beiden Mittelgebirge Hunsrück im Süden und Eifel im Norden voneinander. Gleichzeitig beginnt hier auch das Tal der Mittelmosel und von nun an windet sich der Fluss durch enge Schleifen. Er ist berühmt für seine steilen Hänge, an denen zahlreiche Rebstöcke dafür sorgen, dass eine Reise an die Mosel bei einem Glas Wein genossen werden kann. Die größten Zuflüsse hat die Mosel allerdings noch vor Trier. Sowohl die Saar als auch die Sauer münden in kurzem Abstand hintereinander in die Mosel, die von da an nur noch von kleinen Bächen gespeist wird. Neben dem Wein und dem Tourismus ist die Mosel natürlich auch für die Schifffahrt von großer Bedeutung. Fährt ein Schiff die gesamte Mosel ab, so muss es 28 Staustufen überwinden, davon zehn in Deutschland. Diese dienen neben der Regulierung des Wasserstands auch der Stromproduktion. Darüber hinaus kann die Mosel auf zahlreichen Brücken überquert werden und besitzt mit der Römerbrücke in Trier die älteste Brücke Deutschlands.
Bloß nicht zu schnell an den Sehenswürdigkeiten vorbeifahren
An den Reben in den Weinbergen finden sich dunkle
und helle Weintrauben.
WO DIE FREIHEIT EUROPAS BEGINNT
Entdeckungstour im Grenzgebiet Luxemburgs
Während man seinen Kurzurlaub genießt, reifen die Weintrauben in Ruhe.
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Die Obermosel teilt sich Deutschland mit dem Nachbarland Luxemburg. Wohnmobiltouristen wird’s freuen, denn so lässt sich der Diesel-tank gleich viel günstiger füllen. Außerdem erfährt man in Schengen viel Interessantes über das grenzenlose Reisen in Europa.
Das Dreiländereck von Deutschland, Luxemburg und Frankreich markiert den Beginn einer Flussreise auf deutscher Seite. Hier erreicht die französische Moselle zum ersten Mal deutschen Boden und schreibt sich fortan Mosel. Das gilt zunächst allerdings nur für das rechte Ufer, denn auf den ersten rund 35 Kilometern teilt sich Deutschland das Flussbett mit dem Nachbarland Luxemburg. Bis zur Mündung des Flusses Sauer, ebenfalls ein Grenzfluss zwischen den beiden Staaten, hat man die Wahl, auf deutscher oder luxemburgischer Seite die Mosel kennenzulernen.
GRENZENLOSE FREIHEIT
Wie innerhalb Deutschlands ist die Mosel natürlich auch im Grenzgebiet ein bedeutender Fluss beim Weinanbau. Durch mehrere kleine Weinorte kann man auch auf luxemburgischer Seite von Weinort zu Weinort reisen. Das Moselerlebnis beginnt bei Perl auf deutscher Seite. Der kleine Ort grenzt direkt an das Dreiländereck, das sich in einer sehr kleinen Ortschaft befindet, die man wiederum in ganz Europa kennt. Ihr Name ist Schengen, und nur durch das Schengener Abkommen ist das grenzfreie Reisen in Europa ermöglicht worden. Auf einem Schiff auf der Mosel wurde im Juni 1985 das Schengener Abkommen von den Ländern Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg und der Niederlande unterzeichnet. In Kraft getreten ist es schließlich im Jahr 1995, weitere Länder traten im Laufe der Jahre bei. Am Moselufer des kleinen Ortes, und damit nur wenig vom Dreiländereck entfernt, befindet sich ein Teil der ehemaligen Berliner Mauer und ein Denkmal, das an das vereinigte Europa erinnert. Gleich daneben informiert das Europäische Museum über die Geschichte Europas und über die europäische Einheit. Auf interaktive Weise wird hier von der Zeit der Schlagbäume berichtet, in der man für eine einfache Fahrt in das Nachbarland noch einen Stau an der Grenze inklusive Passkontrolle über sich ergehen lassen musste. Der Eintritt ist frei, doch es besteht auch die Möglichkeit, eine geführte Tour zu buchen. Diese verläuft überwiegend durch den Außenbereich, gleich am Moselufer, wo zum Beispiel die Nationensäulen als Kunstobjekte mehrere Reliefs beherbergen. Diese zeigen jeweils ein Symbol pro Land der Europäischen Union.
IN DEN WEINBERGEN VON SCHENGEN bietet das Weingut Cabes Henri Ruppert die Möglichkeit, einzukehren und Wein zu probieren. Von der Terrasse des beinahe schon futuristischen Gebäudes mit seinem halbrunden und begrünten Dach blickt man mit einem Glas Wein in der Hand völlig entspannt auf die sanften Hügel bei Perl. Caves Henri Ruppert, 1, um Markusberg, 5445 Schengen, Luxemburg, Tel. +352/26 66 55 66, www.domaine-ruppert.lu
Bei einer Wohnmobilreise entlang der Mosel oder einer Radtour auf dem Moselradweg folgen bis Wasserbillig zahlreiche weitere kleine Orte auf beiden Seiten des Flusses, so zum Beispiel Nittel. Der staatlich anerkannte Erholungsort Nittel liegt malerisch am rechten Ufer der Obermosel und blickt auf das gegenüberliegende luxemburgische Ufer. Schon die Römer besiedelten das Gebiet der heutigen Gemeinde, doch erst zur ersten Jahrtausendwende wurde die Ortschaft Nitele schriftlich festgehalten. Vermutlich wurde auch hier schon früh Wein angebaut, denn die hier vorkommenden Kalkböden und das Klima, das an den Mittelmeerraum erinnert, eignen sich besonders gut für den Weiß- und Grauburgunder und natürlich auch für den Elbling, der in Nittel drei Viertel der Rebfläche einnimmt.
FALTER IM TROPENHAUS
Nur ein kurzes Stück flussabwärts und auf der luxemburgischen Seite erstreckt sich die Ortschaft Grevenmacher. Auf sie wird man in der Region immer wieder durch Reklametafeln aufmerksam gemacht, die für den dortigen Schmetterlingsgarten werben. Idealerweise befindet er sich gleich neben einem Campingplatz, aber auch ohne diese praktische Nähe zu einem Übernachtungsplatz sollte man den vielfältigen, kleinen Faltern einen Besuch abstatten. Garten ist natürlich nicht der richtige Begriff, denn sonst wären die farbenfrohen Schmetterlinge entweder weg oder würden gar nicht erst überleben können. Denn sie brauchen eine konstante Temperatur und eine hohe Luftfeuchtigkeit, die dieses Tropenhaus bieten kann. Auf einer Fläche von 600 Quadratmetern sind es mehrere Hundert Falter, die durch das Tropenhaus flattern und sich manchmal sehr zur Freude der Besucher auf deren Schultern und Händen niederlassen. Schildkröten, Chamäleons und Chinesische Zwergwachteln sind zwar keine Schmetterlinge, aber wenn man schon mal ein Tropenhaus hat, dann kann man auch diesen Tierarten ein Zuhause bieten. Also nicht wundern, wenn auch auf dem Boden etwas entlanghuscht oder krabbelt. Dort, wo sich Luxemburg von der Mosel trennt und der Fluss nun komplett durch deutsche Lande fließt, befindet sich die kleine Ortschaft Wasserbillig, auf Lëtzebuergisch »Waasserbëlleg«. Wasserbillig ist über die Grenzen von Rheinland-Pfalz hinaus für den sogenannten Tanktourismus bekannt. Mehr als ein Dutzend Tankstellen reihen sich entlang der Hauptstraße aneinander und locken mit – steuerlich bedingt – günstigeren Kraftstoffkosten nach Luxemburg. Der Ort erstreckt sich entlang der Mündung der Sauer in die Mosel.
Malerisch liegen die Ortschaften der Mosel in der Regel direkt am Ufer.
Von der Mündung der Sauer in die Mosel sind es gerade einmal fünf Kilo-meter, bis auf der rechten Flussseite die nächste Mündung erscheint. Bei Konz endet die 235 Kilometer lange Saar, die damit den größten Zufluss der Mosel bildet. Auf dem Weg dorthin befindet sich auf einer Anhöhe das Dorf Liersberg, das mit seinen weniger als 300 Einwohnern seit 1974 zur direkt an der Mosel liegenden Ortschaft Igel gehört. Igel ist bekannt für die gleichnamige Igeler Säule. Dieses 23 Meter hohe Pfeilerdenkmal und der Drususstein in Mainz sind die einzigen oberirdisch erhaltenen Grabmäler der Römer nördlich der Alpen. Die Säule gehört zum Welterbe Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier, zu dem auch die Römerbrücke, die Porta Nigra, das Amphitheater, die Thermen in Trier und die Konstantinbasilika gehören. Zwischen Igel und Liersberg befindet sich zudem in