschaft. Conrad entschloss sich zu einem Alleingang. Nach vorbereitendem Artilleriefeuer traten die k. u. k. Truppen zum Sturm an. Drei Tage später waren die italienischen Linien überrannt, Ende des Monats fielen Arsiero und Asiago – der Weg in die Po-Ebene schien frei. Doch dann erreichten Katastrophenmeldungen aus dem Osten die vorrückenden Truppen: In Weißrussland hatten zwei russische Armeen die österreichisch-ungarische Linie durchbrochen und waren innerhalb nur weniger Tage über 50 Kilometer weit nach Westen vorgestoßen (Brussilow-Offensive). Um die Front zu stabilisieren, mussten auch Truppenteile abgezogen und in den Osten verlegt werden: das Ende des viel versprechenden Vorstoßes. Die verbliebenen Truppen besetzten neue Stellungen; eine Gegenoffensive Cadornas verpuffte wirkungslos.

       Franz Kostner

       »Zwei alte Standschützen aus Buchenstein, die sehr ortskundig waren, machten mich aufmerksam, daß das Lager Arabba durch die vom Pitzaz regelmäßig zu Tal fahrende Lawine gefährdet sei. Auf meine Vorstellung beim Kommandanten, das Lager nach Osten zu verlegen, traf ich auf taube Ohren. Auch meine Meldung bei der Brigade, entsprechende Schritte zu unternehmen, war erfolglos. Es ist tragisch, daß zwei Tage später 21 Mann und 40 Pferde in diesem Lager unter die Lawine kamen. Wo die Weisungen der gebirgskundigen Referenten befolgt wurden, konnten in der Zukunft manche drohenden Lawinenereignisse hintangehalten und so mancher bittere Mannschaftsverlust verhindert werden.«

      Aus den Erinnerungen von Franz Kostner (1877–1968), im Ersten Weltkrieg Kommandant des Standschützenbataillons Enneberg. Kostner war ein echter Selfmademan: Bergführer, Hotelier – er erwarb das Hotel Posta Zirm in Corvara, heute das erste Haus im Ort –, Fuhrunternehmer und lange Jahre auch Bürgermeister von Corvara. Zusammen mit dem Münchner Gottfried Merzbacher unternahm er 1902 eine Expedition nach Zentralasien.

      Der MinenkriegAn der Hochgebirgsfront verlagerte sich das Kriegsgeschehen mehr und mehr in den Berg. Nachdem sich die Verteidigungsstellungen auf beiden Seiten als kaum einnehmbar erwiesen hatten, verfiel man auf die Idee, feindliche Positionen zu unterminieren und in die Luft zu sprengen. Eine erste größere Sprengung entschied am 17. April 1916 den Kampf um den Col di Lana, dessen Gipfel die Italiener zuvor über hundert Mal erfolglos berannt hatten. Wenig Wirkung zeigten dagegen die Sprengungen am Kleinen Lagazuoi, von denen mächtige Geröllkegel am Felsfuß übrig blieben. 35 Tonnen Sprengstoff kamen am Castelletto zur Explosion; sie zerstörten die k. u. k. Stellung teilweise, die in der Folge von den Alpini erobert werden konnte. Nach dem Rückzug der Italiener von der Dolomitenfront als Folge der Niederlage bei Karfreit (heute Kobarid, Slowenien; XII. Isonzoschlacht) konzentrierte sich der Minenkrieg auf das Pasubio-Massiv, wo Kaiserjäger und Alpini je eine Gipfelkuppe besetzt hielten. Im Spätsommer 1917 zündeten die Österreicher eine erste, 500 Kilogramm schwere Mine. Beide Seiten brachten noch mehrere Minen zur Explosion, allerdings mit mäßigem Erfolg. Auch die letzte und gewaltigste Ladung mit 50 Tonnen (!) Sprengstoff (13. März 1918) verwandelte die Frontseite der italienischen Platte zwar in einen Trümmerhaufen, blieb aber letztlich doch weitgehend folgenlos.

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       Die Festungen auf der Hochebene von Lavarone waren mit großkalibrigen Geschützen ausgerüstet (Tour 26).

      RückzugZu einer militärischen Entscheidung kam es weder an der Dolomitenfront noch in den Bergen westlich des Etschtals oder am Karnischen Kamm. Die fiel am Isonzo, wo nach einem beispiellosen Gemetzel von insgesamt zwölf Schlachten Deutsche und Österreicher Cadornas Truppen Ende Oktober vernichtend schlugen. In der Folge zogen sich die Italiener aus den Dolomiten zurück; es gelang ihnen aber mithilfe der Alliierten, die Front am Piave und am Monte Grappa zu halten. Eine letzte Offensive der Österreicher unter Franz Conrad von Hötzendorf scheiterte, nicht zuletzt auch aufgrund heftiger Unwetter, welche das Mündungsgebiet des Piave weitgehend unter Wasser setzten.

      FriedeSpätestens nach dem Kriegseintritt der USA auf Seiten der Entente war alles entschieden: In Russland regierten die Bolschewiken, die Zarenfamilie wurde in Jekaterinenburg erschossen. In der k. u. k. Armee zeigten sich Auflösungserscheinungen, Desertion und Meuterei nahmen überall zu. Österreich-Ungarn unterzeichnete in Padova einen Waffenstillstand, der einer Kapitulation gleichkam; in Deutschland kam es zu revolutionären Unruhen. Am 9. November dankte Kaiser Wilhelm II. ab und ging ins Exil. Mit dem Friedensvertrag von St-Germain fielen Südtirol und das Trentino an Italien. Endlich Friede – doch zu welchem Preis?

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       Die »Strada delle 52 Gallerie« (Tour 29)

       Praktische Tipps

      Der unmögliche Krieg! So könnte man das Geschehen zwischen 1915 und 1917 an der Alpenfront auch nennen: Kämpfen in Fels und Eis. Wer also den Spuren des Gebirgskrieges folgen will, muss gut zu Fuß sein und die Grundregeln des Alpinwanderns kennen. Aus einigen der kühn trassierten Kriegswege sind sogar moderne Klettersteige geworden, die man nur mit entsprechender Erfahrung – und Ausrüstung! – begehen darf.

      Wandern

      Ganz wichtig ist beim alpinen Wandern eine der Jahreszeit, dem Klima und dem Wetter angepasste Kleidung. Eine moderne, zweckmäßige Bekleidung transportiert Schweiß von der Hautoberfläche nach außen. Er bleibt also nicht auf der Haut, wo er abkühlt und feuchtet, was zu einer Erkältung führen kann. Für alle Temperaturbereiche als ideal hat sich das sogenannte »Zwiebelprinzip« erwiesen: mehrere Schichten übereinander, die an- bzw. ausgezogen werden können. So ist der Körper bei jeder Witterung angemessen geschützt: nie zu kalt, nie zu heiß!

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       Die alten Militärstraßen rund um das Limojoch sind heute beliebte Bikestrecken. (Tour 16)

      Baumwolle besitzt zwar einen hohen Tragekomfort, speichert aber Feuchtigkeit, ist also fürs Bergsteigen weniger geeignet. Sportunterwäsche aus modernen Synthetiks gibt die Feuchtigkeit nach außen weiter, sorgt also für trockene und das heißt warme Haut. Es ist aber darauf zu achten, dass die nächste Bekleidungsschicht (Shirt oder Hemd) ebenfalls aus Kunstfasern besteht!

      Socken werden in der Regel aus einer Mischfaser (Wolle/Synthetik) hergestellt, was – in Verbindung mit Polstern an den richtigen Stellen – erheblichen Tragekomfort garantiert. Links-rechts-Socken auch so anziehen!

      Längst ausgedient hat die Bundhose: Bei größeren Unternehmungen ist eine lange Berghose zu empfehlen, eventuell mit abnehmbaren Beinen. Mit dabei hat man zusätzlich eine Überhose aus regendichtem Material, die gut vor Kälte (Wind) und Nässe schützt.

      Fleece-Jacken oder Pullis, eventuell mit Windstoppern, sind aus der Bergsportbekleidung nicht mehr wegzudenken,