vielen Tieren jeden Tag neue Abenteuer erlebt und dass er es liebt, wenn sein Großvater ihm alles über den Umgang mit den Tieren erklärt.
Für ihn steht fest, dass er auch einmal Bauer werden würde wie sein Großvater, natürlich erst, wenn er groß genug ist.
Er liebt es aber auch, wenn er mit seinem Großvater in den Nationalpark gehen kann, um die vielen Ziegen zu besuchen, die er dort hält, damit sein Großvater sehen kann, ob alles mit ihnen in Ordnung ist und ob sie genug Wasser in ihren Tränken haben.
Die Ziegen leben dort fast das ganze Jahr frei in den Bergen und werden nur für eine kurze Zeit zu dem Bauernhof seines Großvaters getrieben.
Aber ganz besonders liebt Pepito es, wenn er und sein Großvater nach getaner Arbeit auf einer Wiese liegen können, um dann die umherziehenden Wolken zu beobachten. Dann stellen sich beide vor, was denn die Wolken gerade für Bilder darstellen. Mit etwas Phantasie erkennt man die verschiedensten Dinge, wie zum Beispiel einen schlafenden Riesen, einen großen Hundekopf, einen fliegenden Elefanten, eine Hexe, welche auf ihrem Besen herumreitet, einen Gartenzwerg, einen Schneemann und viele Dinge mehr.
Oft sagt einer von beiden, dass das gar nicht sein kann, was der andere sieht und dass er darin etwas ganz anderes erkennt. Dann streiten sich die beiden ein wenig, aber das meinen sie nicht ernst und zum Schluss lachen beide so heftig, dass ihnen schon fast der Bauch weh tut. Oft liegen die beiden auch einfach nur so herum und träumen so vor sich hin und manchmal erzählt Pepitos Großvater auch Geschichten, wie es war, als er noch ein Junge in Pepitos Alter war. Auch das findet er so interessant, dass er oft vergisst, pünktlich nach Hause zu gehen. Aber seine Mama weiß, warum er dann zu spät kommt. Sie kennt ja ihren Papa, also Pepitos Großvater, schon lange genug. Auch sie hat es als Kind geliebt, wenn ihr Papa Geschichten erzählte.
Aber eines Tages, da passiert etwas ganz Besonderes. Nachdem Pepitos Großvater und er überprüft hatten, ob es den Ziegen auch wirklich gut geht, da legten sie sich wieder ins Gras an einer ihrer Lieblingsstellen und sie beobachteten wie so häufig die Bilder, die sich in den Wolken gebildet haben.
»Siehst du die kleine Wolke da ganz unten, Pepito? Die sieht aus wie ein Wolkenschaf.«
»Ja, das sehe ich auch. Das sieht wirklich aus wie ein Schäfchen. Aber was ist denn ein Wolkenschaf?«, wollte Pepito sofort wissen.
»Das kennst du bestimmt nicht. Die sind so selten, dass selbst ich noch keines gesehen habe. Aber mein Papa, also dein Urgroßvater, hat mir erzählt, dass er einmal eins gefunden hatte, als er mit seinem Papa, also deinem Ururgroßvater, in den Nationalpark gegangen war.
Damals lagen die zwei so wie wir im Gras und beobachteten die Wolken. Da sahen sie es. Es flog unterhalb der Wolken, es war so groß wie eine Katze, ähnelte aber mehr einem Hund, hatte eine hellblaue Färbung mit grauen Pünktchen und zwei kleine Flügel auf dem Rücken. Sie leben in riesig großen Herden ganz hoch in den Wolken und ernähren sich vom Wolkentau, der sich am unteren Zipfel der höchsten Wolken bildet. So kann niemand sie erkennen, nicht einmal vorbeifliegende Flugzeuge. Dieses kleine Wolkenschäfchen wurde von einem heftigen Sturm von seiner Herde getrennt und kämpfte tagelang gegen einen heftigen Wind an. Dann hatte es keine Kraft mehr und sank langsam auf den Boden herab, genau auf diese Stelle, wo dein Ururgroßvater und dein Urgroßvater im Gras lagen. Sie waren sehr verwundert und beschlossen, dem armen Tier zu helfen. Sofort waren sie sich einig. Keinem Menschen durfte man davon erzählen, sonst hätte man ihnen das seltene Tier bestimmt weggenommen und in einem Zoo eingesperrt. Es wurde zuerst von den beiden in eine Decke eingewickelt, damit es trocken wurde und sich wieder aufwärmen konnte. Dann wollten sie es füttern. Aber alles, was sie ihm anboten, wurde nicht gefressen. Es mochte kein Heu, kein Brot, kein Klee, keine Möhren, einfach nichts, was die Ziegen sonst so gerne fressen. Dann kam ihnen eine Idee. Sie gaben ihm Milch mit Honig und siehe da, die wurde mit Genuss getrunken und bald war das Wolkenschäfchen wieder bei Kräften. Mit seinen kleinen Flügeln versuchte es immer wieder, in die Wolken aufzusteigen, aber nach einigen Metern fiel es immer wieder zum Boden zurück.
Die kleinen Flügel funktionieren wohl nur richtig, wenn so ein Wolkenschäfchen durch die Wolken fliegt, dachten die Zwei. Gerne wollten die beiden dem kleinen Wolkenschäfchen helfen, aber wie sollten sie es so hoch in dem Himmel bekommen, dass es wieder in den Wolken war?
Dann kam ihnen die passende Idee. Sie wussten, dass immer, wenn es schlechtes Wetter gibt und es regnen sollte, die Wolken so dicht über den Pico del Teide fliegen, dass sie bis an die Spitze dieses großen Berges kratzen. Deshalb beschlossen sie, mit dem Wolkenschäfchen beim nächsten Regen zur Bergspitze zu gehen, damit es von dort aus wieder zu seiner Herde fliegen konnte. Das war sehr gefährlich, denn eigentlich sollte man bei schlechtem Wetter nicht ins Gebirge gehen, weil es rutschig wird und sich Gesteinsbrocken lösen könnten. Von denen könnte man dann getroffen werden.
Aber alles ging gut. Das Wolkenschäfchen sprang sofort in die Wolken und stieg immer höher. Noch zweimal drehte es sich um, wahrscheinlich um danke zu sagen. Dann war es verschwunden und nie wieder hat ein Mensch so ein Wolkenschäfchen gesehen. Wahrscheinlich hat es seine Herde wiedergefunden und lebte noch viele Jahre glücklich in den Wolken.«
Übrigens, die kleine Wolke, die Pepito und sein Opa gesehen hatten, das war kein Wolkenschäfchen. Der Wind hatte diese Wolke ganz schnell verblasen und bald sah dieses Wolkengebilde wieder wie eine normale Wolke aus.
Der Baum der Heilerelfen
Es ist schon eine Weile her, da war Onkel Finn zum Kaffeetrinken bei uns, weil meine Oma Greta, die bei uns wohnt, zum Pflaumenkuchenessen eingeladen hatte. Mama schüttelt dann immer nur ihrem Kopf und sagt, dass das ja wieder heiter werden würde. Onkel Finn und mein Papa würden dann den ganzen Tag nur über Politik sprechen und da käme eh nichts Vernünftiges bei rum. Onkel Finn ist nämlich Kommunalpolitiker bei uns im Dorf und fühlt sich immer super wichtig, wenn er über die Veränderungen in unserem Dorf sprechen kann, meint auf jeden Fall Sarahs Mama. Meistens hängt sie dann noch den Satz dran, »Ja, ja, Kommunalpolitiker sind ja so wichtig, wenn wir die nicht hätten, was würde es uns schlecht ergehen.« Das sagt sie aber nur, damit Onkel Finn von sich aus aufhört, sich so wichtig zu tun.
Nun ja, aber an diesem Tag war alles ein wenig anders. Wir hörten alle genau zu, was er zu sagen hatte. Er erklärte uns nämlich, dass jetzt ein Investor ein Hotel am Dorfrand planen würde. Da soll ein Golfhotel entstehen. Der Investor würde außerdem die ganzen Wiesen, bis hin zum Moor, dazu erwerben. Da entstünde dann ein super Golfplatz. Erstens wären die Flächen sowieso nicht so gut als landwirtschaftliche Flächen nutzbar, zweitens würden bestimmt über siebzig neue Arbeitsplätze entstehen und drittens würde der Tourismus angekurbelt. Das würde bestimmt eine Menge Geld in unsere Gemeindekasse spülen. Das wäre ein Glücksfall für unsere Gemeinde, meinte er. Nun ja, wir wissen ja alle, wie Politiker so reden. Dann meinte er so ganz beiläufig, dass die Flächen vor dem Moor schon bald abgeholzt werden würden.
»Da soll alles abgeholzt werden?«, fragte Oma Greta nach. »Aber vor dem Moor steht doch die alte Rotbuche. Die stand schon da, als meine Mutter, also eure Uroma und Sarahs Ururoma noch lebte. Die kann doch nicht einfach abgesägt werden.
Dieser Baum ist schon hunderte Jahre alt und hat schon so viel erlebt. Wir Alten wissen, dass er magisch ist und als Kinder haben wir ihn schon den Baum der Heilerelfen genannt. Das geht gar nicht, dass muss du deinen Politikerfreunden und dem Bürgermeister sagen. Ihr kennt doch selbst die Geschichten, die über diesen Baum erzählt werden.«
Dann fing Oma Greta an, eine Geschichte zu erzählen:
»Vor vielen, vielen Jahren, als meine Mama noch ein kleines Mädchen war, da lebte in unserem Dorf eine weise, alte Frau. Sie war die Heilerin im Dorf und half allen Bewohnern, wenn sie einmal krank waren. Sie kannte alle Heilpflanzen und konnte daraus Medizin machen, die auch bei schwersten Erkrankungen half und so das harte Leben in dieser Zeit für die Menschen erträglicher machte. Sie war auch die Hebamme im Dorf und von allen