wird«, meinte Chard Bradon, als stände es schon fest, dass sie wieder auf Gleam zufliegen würden.
Doutreval nahm diesen Vorschlag sofort auf. »Sobald wir in die Atmosphäre eintauchen, können wir zunächst einmal weitere Beobachtungen machen.«
Ein klatschendes Geräusch kam aus dem Hintergrund der Kommandokanzel. Surfat erzeugte es, als er seinen gewaltigen Bauch tätschelte. Er sah aus, als hätte er Schmerzen.
»Der gute, alte Korporal Surfat«, jammerte er. »Was wird ihn auf Gleam erwarten, wenn er stolz aus der Schleuse der Space-Jet schreitet?«
Don Redhorse fasste einen Entschluss.
»Wir sehen uns Gleam aus der Nähe an«, sagte er.
Natürlich war Chard Bradon aufgeregt. Er hoffte, dass die anderen, vor allem jedoch Redhorse, es nicht bemerkten, wie er unruhig auf seinem Sitz hin und her rutschte. Das blaue Feuer der Atmosphäre Gleams schien hypnotische Kraft auszustrahlen. Chard Bradon musste an sich halten, dass er nicht aufsprang und von Bildschirm zu Bildschirm ging. Es war nicht einfach für ihn, sich in der Mannschaft dieser erfahrenen und gelassenen Männer zurechtzufinden. Bradon hielt auch Surfat für einen Raumfahrer, den nichts erschüttern konnte, auch wenn er sich den Anschein gab, als könnte ihn das Wackeln eines Grashalms in Bewusstlosigkeit stürzen.
Bradon fühlte einen gewissen Stolz, dass Redhorse ihn ausgesucht hatte.
Seine Hände glitten über das kalte Metall der Zieloptik. Durch die Zielvorrichtung konnte er einen winzigen Ausschnitt Gleams erkennen, ein Fragment nur, das trotzdem die geheimnisvolle Leuchtkraft dieser Welt zeigte. Bradons Hände waren vor Aufregung feucht.
Jetzt, nachdem Redhorse zugestanden hatte, dass sie sich Gleam noch weiter nähern würden, zweifelte Bradon kaum an einer Landung. Vielleicht konnten sie mit der Impulskanone Jagd auf irgendein Ungeheuer machen.
Bradon erkannte, dass seine Phantasie mit ihm durchging. Er blickte zu Redhorse hinüber. Das Gesicht des Captains war angespannt. Redhorse ließ die Ortungsgeräte nicht aus den Augen. Offenbar befürchtete er, dass die Space-Jet plötzlich angegriffen werden könnte.
Bradon neigte seinen Oberkörper seitwärts, so dass er den großen Bildschirm überblicken konnte. Sie hatten sich Gleam so weit genähert, dass man bereits schattenhafte Umrisse auf der Oberfläche erkennen konnte. Wahrscheinlich gab es auf dieser Welt größere Gebirge.
»Die augenblickliche Entfernung Gleams von seiner Sonne beträgt fünfhundertzwanzig Millionen Kilometer«, gab Redhorse bekannt. »Es sieht so aus, als sei es eine exakte Kreisbahn, die der Planet beschreibt. Es wird also keine großen Temperaturschwankungen geben.«
Die gründlichen Untersuchungen, die mit den Fernmessgeräten durchgeführt wurden, dauerten nach Bradons Ansicht viel zu lange. Redhorse schien jedoch nicht die Absicht zu haben, eine der vorgeschriebenen Maßnahmen zugunsten einer schnelleren Annäherung aufzugeben. Redhorse stellte fest, dass die mittlere Temperatur auf Gleam bei 26 Grad lag. Der Sauerstoffgehalt betrug 26,17 Volumenprozent und war damit um fünf Prozent höher als auf der Erde.
Es verstrich fast eine Stunde, bis Redhorse zufrieden war. Obwohl sie noch eine Million Kilometer von Gleam entfernt waren, wussten sie bereits alles über die Atmosphäre dieses Planeten.
Bradon erkannte, dass Redhorse immer noch zögerte, die unbekannte Welt anzufliegen. Auch Doutreval schien das zu spüren, denn er bemerkte: »Bisher haben wir keine besorgniserregenden Entdeckungen gemacht, Captain. Ich glaube, dass wir es riskieren können, noch ein bisschen dichter ranzugehen.«
Die Lockung des Unbekannten gewann schließlich die Oberhand. Redhorse beschleunigte die Space-Jet und steuerte sie direkt auf Gleam zu. Niemand sprach, als Gleam auf den Bildschirmen stetig an Größe gewann und sie schließlich fast vollkommen ausfüllte. Sogar Surfat war offenbar so beeindruckt, dass er sich jeden Kommentars enthielt.
Der blaue Schein der Atmosphäre wurde immer intensiver. Trotzdem war die Oberfläche gut zu erkennen. Bradon sah hohe Gebirge und kleinere Meere, auf denen gewaltige Pflanzeninseln schwammen. Dazwischen gab es riesenhafte Ebenen, die Bradon für Savannen hielt. Dann jedoch, als sie noch näher herankamen, stellte er fest, dass es sich um Sumpfozeane handelte.
»Auf Gleam scheint es ziemlich feucht zu sein«, durchbrach Redhorses Stimme die Stille. »Wenn nicht alles täuscht, gibt es rings um die Gebirge Festland, das allmählich in Sumpfgebiet übergeht. Die Pflanzenwelt scheint vor allem aus Moosen und Pilzen zu bestehen.«
»Keinerlei Anzeichen für intelligentes Leben«, stellte Doutreval fest. »Gleam wird wahrscheinlich nur von Wasserlebewesen bewohnt.«
Skeptisch beobachtete Bradon die Oberfläche des Planeten. Doutrevals Ansicht erschien ihm ziemlich voreilig. Sie konnten nicht wissen, was sich innerhalb der Riesenwälder oder in den Gebirgen verbarg. Städte oder Bauwerke waren nicht zu erkennen, auch andere Anzeichen einer Zivilisation wurden nicht sichtbar. Wenn es dort unten wirklich denkende Wesen gab, dann hatten diese sich gut gegen eine Entdeckung aus dem Raum abgesichert. Leider besaß die Space-Jet keine Mentaltaster, die Hinweise auf die Existenz intelligenten Lebens liefern konnten.
Redhorse verlangsamte den Flug der Jet. Noch waren sie nicht in die Atmosphäre eingedrungen. Die einzelnen Landstriche waren jetzt deutlich zu unterscheiden. Den größten Teil der sichtbaren Oberfläche nahmen die Sumpfgebiete ein. Bradon konnte sehen, wie sich an den Randgebieten der Sümpfe ständig neue Pflanzeninseln lösten und aufs Meer hinaustrieben. In einigen tausend Jahren würden alle Meere damit bedeckt sein und allmählich versumpfen.
Die Moos- und Pilzwälder versuchten sich jedoch auch landeinwärts auszudehnen. Ihre Ausläufer wucherten in jedes erreichbare Bergtal hinein. Bradon vermutete, dass es in diesen Wäldern von Tieren nur so wimmelte. Gleam bot die idealen Möglichkeiten für Lebensformen, die gleichzeitig im Wasser und an Land beheimatet waren.
»Haben Sie den Standort des Senders gefunden?«, erkundigte sich Redhorse bei Doutreval.
»Nein, Captain«, erwiderte der Funker. »Die Impulse kommen kaum durch. Die Störgeräusche sind wieder stärker geworden. Ich glaube, dass die Atmosphäre Gleams die Schockwellen reflektiert, ebenso wie die Sonnen, die von den anderen Diskusschiffen angeflogen wurden.«
Redhorse sah man die Enttäuschung deutlich an. »Das heißt, dass wir ebenfalls kein Glück hatten?«, meinte er.
»Doch, doch«, versicherte Doutreval. »Irgendwo muss dieser Sender sein. Seine Erbauer haben die Atmosphäre Gleams aus Sicherheitsgründen mit dem gleichen Reflektorschild ausgerüstet, den auch die anderen Schockbasen besitzen.«
»Den Meistern der Insel muss viel an diesem Sender gelegen sein«, sagte Bradon.
»Er ist der Schlüssel zu ihrer stärksten Waffe innerhalb Andro-Betas: den Mobys«, erinnerte Surfat. »Deshalb haben sie sich diese Sache etwas kosten lassen.«
»Was wollen wir unternehmen, Sir?«, wollte Doutreval wissen. »So kommen wir nicht weiter. Auch wenn wir Gleam ein paar Mal umkreisen, werden wir die Station nicht finden.«
»Ich bin fast sicher, dass die Station irgendwo auf Gleam montiert ist«, sagte Redhorse. »Man wird sie jedoch nicht ohne Sicherheitsmaßnahmen dort aufgestellt haben. Wenn wir in die Atmosphäre eintauchen, kann es gefährlich für uns werden. Mit dem Triebwerk der Jet können wir keinem stärkeren Traktor- oder Ladestrahl entgehen.«
»Wir sind kurz vor dem Ziel«, klang Gilliams beherrschte Stimme auf. »Wir dürfen jetzt nicht umkehren.«
Mit einer hilflos wirkenden Geste zeigte Doutreval auf die lärmende Hyperfunkanlage. »Hören Sie selbst, Captain. Von unserem jetzigen Standort aus ist nichts zu machen.«
»Wir riskieren ein Eintauchen in die Atmosphäre«, entschied Redhorse. »Sollte sich das als ungefährlich erweisen, können wir vielleicht am Rand eines Sumpfgebietes landen, im Norden des Planeten, wo die Gravitation unseren Anforderungen entspricht.«
»Machen Sie die Kanone bereit, Jüngelchen«, sagte Surfat zu Bradon.
Die SJ-4C änderte ihre