mächtiger wurde.
»Karidus-Globuli«, flüsterte er leise. »So nannte Dittmar das Präparat.«
Frank berührte das Armband des Koms und stöhnte auf. Er musste in seine Kabine, er ...
Der Welpe begann leise zu schnarchen. Seine Hinterpfötchen zuckten.
Benommen ließ Frank die Waffe sinken. Was hatte er eben gedacht? Er wusste es nicht mehr. Wichtig war nur der Welpe, der dort lag und der im Schlaf gestreichelt werden wollte.
Langsam stand Frank auf, ging zum Funkerplatz hinüber und fuhr zärtlich über das cremefarbene, seidige Fell.
*
Zwei Stunden später
Sourou Gashi musterte den ehemaligen Raumsoldaten vor sich. »Ich weiß, ich habe schon hundert Mal gefragt, Tan: Bist du wirklich sicher?«
»Ja«, sagte Frank Egorius Tan fest. »Ich bin mir sicher. Ich habe mich verliebt, und dieser Liebe will ich folgen. Bitte hab Verständnis dafür.«
»Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du wirst beeinflusst.«
Tan seufzte. »Das sind wir alles schon durchgegangen. Ich habe die Papiere unterschrieben und ausführlich erklärt, dass ich mir von Anfang an nicht sicher war wegen des Jobs. Ich passe nicht zur Crew, Gashi, das weißt du. Und ich bin in der Probezeit. Ich kann jederzeit ohne Angabe von Gründen kündigen, oder?«
Sourou nickte zögernd. Sie schob Tan einen Mikrochip zu. »Also gut. Deine Dokumente. Viel Glück, Tan. Wir müssen weiterfliegen, also verlass das Schiff bitte schnell.«
»Danke!« Zum ersten Mal sah Sourou Gashi das Lächeln in Frank Egorius Tans Gesicht. »Ich habe meine Bestimmung gefunden.« Tan stand auf und reichte ihr die Hand.
Sourou Gashi begleitete ihn zum Schott. Davor wartete bereits die exotische Frau mit der goldenen Haut und der Glatze, die sie als Passagier von Karidus für ein paar zusätzliche Galax an Bord genommen hatten.
Tan trat zu der Goldhäutigen und streichelte den jungen Hund auf ihrem Arm. Zusammen gingen die beiden den Gang hinunter.
Sourou Gashi blickte dem ungleichen Paar nach. Sonderbar, dachte sie, als die beiden eine Gangbiegung nahmen und aus ihrem Blickfeld verschwanden.
Da behauptet Tan, in dieser Frau die Liebe seines Lebens gefunden zu haben, aber er sieht sie kein einziges Mal an. Er hat nur Augen für den Welpen.
ENDE
Folge 32: »Hüllen« von Dietmar Schmidt
Titelillustration: Marcus »Embe« Behrendt von der Alligator Farm,
Herausgeber des PERRY RHODAN-Comics
Willkommen an Bord der
Liebe Leserinnen und Leser,
die STELLARIS ist ein Frachter der Minerva-Klasse, eines von vielen Millionen Raumschiffen, die zwischen den Welten der Milchstraße verkehren.
Ihre Kapitänin: Sourou Gashi.
Mit der folgenden Geschichte meldet sich zum ersten Mal Dietmar Schmidt zum (literarischen) Dienst.
Er sagt über sich selbst:
»1963 wurde ich in Oberhausen im Ruhrgebiet geboren. Von klein auf habe ich mich für Science Fiction interessiert, erst in Form von Fernsehserien und Comics, dann gelangte ich über Hans Dominik rasch zu angloamerikanischen Autoren.
K. H. Scheers ›ZBV‹ weckte mein Interesse an PERRY RHODAN.
Ich besuchte ein naturwissenschaftliches Gymnasium und entwickelte Interesse an der Chemie. Im Lauf der Zeit richtete ich mir ein ansehnliches Kellerlabor ein, in dem ich eines schönen Tages auch Bromaceton darstellte, ein Tränengas wie das in meiner STELLARIS-Story. 1983 nahm ich in Bonn das Studium der Chemie auf. 1994 promovierte ich über ein Thema der Organophosphorchemie. Wegen der schlechten Aussichten am Arbeitsmarkt begann ich eine Tätigkeit als Übersetzer von SF und Fantasy. Während der Doktorarbeit hatte ich PERRY RHODAN aus den Augen verloren, aber mit Band 2000 kam mein Neueinstieg.
Zu meinen Arbeiten gehören weite Teile der ›Honor Harrington‹-Serie von David Weber, die Neuübersetzung der kompletten ›Dominic Flandry‹-Serie von Poul Anderson, Romane von Justina Robson, Sean Russell, Stephen Lawhead, Brian D'Amato und Piers Anthony, dazu einzelne Storys von Stephen Baxter, Larry Niven, Peter F. Hamilton, Robert E. Howard, Karl Edward Wagner, Ramsey Campbell und Bruce Sterling.
Das PERRY RHODAN-Universum ist der wohl komplexeste fiktionale Kosmos, der je ersonnen wurde, und bleibt gleichzeitig immer ein Spiegelbild der Zeit, in der die einzelnen Aspekte entstanden sind.
Bei STELLARIS ist die Handlung der Geschichten nicht von galaxienumfassender Tragweite, aber sie wirkt sich im engen Rahmen einer Kurzgeschichte einschneidend auf das Leben ganz gewöhnlicher Wesen aus und berührt dadurch den Leser oft unmittelbarer als kosmischer ›Sense of Wonder‹. STELLARIS lebt von der Überraschung. STELLARIS ist die Wundertüte der PR-Serie.«
Lassen wir uns von Dietmar Schmidt eine neue Weltraumwundertüte öffnen.
Zu den Sternen!
Euer Hartmut Kasper
Folge 32
Hüllen
von Dietmar Schmidt
»Du wolltest mich sprechen, Cheborparinam. Was ist mit unseren Streithähnen?« Mit einer Handbewegung bot Kapitänin Sourou Gashi mir Platz an.
Nur die Kommandoebene und der Sicherheitsdienst der STELLARIS waren in meine Aufgabe eingeweiht; für die übrigen Besatzungsmitglieder galt ich als Passagier. Damit es so blieb, empfing mich Gashi in einem Besprechungsraum neben der Kommandozentrale, den man vom Korridor aus betreten konnte.
Ich setzte mich. »Ich finde, man sollte sie beide im Auge behalten, auch wenn es bisher nur zu einem Wortwechsel ohne ernste Verbalinjurien kam. Der Ton verschärft sich.«
»Geht von Karilantoryn Gefahr aus?«
»Seit dem Aufstand gegen den Robotregenten hat kein Ts'tanar je wieder zu Gewalt gegriffen.«
»Das ist lange her. Was ist genau vorgefallen?«
Das Schiff transportierte Delegierte einer Southside-Konferenz auf Diakat zurück in die Westside. Etliche Passagierkabinen waren unbelegt geblieben, denn es wurde gemunkelt, die STELLARIS ziehe bizarre Zwischenfälle magisch an; als Passagier lebe man an Bord gefährlich.
Ich war als Schiffsdetektiv engagiert und sollte in der Rolle eines Fluggasts die anderen Passagiere im Auge behalten. Bahnte sich ein Konflikt an, sollte ich vorbeugend tätig werden, am besten, ohne dass die Bordsicherheit einzugreifen brauchte.
»Maranol da Funartin hat Karilantoryn abermals bedrängt, ihn und sein Volk beobachten zu dürfen. Er wurde erneut abgewiesen.«
»Das ging schon auf Diakat so«, sagte Gashi. »Dieser Arkonide ist reichlich aufdringlich. Und unermüdlich. Was wissen wir über ihn?«
»Du hast dir das Dossier nicht angesehen?«
»Ich bin für das ganze Schiff verantwortlich, Cheborparinam. Ich habe noch keine Zeit gefunden, mich mit einzelnen Passagieren zu befassen.«
Ich räusperte mich. »Maranol da Funartin entstammt dem arkonidischen Adel, hat aber trotz ARK SUMMIA auf Iprasa keine offizielle Funktion inne. Er arbeitet als Xenologe und betreibt Feldforschung.«
»Er