erahnen. Vermutlich waren die Kaiserthermen jedoch nie als solche in Betrieb gegangen, wie die Innenausstattung vermuten lässt. So handelte es sich eigentlich nur um einen Rohbau, der zunächst verfiel, später jedoch zu einer Kaserne umgewandelt wurde. Als die Römer sich zurückzogen, wurden die Kaiserthermen zunächst noch als Burg benutzt, verfielen aber immer weiter, da sich die Einwohnerzahl Triers stark minimierte und die Thermen dadurch irgendwann außerhalb des Zentrums lagen. Zusammen mit zahlreichen anderen römischen Bauten befinden sich aber auch die Kaiserthermen auf der Liste der schützenswerten Güter der UNESCO.
Ausblick von der Römerbrücke flussaufwärts in Richtung Luxemburg
Der Dom ist nur ein Grund für den Unesco-Welterbestatus in Trier.
STADTRUNDGANG DURCH TRIER
Steht man an den Kaiserthermen, so ist es auf der Olewiger Straße nur ein Katzensprung bis zum beeindruckenden Amphitheater. Es wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. fertiggestellt und befindet sich auch wegen seines gut erhaltenen Zustands auf der Welterbeliste der UNESCO. Das Theater hatte ein Fassungsvermögen von rund 18 000 Besuchern. Zum Vergleich: Das Moselstadion, in dem die Mannschaft von Eintracht Trier zu Hause ist, fasst lediglich etwas über 10 000 Zuschauer. Allerdings war Trier im 3. Jahrhundert n. Chr. die einwohnerstärkste Stadt nördlich der Alpen und hatte fast genauso viele Einwohner wie heute. Das änderte sich nur zwischendurch mit dem Verschwinden der Römer. Die Architektur der Arena ist clever gelöst. Einerseits befindet sie sich direkt am Hang des Petribergs, wodurch nur eine Hälfte des Theaters für Zuschauerplätze aufgeschüttet werden musste, andererseits ist sie zugleich mit in die damalige Stadtmauer integriert worden. Darüber hinaus gab es Aufzüge in der Mitte der Arena, über die Gladiatoren und Tiere auf das Gelände gebracht werden konnten. Der dazu notwendige Keller ist bis heute erhalten geblieben. Neben den Kämpfen diente das Amphitheater aber auch öffentlichen Verkündigungen und Hinrichtungen. Somit war es ein wichtiger Anlaufplatz für die damalige Stadtbevölkerung. Die heutigen wichtigen Anlaufplätze erreicht man über die nördlich angrenzenden Grünanlagen an den Kaiserthermen. Sie sind Teil des Kurfürstlichen Parks, an dessen Seite die Möglichkeit besteht, hinter der Stadtmauer das Rheinische Landesmuseum zu besichtigen.
Einladend: die Trierer Altstadt zwischen Dom und Porta Nigra
Bei einer solch interessanten und bedeutenden Geschichte wie der der Stadt Trier ist es natürlich eine Selbstverständlichkeit, dass sie in einem entsprechenden Rahmen präsentiert und vorgestellt wird. Das Rheinische Landesmuseum Trier übernimmt diese Aufgabe in vorbildlicher Weise und befasst sich mit seinen Ausstellungen nicht nur mit der Zeit der Römer, sondern entführt seine Besucher auch in die Vorgeschichte, in das Mittelalter und auch in die Barockzeit. Zu den Höhepunkten zählen neben einem Stadtmodell Triers zur Römerzeit auch der bereits erwähnte Pfahl der ersten Römerbrücke, der die Gründung der Stadt markiert, sowie der bisher größte gefundene römische Goldschatz, bestehend aus 2 558 Goldmünzen. Aber auch sakrale Werke wie die wertvollen Glasmalereien aus dem Trierer Dom zählen zu den Exponaten.
Durch den Palastgarten spaziert man genau auf das Kurfürstliche Palais zu.
SAKRALE SEHENSWÜRDIGKEITEN
Während man am Museum vorbeispaziert, blickt man zugleich auf das stolze Kurfürstliche Palais, welches auf der linken Seite von der Konstantinbasilika flankiert wird. Die Konstantinbasilika stammt aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. und gilt mit ihren Ausmaßen als größter Einzelraum, der seit der Antike erhalten geblieben ist. Sie gehört ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier und diente von Anbeginn an repräsentativen Zwecken. Sie war mit Marmor verkleidet, beherbergte zahlreiche Marmorsäulen und war darüber hinaus auch beheizt. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde gleich nebenan das Kurfürstliche Palais erbaut und an die Konstantinbasilika angebunden, die hierfür umgebaut wurde. Die Kurfürsten nutzen den Palast bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert, als die napoleonischen Truppen einmarschierten. Sowohl die Konstantinbasilika als auch der Palast erlebten in den Jahrhunderten ihres Bestehens zahlreiche Umbauten und haben heute ein deutlich anderes Aussehen als bei ihrer Fertigstellung. Der Palastgarten im Süden des Palais ist ein beliebter Ruhepol in der Stadt und wird von hohen Hecken und mehreren Skulpturen flankiert, was den öffentlichen Park würdevoll erscheinen lässt.
Gerade einmal 200 Meter von der Konstantinbasilika entfernt, beeindrucken am Domfreihof gleich zwei weitere sakrale Bauwerke. Der Dom steht seit 1986 zusammen mit weiteren Baudenkmälern auf der Welterbeliste der UNESCO und ist darüber hinaus die älteste Bischofskirche in Deutschland. Wie archäologische Ausgrabungen in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg herausfanden, steht das Gotteshaus auf den Resten eines vornehmen römischen Wohnquartiers aus dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. Dieses verschwand jedoch im 4. Jahrhundert und wich einer Doppelkirche mit zwei dreischiffigen Basiliken. Das nördliche dieser beiden Kirchenschiffe wurde noch im selben Jahrhundert von den Franken zerstört und wieder aufgebaut. Die Normannen folgten im 9. Jahrhundert mit einer weiteren Zerstörung. Im Mittelalter ging es dann aufwärts mit der Kirche, auch im wörtlichen Sinne. Denn erst wurden die Westtürme der neu erbauten Basilika erhöht, im 16. Jahrhundert dann auch der Südwestturm, weil die Türme der St. Gangolfkirche mittlerweile höher waren. Nur wenige Meter neben dem Dom erhebt sich die ebenfalls zum Weltkulturerbe zählende Liebfrauenkirche. Mit ihrem Bau wurde im 13. Jahrhundert begonnen.
Trier zeigt sich sakral
und mit profanen Bauten – Hauptsache historisch.
IM ZENTRUM UNTERWEGS
Über den Hauptmarkt und durch das Zentrum gelangt man am Ende der Straße zum Wahrzeichen Triers – die Porta Nigra. Im Jahr 180 n. Chr. begannen Arbeiter mit der Errichtung eines Stadttores, die der Stadt Augusta Treverorum einen Zugang durch die Stadtmauer von der Nordseite aus ermöglichen sollte. Die Porta Nigra besteht aus über 7 000 Steinquadern, von denen die größten bis zu sechs Tonnen wiegen. Und dennoch haben Untersuchungen ergeben, dass für den Bau vermutlich nur zwei bis vier Jahre benötigt wurden. Allerdings ist dieses Stadttor, welches vermutlich auch repräsentativen Zwecken dienen sollte, niemals ganz fertiggestellt worden. Der lateinische Name Porta Nigra, also Schwarzes Tor, ist schon im Mittelalter erwähnt worden und leitet sich vermutlich vom verwitterten Sandstein ab, der auch beim Trierer Dom und einigen anderen Sakralbauten Verwendung fand.
AUSFLÜGE RUND UM DIE STADT
Übrigens: Der Reisemobilpark befindet sich im Trierer Stadtbezirk West-Pallien. Das klingt ein wenig nach römischer Region und ganz so falsch würde man mit der Vermutung nicht liegen. Innerhalb Palliens sollen im 19. Jahrhundert römische Grabanlagen zerstört worden sein und die alte Römerstraße zwischen Trier und Bitburg verläuft nicht weit von hier, weshalb man Mauersteine, Ziegel und Keramiken aus römischer Zeit finden konnte. Bis zum Jahr 1913 war das Dorf Pallien noch selbstständig, wurde dann jedoch nach Trier eingemeindet und mit dem Ortsteil Trier-West zusammengelegt. Darauf ist schließlich auch der Name West-Pallien zurückzuführen, ein Ost-Pallien existiert hingegen nämlich nicht. West-Pallien ist ein guter Ausgangspunkt für diejenigen, die Wanderungen rund um Trier unternehmen und dabei den Ausblick auf die Stadt genießen