Clark Darlton

Perry Rhodan 26: Kontrollstation Modul (Silberband)


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einem Schlag verstummte der Lärm der Schockbasen.

      Doutreval war blass geworden. »Ein Schutzschirm ...«, begann er.

      Redhorse jagte die Space-Jet wieder in den freien Raum hinaus. Nichts geschah. Bradon sah, wie Doutreval erleichtert aufatmete. Das Krachen in den Geräten klang wieder auf.

      »Kein Schutzschirm«, sagte Redhorse zufrieden. »Wir durchstoßen lediglich das Reflektorfeld.«

      Wieder ließ er die Space-Jet in die Atmosphäre des Planeten eintauchen. Sofort verstummten die Störgeräusche in der Funkanlage.

      »Jetzt ist überhaupt nichts mehr zu hören«, schimpfte Doutreval. Er nahm hastig einige Einstellungen vor. »Schade, Captain, von unserem Sender kann man nichts mehr vernehmen.«

      »Die Hyperfunksendungen für die Mobys sind nicht unterbrochen worden«, sagte Redhorse. »Es hat etwas mit der Atmosphäre Gleams zu tun.«

      »Es sieht so aus, als befände sich der Sender nicht auf dieser Welt«, bemerkte Bradon enttäuscht.

      »Warten wir ab«, sagte Redhorse. »Wir dürfen nicht erwarten, dass unsere unsichtbaren Gegner die Sendestation gut sichtbar auf einem Bergplateau präsentieren.«

      Surfat kam nach vorn und überblickte die Kontrollen. Er kratzte sich im Nacken.

      »Wir verlieren an Höhe, Sir«, stellte er fest.

      Bradon blickte durch die Zieloptik auf die unbekannte Landschaft, der sie entgegenflogen. Er spürte ein komisches Gefühl in der Magengegend. Vielleicht war es Angst.

      »Natürlich verlieren wir an Höhe«, sagte Redhorse.

      Surfat ging empört zu Doutreval hinüber und legte eine Hand auf die Schulter des Funkers.

      »Bereiten Sie sich darauf vor, den Notruf auszustrahlen«, sagte er. »Captain Redhorse ist offenbar zur Landung entschlossen.«

      »Allerdings«, sagte Redhorse. »Niemand scheint sich um uns zu kümmern. Warum sollen wir uns nicht ein bisschen dort unten umsehen? Im Grunde genommen sind wir noch so unwissend wie zuvor. Doutreval kann die Impulse der Schockbasis nicht mehr empfangen.«

      Bradon sah die Pilzwälder jetzt deutlicher. Er konnte bereits Einzelheiten unterscheiden. An verschiedenen Stellen dampfte das brackige Wasser. Ab und zu glaubte Bradon zwischen den Gewässern Tiere zu sehen, doch sie bewegten sich so schnell, dass der Raumfahrer ihre Körperform nicht erkennen konnte.

      Redhorse steuerte die Space-Jet auf das Randgebiet eines kleineren Sumpfes in der nördlichen Hemisphäre Gleams zu. Dort wurde das Land bereits hügelig. In der Ferne sah Bradon gewaltige Berge auftauchen. Mit einem Schlag wurde sich der junge Terraner der Fremdartigkeit dieser Landschaft bewusst.

      Ja, fremd war sie und voller Gefahren. Bradon ahnte, dass das friedliche Bild, das Gleam zu ihrem Empfang bot, sich schnell ändern könnte. Über den ausgedehnten Sümpfen trieben Nebelschwaden dahin.

      Bradon fühlte die Drohung des Unbekannten. Er schüttelte das Unbehagen jedoch von sich ab. Nichts deutete darauf hin, dass man sie angreifen würde.

      3.

      Durch die offene Schleuse wehte die warme Luft der fremden Welt in die Kommandokanzel der Space-Jet. Redhorse stand innerhalb der Schleusenkammer und blickte auf das unbekannte Land, das sich vor seinen Augen ausbreitete. Er hatte die beiden Kampfroboter, die zur Ausrüstung der SJ-4C gehörten, bereits hinausgeschickt. Sie hatten sich beiderseits der Schleuse postiert, und ihre scharfen positronischen Ortungsgeräte suchten die Umgebung nach Gefahren ab.

      Hinter Redhorse versammelte sich seine Mannschaft; die Männer hielten die schweren Kombistrahlgewehre schussbereit in den Händen.

      Gleam war eine stille Welt. Außer dem kaum hörbaren Geräusch, das der heranstreichende Wind in der Schleusenkammer verursachte, konnte Redhorse nichts hören. Der Boden, auf den Redhorse hinausblickte, war mit fußhohem Moos bewachsen. Nur stellenweise hatte er sein ursprüngliches Aussehen bewahrt; vor besonders felsigem Untergrund hatten die vordringenden Pflanzen kapituliert. Der nackte Felsboden war mit Phosphatadern durchzogen, die im Sonnenlicht glitzerten. Zwischen dem Sumpfgebiet und dem unteren Bergland lag ein Pilzwald, der das Land in einer Richtung vor Redhorses Blicken abschirmte. Im Moos sah Redhorse einige kleinere Tiere, die wie Eidechsen aussahen. Sie huschten blitzschnell von einem Versteck ins andere. Größere Tiere konnte der Captain nicht erkennen.

      Brazos Surfat schob sich an seine Seite. Der dicke Mann ächzte und trocknete sich das schweißnasse Gesicht ab.

      »Wie sieht es aus, Captain?«, erkundigte er sich. Er hielt den Strahler lässig in den Händen, offenbar nur von dem Wunsch beseelt, so schnell wie möglich in eine kühlere Gegend zu gelangen.

      »Ein paradiesisches Bild«, meinte Redhorse. Er deutete aus der Schleuse. »Die Roboter scheinen der gleichen Ansicht zu sein.«

      »Gehen wir doch hinaus«, kam Doutrevals Stimme aus dem hinteren Teil der Schleusenkammer.

      Redhorse wusste nicht, warum er zögerte. »Jemand muss in der Jet zurückbleiben«, entschied er. »Ich möchte den Diskus nicht ohne Wache zurücklassen.«

      »Dazu bin ich der richtige Mann«, behauptete Surfat und machte Anstalten, sich ins Innere der Jet zurückzuziehen. Redhorse hielt ihn am Arm fest.

      »Doutreval wird hierbleiben«, ordnete er an. »Er muss die Funkanlage im Auge behalten.«

      Redhorse und seine drei Begleiter verließen die Space-Jet. Der Boden, den sie betraten, war weich, auf dem Moos konnten sie sich lautlos fortbewegen.

      »Wir schlagen die Richtung zu den Bergen ein«, befahl der Captain. »Von dort aus haben wir einen besseren Überblick.«

      »Ich bin kein guter Bergsteiger«, protestierte Surfat.

      »Es wird Ihrer Figur gut tun«, sagte Bradon.

      Sie kamen gut voran. Redhorse behielt ständig den Wald im Auge. Nur von dort konnte ein überraschender Angriff kommen. Die Pilzbäume besaßen massive Stämme von dunkelgrüner Farbe. Die Form der großen Pilze war unterschiedlich. Am zahlreichsten waren Gewächse mit kuppelförmigem Oberteil. Dazwischen standen Exemplare in ovaler Form, deren Oberfläche rissig und von wucherndem Moos bedeckt war. Das Unterholz bestand aus einem Gewirr kleinerer Pilze und unzähligen Moosarten. Redhorse bezweifelte, dass ein Mensch sich durch dieses Dickicht einen Weg bahnen konnte.

      Vor Redhorses Füßen krabbelte ein goldfarbener Käfer auf acht dürren Beinchen durchs Moos. Er zog ein kugelförmiges Gespinst hinter sich nach, was wie Watte aussah. Das Insekt war verhältnismäßig groß. Als Redhorse sich bückte, richtete es sich auf die Hinterbeine und bewegte aufgeregt seine Greifzangen. Dann geschah etwas Eigenartiges. Das Gespinst löste sich auf und bildete einen Schwarm winziger weißer Flocken, die sich auf den Käfer herabsenkten. Innerhalb von Sekunden war das Insekt in einen Kokon eingehüllt. Seine Bewegungen erstarben, dann fiel es wie tot zwischen das Moos.

      »Erstaunlich«, sagte Redhorse. Er ergriff den eingehüllten Käfer und hob ihn hoch. Die Hülle, die das Tier umgab, erwies sich als steinhart und unzerbrechlich. Redhorse klopfte behutsam mit einem Finger dagegen.

      »Ein ausgezeichneter Schutz«, sagte er. Er legte den Käfer auf den Boden zurück. Als die Männer weitergingen, zerbrach der Kokon. Der Kopf des Insektes erschien. Bald darauf hatte es sich befreit. Der Schutzpanzer blieb zurück, doch während der Käfer seinen Weg fortsetzte, bildete sich hinter ihm bereits ein neues Gespinst.

      »Wahrscheinlich irgendein Drüsensekret«, sagte Redhorse.

      Surfat rieb seinen Nacken. »Wenn auf Gleam alle Lebewesen so klein und passiv eingestellt sind, bin ich zufrieden«, meinte er.

      Gilliam lachte. »Weshalb, glauben Sie, besitzt der Käfer einen solchen Schutz?«

      Surfat blickte sich ängstlich um. Sie hatten sich inzwischen etwa zwei Meilen von der Space-Jet entfernt. Der Diskus glänzte im Sonnenlicht. In seiner Umgebung war keine Bewegung zu erkennen. Unbeweglich