schließ es dann, und treff’ ins Herz der Falschheit:
»So falsch wie Kressida!«
(III, 2)
Troilus erfährt von Kressidas Untreue, als er im griechischen Lager in Begleitung von Ulysses und dem Spötter Thersites beobachtet, wie Kressida sich mit Diomedes unterhält.
ULYSSES
Gleich freundlich sagt, mein Prinz, in welchem Ruf
Hielt Troja diese Schöne? Weint ihr dort
Kein Liebster nach? [...]
TROILUS
Sie liebt’ und ward geliebt, und wird’s noch heute,
Doch neid’schem Glück ward Liebe stets zur Beute.
(IV, 5)
KRESSIDA
Ach Troilus,
Noch blickt mein eines Auge nach dir hin,
Das andre wandte sich, so wie mein Sinn.
Wir armen Frau’n, wir dürfen’s nicht verhehlen,
Des Augs Verirrung lenkt zugleich die Seelen:
Was Irrtum führt, muß irr’n: so folgt denn, ach!
Vom Blick betört, verfällt die Seel’ in Schmach.
THERSITES
Das sind untrüglich folgerechte Sätze;
Noch richt’ger: meine Seele ward zur Metze.
ULYSSES
So wär’s denn aus!
TROILUS
Ja, aus!
ULYSSES
Wozu noch bleiben?
TROILUS
Um mir’s im Geist recht tief noch einzuprägen,
Silbe für Silbe, was ich hier gehört.
Doch sag ich, wie die beiden hier gehandelt,
Werd ich das Wahre kündend dann nicht lügen?
Denn immer noch wohnt mir ein Glaub’ im Herzen,
Ein Hoffen also fest und unverwüstlich,
Das leugnet, was mir Aug’ und Ohr bezeugt;
Als wenn die Sinne, uns zum Trug erschaffen,
Nur als Verleumder tätig hier gewirkt.
War’s Kressida? [...]
Um aller Frauen Ehre glaubt es nicht!
Denkt, daß wir Mütter hatten, gebt nicht Recht
Den rohen Läst’rern, die auch ohne Grund
Die Frau’n erniedern – jedes Weib zu messen
Nach Kressida; eher denkt, sie war es nicht! [...]
Hat Schönheit Seele, dann war sie es nicht. [...]
So war sie Kressida, und war es nicht! [...]
Ein Himmelsband schließt mich an Kressida;
Beweis, Beweis, fest wie der Himmel selbst;
Das Himmelsband ist mürb, erschlafft und los;
Ein andrer Knoten, den fünf Finger knüpfen,
Schlingt jetzt die Trümmer ihrer Lieb’ und Treu,
Den Abhub, Nachlaß, Rest und ekle Brocken
Der abgestand’nen Lieb um Diomed.
(V, 2)
Wilde Eifersucht, die oft ans Edle grenzt
In Was ihr wollt ist Orsino, der Herzog von Illyrien, in Olivia verliebt. Doch sie liebt Orsinos Pagen Cesario, der in Wirklichkeit die als Mann verkleidete Viola ist. Aus Verzweiflung über seine verschmähte Liebe und seine Eifersucht auf Cesario, droht Orsino, wenn auch nicht in vollem Ernst, Olivia oder Cesario zu töten. Da Viola ihrerseits Orsino liebt, erklärt sie sich schnell bereit, für ihn zu sterben.
ORSINO
Weswegen sollt’ ich nicht, litt’ es mein Herz,
Wie der ägypt’sche Dieb in Todesnot,
Mein Liebstes töten! Wilde Eifersucht,
Die oft ans Edle grenzt. Doch höret dies:
Weil ihr denn meine Treue gar nichts achtet,
Und ich so ziemlich doch das Werkzeug kenne,
Das meinen Platz in eurer Gunst mir sperrt,
So lebt nur, marmorbusige Tyrannin,
Doch diesen euren Günstling, den ihr liebt,
Den ich, beim Himmel, lieb und teuer halte,
Ihn will ich aus dem stolzen Auge reißen,
Wo hoch er thronet, seinem Herrn zum Trotz.
Komm, Junge! Mein Entschluß ist reif zum Unheil:
Ich will mein zartgeliebtes Lamm entseelen,
Um einer Taube Rabenherz zu quälen.
VIOLA
Und ich, bereit, mit frohem, will’gen Sinn,
Gäb’ euch zum Trost mich tausend Toden hin.
OLIVIA
Wo will Cesario hin?
VIOLA
Ihm folg ich nach, dem ich mich ganz ergeben,
Der mehr mir ist als Augenlicht, als Leben;
Ja mehr, um alles, was man mehr nur nennt,
Als dieses Herz je für ein Weib entbrennt.
Und red’ ich falsch, ihr hohen Himmelsmächte,
An meinem Leben rächt der Liebe Rechte!
(V, 1)
Von jeher ungetreu und falsch
Nachdem Antonius und Kleopatra eine entscheidende Schlacht gegen Octavius Cäsar verloren haben, wird Antonius rasend vor Eifersucht, als er sieht, wie Kleopatra einem Boten von Octavius erlaubt, ihre Hand zu küssen. Er denkt, sie schließt hinter seinem Rücken mit Octavius Frieden.
ANTONIUS
Ließ ich mein Kissen ungedrückt in Rom,
Entsagt’ ich der Erzeugung echten Stamms
Vom Kleinod aller Frau’n, daß diese hier
Mit Sklaven mich beschimpfe?
KLEOPATRA
Teurer Herr!
ANTONIUS
Ihr wart von jeher ungetreu und falsch!
Doch wenn wir in der Sünde uns verhärtet,
O Jammer! Dann verblinden uns’re Augen
Mit eig’nem Schmutz die Götter; trüben uns
Das klare Urteil, daß wir unsern Irrtum
Anbeten; lachen über uns, wenn wir
Zum Tode hin stolzieren! [...]
Daß solch ein Sklav’, der wohl ein Trinkgeld nimmt,
Und spricht: Gott lohn euch! – keck sich wagt an meine
Gespielin,