Nathanael Draht

Gott sagte: Willst du mit mir leben? Und ich so: Klar.


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Bad Gandersheim

      Oktober 2019

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      Vorwort

      Seit einigen Jahren reise ich als Gastsprecher durch Deutschland und Österreich und erzähle auf Konferenzen, in Gottesdiensten, im Radio und im Fernsehen meine Lebensgeschichte. Dabei bin ich doch eigentlich nur Unternehmer, Ehemann und Vater. Aber ich habe bereits jetzt ein bewegtes Leben hinter mir. Und so wurde ich irgendwann gefragt, ob ich denn ein Buch hätte. Ein Buch? Nein.

      Doch die Frage wurde mir immer wieder gestellt. Und so begann ich aufzuschreiben, wie aus dem kleinen, ausgeschlossenen Jungen, der von seinen Klassenkameraden gehänselt wurde und mit dem kein Mädchen etwas zu tun haben wollte, ein Millionär wurde. Und wie ich auf dem Höhepunkt meines damaligen Lebens plötzlich Gottes Stimme hörte und sich mein Leben radikal veränderte. Doch das Schreiben fiel mir schwer und ich merkte, dass es viel einfacher ist, meine Geschichte zu erzählen. Also hörte ich wieder auf – bis ich einige Zeit später mit dem SCM-Verlag in Kontakt kam und wir mein Buchprojekt gemeinsam neu starteten.

      Dies ist mein erstes Buch. Ich habe keine Kurse über »packendes Schreiben« besucht, sondern es mithilfe eines Co-Autors geschrieben. Deswegen lässt es sich jetzt ganz vernünftig lesen. Meine Stärken liegen eher darin, Arbeitsanweisungen zu geben und Verträge zu schreiben. Eines kann ich dir aber zusichern: Was du hier bekommst, ist echt und authentisch. Ich nehme kein Blatt vor den Mund. Du bekommst »Nathanael pur«, möglicherweise nicht immer politisch korrekt. Du bekommst Einblicke in mein Leben, wie sie bisher kaum jemand in meinem Umfeld bekommen hat (mit Ausnahme meiner tollen Ehefrau natürlich). Viele Dinge, über die ich hier schreibe, werden den gewöhnlichen Westeuropäer tendenziell überfordern. Aber sie sind tatsächlich so passiert, wie ich darüber berichte. Ich schreibe ehrlich und transparent, auch über die Dinge in meinem Leben, die nicht so gut gelaufen sind.

      Ich hoffe, dass du an der einen oder anderen Stelle lachen oder weinen wirst – so wie ich es in den letzten Jahren immer wieder getan habe – und so einen Anteil an meinem Leben bekommst. Viel Spaß beim Lesen. Lassen wir es krachen.

      Nathanael Draht

      August 2019

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      1 VERÄNDERUNG – Mein radikal anderes Leben

      Etwa neun Monate nachdem ich mein Leben Jesus gegeben hatte, nahm ich an einer Missionsreise nach Indien teil. Unsere kleine Reisegruppe ging oft auf die Straßen, redete mit den Menschen über Jesus und veranstaltete Gottesdienste. Im Anschluss an einen dieser Gottesdienste boten wir Heilungsgebete an. Gerd und Gabi, die Leiter der Missionsreise, standen vorne und die Menschen kamen in Scharen und bildeten eine lange Schlange. Ich gesellte mich zu Gerd und Gabi und betete mit ihnen für die Menschen. Und tatsächlich wurde einer nach dem anderen gesund.

      Nach einer Weile sagte Gerd: »Nathanael, geh du doch ans Ende der Schlange und bete dort für die Menschen.«

      Wow. Ich hatte zwar schon für meine Mutter gebetet und ihre Schmerzen waren verschwunden. Aber das hier war ganz klar eine größere Nummer. Ich war supernervös, ging aber ans Ende der Schlange, trat auf den ersten Menschen zu, der hoffnungsvoll darauf wartete, gesund zu werden, und betete. An meine Worte kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber er behauptete, geheilt zu sein. Okay, danke Jesus. Der Nächste bitte. Auch er wurde sofort gesund, und so ging das weiter. Nach einer Weile fragte ich mich: Sind die vielleicht alle bezahlt? Nach dem Motto: Stellt euch da mal in einer Reihe auf, und wenn jemand für euch betet, behauptet ihr einfach, gesund zu sein. Macht sich sicherlich gut auf den Videoaufnahmen für die Leute in Deutschland.

      Also fragte ich den Nächsten in der Reihe, was ihm überhaupt fehle. Sein Knie tat ihm weh. Ich sah mir das Knie an und hatte allein vom Anschauen selbst Schmerzen: Die Kniescheibe war zur Seite verrutscht und hing etwa drei Zentimeter zu tief.

      Ich legte meine Hand auf und befahl: »Kniescheibe, komm zurück in die göttliche Ordnung, in Jesu Namen!«

      Es fing an zu knacken und ich spürte, wie sich die Kniescheibe unter meiner Hand bewegte. Verrückt!

      Aber ich hielt mich nicht etwa für einen Glaubensheld, nein, mein erster Gedanke war: »Das ist Beschiss, er macht das irgendwie mit seinen Muskeln, um mich zu verarschen.«

      Ich tastete mit meiner freien Hand sein Bein ab, aber alle Muskeln waren total relaxed. Es knackte fröhlich weiter, die Kniescheibe bewegte sich und in mir wuchs der Glaube.

      Mit etwas mehr Inbrunst wiederholte ich meine Worte: »Kniescheibe, in Jesu Namen, komm in die göttliche Ordnung!«

      Es wurde still und ich nahm meine Hand weg. Beide Knie sahen nun gleich aus.

      »Kannst du mal aufstehen und testen, ob es noch wehtut?«, fragte ich ihn. Er machte ein paar Kniebeugen und ging mit strahlendem Gesicht davon.

      Der Nächste in der Reihe klagte über schwere Bauschmerzen und behauptete, einen Tumor zu haben. Ich fragte ihn, wo genau es wehtue, und er deutete die Stelle mit der Hand an.

      »Hier?«, fragte ich, und bohrte ihm etwas übermütig den Finger in den Bauch.

      Sollte man nicht unbedingt nachmachen. Der Mann schrie vor Schmerz auf und klappte zusammen. Nun, zumindest war jetzt klar, dass er tatsächlich krank war.

      Ich fragte mich: »Wie lange braucht Gott wohl, um diesen Menschen zu heilen?«

      Ich betete ein sehr kurzes Gebet, und stach erneut mit dem Finger in die gleiche Stelle. Sein Gesicht hellte sich auf. Er tastete seinen Bauch ab und jubelte. Scheinbar hatte Gott ihn wirklich geheilt, und zwar unmittelbar. Ich meine, das war ja eigentlich klar, oder? Immerhin handelte es sich um eine übernatürliche Heilung. Warum sollte es Stunden oder Tage dauern, bis jemand übernatürlich gesund wurde? Gott ist schließlich nicht von Zeit und erst recht nicht von richtigen Formulierungen abhängig. Ich fing also an, nur sehr knapp formulierte Gebete zu sprechen – und tatsächlich wurden die Menschen gesund.

      Ich war total geflasht. Aber es wurde noch krasser, denn es kam diese Frau an die Reihe. Als ich für sie beten wollte, verdrehten sich ihre Augen, sodass das Weiße zu sehen war, ihr Kopf klappte nach hinten. Sie streckte die Zunge raus und brabbelte unverständliches Zeug. Was ging denn da ab? Ich hörte auf zu beten, die Frau richtete sich wieder auf und sah mich an, als ob wir eben bei einer Tasse Tee nett miteinander geplaudert hätten. Als ich sie fragte, was eben passiert sei, sagte sie, dass sie das nicht wüsste, aber den Eindruck habe, eine Schlange würde sich um ihren Kopf wickeln. Eine Schlange, soso. Ich dachte sofort an die Bibel und die Schlange im Paradies. Könnte es sich hier um etwas Teuflisches oder Satanisches handeln? Auch mit Dämonen hatte ich bereits ansatzweise Erfahrungen gesammelt. Und weil ich schon mal da war und Gott ganz offensichtlich wirkte, betete ich einfach für die Frau und befahl der Schlange, zu verschwinden. Was soll ich sagen? Es wirkte!

      Ich war seit gerade einmal neun Monaten Christ und hier stand ich irgendwo in Indien, Gott heilte Menschen, wenn ich für sie betete, und schickte durch mich Dämonen oder irgendwelche anderen Mächte einfach weg. Das hatte mit dem Leben, dass ich zuvor 30 Jahre lang geführt hatte, rein gar nichts zu tun. Aus einem egoistischen, vom eigenen Erfolg und Reichtum geblendeten jungen Mann war ein Nachfolger Jesu geworden. Statt mir mit meinem vielen Geld immer wieder neue irdische Kicks zu kaufen, erlebte ich jetzt jede Menge übernatürlicher Kicks, ganz umsonst, direkt von Gott. Es war eine Wandlung, auf die mein Leben vielleicht zugesteuert war, weil Gott das so wollte, aber auf die ich absolut nicht vorbereitet war.

      Das alles traf mich wie aus heiterem Himmel.

      Der