man den anderen bereits sehen oder im Rahmen eines abendlichen Spaziergangs besuchen. Man will ja wissen, was man woanders verpasst haben könnte oder was einen am nächsten Tag erwartet. Allerdings gilt das in der Tat nur für das eigentliche Tal. Sobald man die Mosel in Richtung Hunsrück oder Eifel verlässt, ist das Übernachtungsangebot plötzlich sehr dünn gesät. Daher spielt sich das hauptsächliche Wohnmobilleben direkt am Fluss ab. Dabei gibt es drei Arten von Plätzen. Da wären die klassischen Campingplätze, von denen einige sogar eine ganze Insel inmitten der Mosel für sich beanspruchen können, und da wären die beliebten Wohnmobilstellplätze, die rund um die Uhr angesteuert werden können. Während die Campingplätze stets komplett mit allem ausgestattet sind, was man auf einem Campingplatz erwartet, muss man auf den Stellplätzen typischerweise auch Abstriche machen. Für den oft günstigeren Übernachtungspreis gibt es dann eben nicht immer ein Sanitärgebäude und auch die Stromsäulen reichen bei Vollbelegung nicht zwangsläufig aus. Wobei Vollbelegung bei manchen Stellplätzen bedeuten kann, dass dort Reisemobile in dreistelliger Anzahl stehen. Da kann man sich ausmalen, wie viel Platz man rund um sein Wohnmobil für sich beanspruchen kann, wenn man die Spitzenzeiten meidet. Die dritte Variante der Übernachtungsmöglichkeiten sind Weingüter. Diese liegen nicht immer direkt am Wasser, sondern manchmal mitten in einem der kleinen Orte oder sind gar komplett von Weinreben umgeben. Da die Plätze durchweg privat vom Weingut betrieben werden und man sich natürlich auch den Verkauf von Wein erhofft, bietet man hier in der Regel ebenfalls eine gute Infrastruktur mit Sanitär, Strom, WLAN und dergleichen. Lediglich bei der Größe muss man sich auf Weingütern schon mal auf engere Parzellen einstellen.
Die meisten Straßen im Moseltal sind mit Wohnmobilen sehr gut befahrbar.
Das Moseltal entzückt mit kleinen, malerischen Ortschaften.
STRASSEN IM MOSELTAL
An der Mosel muss man sich darauf einstellen, dass man gelegentlich hin- und herfährt. Zwar gibt es weitestgehend auf beiden Uferseiten eine Straße, doch nicht jeder Ort hat eine Brücke. Daher ist es nach deren Überquerung logischerweise immer mal wieder notwendig, in die Richtung zurückzufahren, aus der man gekommen ist – nur eben am gegenüberliegenden Ufer. Doch keine Sorge, Brücken gibt es dennoch jede Menge und es handelt sich meist nur um kurze Umwege. Umfangreicher kann es nur mal werden, wenn eine der Straßen wegen einer Baustelle oder einer Veranstaltung gesperrt ist. Das kommt vor, und man sollte daher lieber einen Zeitpuffer einplanen. Gleichzeitig sollte man die Entfernung nicht unterschätzen. Die beiden großen Städte Trier und Koblenz liegen gerade einmal knappe 100 Kilometer Luftlinie auseinander. Auf der direktesten Verbindung legt man zwischen den beiden Städten rund 140 Kilometer zurück und benötigt ungefähr eineinhalb Stunden. Das gilt aber nur, wenn man das Moseltal verlässt und die Eifel über die Autobahnen 1 und 49 befährt. Bleibt man rigoros am Flussufer, dann kommt man auf ungefähr 200 Kilometer Strecke, für die man aber satte vier Stunden Fahrzeit einplanen sollte. Zwischen Alf und Koblenz, also am Unterlauf der Mosel, ist man überwiegend auf der Bundesstraße 49 unterwegs, während zwischen Zell und Trier die Bundesstraße 53 die Mosel begleitet. Im Grenzgebiet zu Luxemburg ist es auf deutscher Seite die Bundesstraße 419 und in Luxemburg die Straße 10, die mit einer deutschen Bundesstraße vergleichbar ist.
ORTSCHAFTEN AN DER MOSEL
Die beiden größten Städte sind Trier und Koblenz, die alleine für sich schon sehenswert sind und jeweils mindestens ein Wochenende mit Sightseeing ausfüllen können. Daneben gibt es mehrere kleine Moselstädtchen, die zwar an die Größen von Trier oder Koblenz nicht heranreichen können, aber dennoch überregional bekannt sind. Dazu zählen Traben-Trarbach, Bernkastel-Kues, Zell und Cochem. Diese Städte bieten ebenfalls jede Menge Sehenswürdigkeiten, Einkehrmöglichkeiten, Burgbesichtigungen, Aussichten und Anlegestellen für Schiffe, mit denen Rundfahrten auf der Mosel möglich sind. Auch in diesen Ortschaften muss man das Wort Langeweile im Lexikon nachschlagen. Die überwiegende Mehrheit der Weinorte sind jedoch kleine Dörfer, die mal mehr und mal weniger spannend sind. Fast alle diese Dörfer haben Einkehrmöglichkeiten wie Straußwirtschaften oder Weingüter und man kommt hier wirklich gut zur Ruhe. Unterscheiden muss man bei den kleinen Weindörfern wirklich zwischen denen, die sich auf Besucher eingestellt haben und denen, durch die man hindurchfährt und sich fragt, was man hier eigentlich wohl machen könne. Keine Bange, Weindörfer mit völlig fehlender Infrastruktur und keinerlei Freizeitangebot gibt es zwar, doch sie sind deutlich in der Minderheit. Es ist eben nur erstaunlich, weil diese Dörfer die gleichen landschaftlichen Voraussetzungen besitzen wie die Weinorte, in denen es immer etwas zu tun gibt.
Keine Frage: Das Thema Wein ist fest mit der Mosel verbunden.
WAS KANN MAN DENN MACHEN?
Wie schon weiter oben angedeutet, sollte man auf jeden Fall seine Wanderschuhe im Gepäck haben. Sinnvoll ist auch die Mitnahme des Fahrrads, und wer wassersportbegeistert ist, kann sich auch das Kanu auf das Wohnmobildach schnallen. Fahrräder und Kanu kann man oftmals aber auch leihen. Wer meint, Wandern im Moseltal sei simpel und langweilig, der sieht sich getäuscht. Zugegeben, oftmals kommt man nicht umhin, über asphaltierte Winzerwege hinauf in die Weinberge zu wandern. Doch einmal oben angekommen, ist man auf Moselsteig und Moselhöhenweg gut aufgehoben. Eine Besonderheit sind die »Klettersteig« genannten Wanderwege der Region. Dabei handelt es sich nicht um klassische Klettersteige, wie man sie aus dem hochalpinen Bereich kennt. Dennoch ist hier Vorsicht geboten und Schwindelfreiheit und Trittsicherheit ein absolutes Muss. Es gibt einfache Klettersteige wie der Thörnicher Ritsch oder der Rioler Klettersteig, bei denen man steil hinauf wandert und zwischendurch mit einem Seil als Handlauf unterstützt wird. Dann gibt es aber auch wiederum Klettersteige wie das Erdener Treppchen, den Klettersteig zum Collisturm bei Zell und den Calmont-Klettersteig, die mit fest installierten Metallleitern, Treppen und Steignägeln aufwarten. Stellenweise gibt es auf diesen Wanderwegen noch nicht einmal einen Pfad, sondern nur die Möglichkeit, über Stifte, die in der Wand angebracht sind, in Schwindelerregender Höhe Abgründe zu überwinden. Diese Wege sollte man auf keinen Fall unterschätzen. Insbesondere der Calmont-Klettersteig, der sich am steilsten Weinberg Europas befindet und in den Mittagsstunden des Hochsommers eine hohe körperliche Belastung mit sich bringt, ist nur erfahrenen Wanderern zu empfehlen.
Mit dem Fahrrad hat man wunderbare Möglichkeiten, die Ortschaften im Tal über den Moselradweg kennenzulernen. Dieser ist auf deutscher Seite fast 240 Kilometer lang und sehr einfach zu radeln. Immerhin gibt es keinerlei Steigungen, aber gerade das führt wiederum dazu, dass man die Mosel eben nur aus dem Tal heraus erlebt. Es gibt keine Ausblicke und gelegentlich verläuft der Moselradweg aus Platzgründen auch direkt neben der Bundesstraße. Dennoch ist er natürlich eine ideale Verbindung, um vom Campingplatz des einen Ortes in die benachbarten Ortschafte zu gelangen.
Ansonsten befinden sich im Moseltal mehrere Burgruinen, wie zum Beispiel die Burg Landshut oder Thurant, die sich ebenfalls im Rahmen einer Wandertour besichtigen lassen und außerdem noch einen wunderbaren Ausblick auf die Landschaft ermöglichen.
EIN PAAR BASICS ZUR MOSEL
Die Moselle, wie der Fluss auf Französisch heißt, entspringt in den südlichen Vogesen und macht sich von dort auf den Weg nach Norden. Nach einem verhältnismäßig geraden Verlauf durch die flache Landschaft der Region Lothringen erreicht sie Luxemburg und wird dort zur Musel. Gleichzeitig ist sie aber auch die deutsche Mosel, da sie zum Grenzfluss wird und als Kondominium von beiden Staaten bis zum gegenüberliegenden Ufer beansprucht werden kann und beiderseitiges Staatsgebiet ist. Zunächst verläuft sie noch einige Kilometer als sogenannte Obermosel, was als geografische Bezeichnung jedoch nicht richtig ist. Immerhin hat sie hier bereits mehr als die Hälfte