Uwe Anton

Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband)


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gut verständliches Tefroda.

      Er reagiert auf die humanoide Form des Medoroboters, schoss es Rhodan durch den Kopf. Die Folgerung liegt auf der Hand.

      »Dies ist kein tefrodisches Schiff«, antwortete er.

      »Terranisch? Die Botschaftskreuzer haben Chemtenz vor dem Angriff verlassen.«

      »Mein Name ist Perry Rhodan, Grek.« Die Anrede mit der Sammelbezeichnung »Grek« war höflicher als ein völliges Verschweigen und damit Zurückstoßen des Betreffenden in die Masse der Ungeborenen.

      »Ich kenne den Namen.« Hastig stieß der Maahk die Worte hervor. »Eine Ehre ist es mir ... ein großes Ver... Nein. Vergnügen ist der falsche Ausdruck.«

      Der Terraner kniff die Brauen zusammen, als könne er sein aufkeimendes Unbehagen auf diese Weise relativieren. Etwas stimmte nicht mit dem Maahk. Möglicherweise hatte der Wasserstoffmangel Spuren hinterlassen. Auch wenn das Äußere des grauen Riesen kaum weniger martialisch wirkte als bei der ersten Begegnung zwischen Menschen und Maahks, haftete seiner Stimme doch eine eigenwillige Klangfarbe an. Wäre die Annahme nicht unsinnig gewesen, Perry Rhodan hätte behauptet, so etwas wie eine Emotion herauszuhören. War der Verzicht des Maahks auf den Translator ursächlich?

      »Grek-665½ ist mein Name«, fuhr der Methanatmer fort. »Das klingt fast schon menschlich.«

      »Moment«, sagte Rhodan.

      Grek-665½ reagierte nicht. »Danke für die Rettung!«, fuhr er fort, als höre er sich gern reden. Zudem verzog er sein Raubtiergebiss im wulstigen Übergang zwischen Kuppelkopf und Körper zu einer abschreckenden Grimasse. »Ohne Terraner wäre Grek tot. Im Himmel, sagen die Menschen, nicht wahr? Aber ich verstehe nicht: Wo ist der Himmel?«

      »Perry!«, erklang ein Ausruf von der Funkstation. »Wir haben neue Meldungen aufgefangen!« Das Entsetzen in der Stimme war schwerlich zu überhören.

      Rhodan unterbrach die Verbindung über den Medoroboter.

      Eine von Störungen überlagerte, schwer verständliche Stimme erfüllte die Zentrale. Mehrfach stockte der Sprecher tränenerstickt. Aber immer von neuem nahm er seine Kraft zusammen, um ganz Andromeda wissen zu lassen, was geschehen war.

      »Die Entscheidungsschlacht ist geschlagen – und verloren. Fünfundzwanzigtausend schwere Kampfschiffe konnten Tefrod nicht verteidigen. Wir hatten keine Chance, haben sie nie besessen. Unsere Flotte wurde vernichtet, es gibt kaum Überlebende. Nur wenige Schiffe sind geflohen, die Verbindung zu ihnen ist abgerissen. Wir wissen nicht, was geschieht, können nicht einmal mehr hoffen. Das Tefa-System wurde von den Kastuns erobert!«

      Rhodan schluckte schwer.

      »Die Angreifer haben Tefrod eingekreist, ihre Schiffe drängen sich im Orbit. Eine Flucht ist unmöglich geworden. Aber wir wollen unsere Heimat nicht verlassen. Lieber sterben wir, als sie den Fremden zu opfern. Helft uns! Helft euch selbst! Noch ist Tefrod nicht vernichtet ...«

      Nachdem der verzweifelte Hilferuf in einem prasselnden Stakkato abgebrochen war, herrschte in der Zentrale der JOURNEE beklommenes Schweigen. Bislang hatten sich die Invasoren damit begnügt, vergleichsweise schlecht geschützte Sonnensysteme anzugreifen und vor allem Kampfraumschiffe zu jagen, wo immer sie sie zwischen den Sternen aufspürten. Mit dem Angriff auf Tefrod war der Kriegszustand in eine neue Dimension eingetreten.

      Annähernd 25.000 Raumschiffe vernichtet ... Mit dem Fall von Tefrod war jede Chance dahin, die verbliebenen Flotten aller tefrodischen Welten dem Oberkommando zu unterstellen. Im Gegensatz zu den Völkern der Milchstraße hatten die heutigen Generationen in Andromeda nie um ihre Existenz kämpfen müssen.

      »Damit dürfte die größte noch verbliebene militärische Schlagkraft bei den Maahks liegen«, stellte Perry Rhodan fest.

      »Das heißt, die nächsten Angriffsziele der Invasoren werden Hauptwelten der Methanatmer sein«, setzte die Kommandantin den Gedanken fort.

      »Ich rede mit unserem Gast mit der seltsamen Nummer«, sagte Rhodan. »Niemand kann sich der Notwendigkeit koordinierter Maßnahmen verschließen.«

      Es blieb bei seinem Vorsatz. Von der Ortung wurde Alarm gegeben.

      Drei Kastun-Kriegsschiffe waren soeben im Kraltmock-System aus dem Hyperraum gefallen. Die akustische Wiedergabe ihrer Ortungsimpulse schwoll zum schrillen Stakkato an und brach ebenso abrupt ab.

      »Notbeschleunigung!« Noch während die Hände der Kommandantin über sich stetig verändernde Schaltflächen huschten, fuhr Zim November die SERT-Haube herab, die seine gedanklichen Befehle in syntronische Impulse umwandelte. Augenblicke später war sein Kopf halb unter ihr verschwunden.

      Obwohl er erst 19 Jahre alt war, zeichnete sich schon jetzt ab, dass Zim sehr bald zu den ganz großen Piloten gehören würde. Nicht nur, dass er nach Abenteuer und Bestätigung dürstete, er hatte auf der Emotionautenakademie von Terrania als Ausnahmetalent gegolten. Er mochte introvertiert und wortkarg sein, brachte aber alle Eigenschaften mit, die ihn befähigten, ein eigenes Kommando zu führen.

      Mit wachsender Beschleunigung jagte Zim die JOURNEE durch die Ausläufer der Atmosphäre von Chemtenz. Bis auf knapp 30 Kilometer Höhe tangierte der Spürkreuzer das Planetenrund und pflügte eine Feuerspur durch die Lufthülle. Dass kurze Zeit später ein verheerender Hitzeorkan den Ozean zu einer Flutwelle aufpeitschte, interessierte den Emotionauten nicht. Die Kontinent lagen fernab der entfesselten Gewalten, Chemtenz war ohnehin von den Kastuns eingeebnet worden. Nur der Versuch zählte, den Planeten zwischen sich und die Angreifer zu bringen.

      Knapp zwei Minuten banges Warten. Eine Ewigkeit angesichts der schnelleren Gegner.

      Der von Zim November instinktiv gewählte Kurs erwies sich als der einzig richtige. Als entsprechende Berechnungen des Syntrons über seine Konsole liefen, nickte Rhodan anerkennend.

      Zwei Kugelraumer begleiteten plötzlich die JOURNEE. Aber sie fielen zurück, als wollten sie die Kastun-Kriegsschiffe zum Kampf stellen. Ein grimmiges Lächeln huschte über Rhodans Züge, als er die Energiewerte beider Raumer sah: Mit der Fünffach-Staffelung des Paratrons, dazwischengeschalteten HÜ-Schirmen und aktivierten Waffensystemen wirkten sie wie ein Leuchtfeuer, das die Aufmerksamkeit der Kastun-Besatzungen unweigerlich auf sich zog. Zudem flogen sie in einer Zangenbewegung auseinander.

      Zwei weitere 100-Meter-Kreuzer materialisierten hinter der JOURNEE.

      Noch 20 Sekunden. Aus einer Distanz von weniger als zwölf Millionen Kilometer eröffneten die Angreifer das Wirkungsfeuer.

      Deutlich war zu erkennen, dass die überschweren Buggeschütze der Verfolger »streuten«. Dennoch explodierte der erste der terranischen Kreuzer in einer heftigen Eruption. Eine aus den berstenden Hangars herausgeschleuderte Space-Jet verglühte im Atombrand. Im nächsten Augenblick lösten sich die Wrackstücke auf, als hätten sie nie existiert.

      Die Explosion des zweiten Kugelraumers im Feuer der Verfolger begann mit einer gewaltigen Glutsäule, die den oberen Schiffsrumpf spaltete. Eine irrlichternde Aufrisserscheinung zuckte den Kastuns entgegen – und erlosch ebenso abrupt wie das Abbild des brennenden Kreuzers und der beiden anderen, inzwischen mehr als 100.000 Kilometer weit voneinander entfernten Kugelraumer.

      Zim November hatte die Verfolger mit dem Virtuellbildner genarrt und ihnen falsche Ortungsbilder vorgeführt. Jetzt, weniger als zehn Sekunden vor dem Übertritt in den Hyperraum, kappte er die Projektion, um die Speicherbänke für den Energiebedarf des Metagrav-Triebwerks zur Verfügung zu haben.

      Die JOURNEE tauchte in die Sicherheit des übergeordneten Kontinuums ein.

      Der Hyperraumspürer blieb stumm. Die Kastuns verzichteten auf eine Verfolgung. Vielleicht war sie ihnen auch gar nicht möglich.

      Aber was bedeutete das schon? In einer abgeriegelten Galaxis, in der Raumschiffe einer stetig wachsenden Bedrohung ausgesetzt waren, gab es bald keine Chance mehr, unentdeckt zu bleiben.

      Irgendwann würde der Kampf ums nackte Überleben beginnen.

      Perry Rhodan betätigte den Schottmelder. Es