die Sonderzahlung nicht qua Vertrag zugesichert bekommt, muss Glück mit seinem Chef haben. Manchmal entpuppt sich dieser unvorhergesehen als Weihnachtsengel und bedenkt seine Mitarbeiter mit einer hübschen Überweisung. Tut er dies alle Jahre wieder, entwickelt sich aus seiner zunächst freiwilligen Gabe ein Rechtsanspruch des Arbeitnehmers. Diese Regelung heißt »betriebliche Übung«. Sie tritt in Kraft, wenn der Arbeitgeber drei Jahre in Folge Weihnachtsgeld spendiert hat, ohne schriftlich darauf hinzuweisen, dass es sich jeweils um eine einmalige Zahlung handelt. Dies kann heikel für den Arbeitgeber sein, denn er darf dann im vierten Jahr nicht mit dem Geldüberweisen aufhören, auch nicht mit der Begründung, die Firma stehe wirtschaftlich schlechter da als in den Vorjahren.
Übrigens: Der Chef darf nicht nur eine Gruppe von Mitarbeitern mit Weihnachtsgeld bedenken. Es gilt der Gleichbehandlungsgrundsatz, keiner darf leer ausgehen, sofern auch nur ein Kollege die Finanzspritze bekommt. Allerdings hat dieser Grundsatz Grenzen, denn die Höhe des Weihnachtsgeldes kann der Arbeitgeber an bestimmten Kriterien festmachen und die Mitarbeiter unterschiedlich bescheren. So kann er etwa durch eine höhere Zahlung besonders lange Betriebszugehörigkeit oder das Erreichen von Zielen belohnen. Vielleicht greift er auch dem vierfachen Familienvater großzügiger unter die Arme. Oft dürften die Kriterien für finanzielle Extras im Arbeitsvertrag festgelegt sein. Statt Weihnachtsgeld gibt es in vielen Firmen auch Prämien, deren Höhe sich am Geschäftsergebnis oder am Erreichen individuell festgelegter Ziele orientiert. Manche Unternehmen raten ihren Mitarbeitern auch, sich aus steuerlichen Gründen die Jahresprämie über zwölf Monate verteilt mit dem Gehalt auszahlen zu lassen.
Fehlt einem Mitarbeiter allerdings die tarifliche oder vertragliche Vereinbarung, fehlt die betriebliche Übung oder die Ungleichbehandlung, dann fehlt es ihm auch an Argumenten für den Bezug von Weihnachtsgeld.
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