Eugen E. Hüsler

Auf alten Kriegspfaden und -steigen durch die Dolomiten


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Vierbeiner mit ihrem zotteligen Fell erinnern auf sympathische Weise daran, dass der Initiator des Mountain Museums vor ein paar Jahrzehnten aus dem Südtiroler Villnößtal ins ferne Nepal aufbrach, um die höchsten Gipfel der Erde zu besteigen.

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       Eigentlich im fernen Himalaya zu Hause: Yaks am Monte Rite, Blick zum Monte Pelmo

      Die alte KriegsstraßeUnmittelbar auf der Scheitelhöhe der Forcella Cibiana (1530 m), gleich neben dem Rifugio Remauro, zweigt die Gipfelstraße ab. Sie verläuft in weiten Schleifen an dem licht bewaldeten Sonnenhang und gewinnt stetig an Höhe. Im Halbschatten der Bäume steht der Türkenbund; ab und zu leuchtet eine Feuerlilie orangefarben aus dem Wiesengrün. In der ersten Kehre zweigt links der »Sentiero Col d’Orlando« ab; im Süden zeigen sich sehr schön die Felszähne der Sfornioi und der Sassolungo di Cibiana (2413 m). Nach der sechsten Serpentine verschwindet die Straße kurz in einem Tunnel; gleich dahinter steht links der Straße der massige Bau einer wiederhergestellten ehemaligen Kaserne (2013 m). Von dem Platz davor genießt man freie Sicht auf die Täler und Berge des Zoldano. Die Militärstraße tangiert eine wenig ausgeprägte Scharte, die Forcella Déona (2053 m), beschreibt hier die letzte Rechtskehre und steuert im Schutz des lang gestreckten Gipfelkamms die Festungsanlage an (2 Std.). Den höchsten Punkt krönt ein weithin sichtbarer Antennenmast.

      Abstieg über den »Sentiero Col d’Orlando«In der Déona-Scharte zweigt rechts (Hinweisschild) ein markierter Weg ab. Er kürzt die weiten Schleifen der Straße ab, läuft oberhalb von schroffen Felsabbrüchen hinaus zum Col d’Orlando (1853 m; schöner Rast- und Aussichtsplatz) und mündet an der ersten Serpentine in die Kriegsstraße; 1.15 Std. bis zur Forcella Cibiana.

      3 Am Karnischen Hauptkamm

      Aussicht und Rückblicke an einer alten Grenze

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       TALORT

      Sexten (1316 m), Ferienort im Nordosten der Dolomiten

       AUSGANGSPUNKT

      Malga Coltrondo (1879 m); Wanderparkplatz

       ANFAHRT

      Von Sexten über den Kreuzbergpass (1636 m) ins Val Pádola, dann in einer Rechtskehre signalisierte Abzweigung zur Malga Coltrondo. Auf schmaler, aber asphaltierter Straße teilweise sehr steil bergan zu der Sommerwirtschaft. Wanderparkplatz

       WEGVERLAUF

      Malga Coltrondo – Kniebergsattel – Sella dei Frugnoni – Eisenreich – Schöntalhöhe – Demut – Hochgränten – Nemeshütte – Malga Coltrondo

       GEHZEITEN

      Gesamt 6.30 Std.; Malga Coltrondo – Sella dei Frugnoni 2.15 Std., Sella dei Frugnoni – Eisenreich – Hochgränten 2.15 Std., Abstieg 2 Std.

       CHARAKTER/SCHWIERIGKEIT

      Wenig schwierige Bergwanderung auf überwiegend guten, nie ausgesetzten Wegen. Etwas Ausdauer erforderlich, mehrere Gegensteigungen am Kamm

       HÜTTEN/EINKEHR

      Nemesalpe, Anfang Mai bis Anfang November; Tel. 333 688 28 80. Malga Coltrondo (keine Übernachtung), Mitte Juni bis Mitte Oktober; Tel. 347 0119 360

       KARTE

      Tabacco 1:25 000, Blatt 010 »Sextener Dolomiten«

       TOURIST-INFO

      Tourismusverein, I-39030 Sexten, Dolomitenstraße 45; Tel. +39/0474/71 03 10, www.sexten.it

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       Die Frauen sahen mit starren Augen zu. Sie wurden still. Viele heiße Muttertränen begannen zu rollen. Der schwere Abschied von ihren jungen Söhnen. Das Bataillon wurde zusehends fertiger. Die Leute waren uniformiert, die Rucksäcke gepackt. Proviant und Munition waren auch da. Die Einwaggonierung konnte zeitgerecht erfolgen. Major An der Lan schickte mich mit einem Auto zur Bahn, um dort alles wegen der Einwaggonierung zu veranlassen. Dort rollte gerade der Zug mit der Kompanie Hall des Bataillons Innsbruck II ein. Als ich zurückkam, stand das Bataillon tadellos ausgerichtet. »Habt Acht!« Feldkurat Hosp hielt eine kurze Ansprache, dann erfolgte die Vereidigung. Laut und klar sprach das Bataillon die Eidesworte nach. Ein Gewitter zog der Nordkette entlang, und gerade am Ende der Eidesformel, die sechshundert Hände waren noch zum Schwur erhoben, fuhr ein Blitz nieder und ein gewaltiger Donnerschlag erfüllte das Inntal als grandioser Schlußpunkt der Eidesformel.

      Anton von Mörl: Vereidigung der Innsbrucker Standschützen, Mai 1915

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       Kleiner Soldatenfriedhof in der Senke des Hochgränten; Blick übers Pustertal

      Am Kreuzbergpass hätte der Dolomitenkrieg enden können, bevor er richtig begann. »Ich dachte mir«, schrieb Anton von Mörl, »wenn die Italiener klug sind und es so machen wie die Deutschen bei Lüttich, stoßen sie noch in der Nacht auf der Talstraße durch und sind am Morgen an der Pustertaler Bahn.«

      Die offene FlankeDass sie es nicht waren, weil der italienische Generalstab die Situation völlig falsch einschätzte, bewahrte Südtirol vor einem mit Sicherheit verhängnisvollen Zangenangriff. Bei Kriegsausbruch war diese mit Abstand »weichste« Stelle praktisch ungeschützt; zwei schwache Forts – Haideck und Mitterberg – und einige Standschützen hätten kaum einen ernst gemeinten Angriff des zahlenmäßig hoch überlegenen Gegners abwehren können. Doch Cadorna schlug die »Einladung« aus, seine Strategie zielte darauf, erst einmal die Festungswerke der Österreicher sturmreif zu schießen. Im Fall von Sexten war das vollkommen überflüssig, weil die beiden veralteten Anlagen gleich zu Kriegsbeginn desarmiert worden waren.

      Trotzdem kam es am Kreuzberg im Sommer 1915 nach einem ersten Abtasten zu größeren Kämpfen, vor allem im Bereich Seikofel–Roteck–Demut, doch inzwischen waren Truppen des Deutschen Alpenkorps eingetroffen. Im Spätherbst flauten die Kampfhandlungen ab, und bis November 1917 blieb es dann bei gelegentlichen Scharmützeln.

      Hinauf zum Karnischen KammDie Rundwanderung beginnt bei der Malga Coltrondo (1879 m). Man folgt zunächst dem Sandsträßchen, das oberhalb der Alm ansteigt. Bei einem Tümpel, nach gut 100 Metern, zweigt rechts ein ehemaliger Kriegsweg ab (Hinweistafel etwas versteckt an einem Baum). Über den licht bewaldeten Hang steigt er an zu einem gut getarnten italienischen ex-Fort (2058 m), das mehr in als auf eine Bergkuppe gebaut wurde. Von dieser Stelle aus hätte man die österreichischen Stellungen vom Seikofel (1908 m) über das Roteck zum Demut und weiter bis zum Eisenreich im Blick- oder Schussfeld gehabt – die Anlage wurde aber erst in der Zwischenkriegszeit erbaut. Die zahlreichen Besucher des 21. Jahrhunderts schauen eher nach Südwesten, wo die Sextener Dolomiten eine faszinierend schöne Kulisse bilden. Markant nach Norden vorspringend die Sextener Rotwand (2965 m), einer der Angelpunkte der Gebirgsfront in Südtirol (siehe Tour 5).

      Der weitere Anstieg verläuft über die ziemlich verstrauchten südseitigen Hänge über dem Vallorera und mündet schließlich unterhalb des Kniebergsattels (Passo Silvella, 2359 m) in eine alte Trasse. An der Scheitelhöhe öffnet sich der Blick auf die Bergketten der Càrnia; rechts erhebt sich der Knieberg (Col Quaterna, 2503 m). Er war im Krieg stark befestigt. Spuren des Krieges begegnet man auch oben am Frugnoni-Kamm (2.15 Std.), zu dem man vom Kniebergsattel über einen alten Kriegsweg in gut einer halben Stunde aufsteigt. Er fiel kurz nach Kriegsbeginn an die Italiener, konnte aber