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Der Televisionär


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Hermann Schreiber

       »Menge war ein Visionär«

       Gunther Witte im Gespräch mit Lisa Gotto und Wolfgang Hagen

       Antworten auf den FAZ-Fragebogen

       Wolfgang Menge

       Der Würfel

       Gottfried Boettger

       »... weil das Risiko Spaß macht«

       Wolfgang Menge

       »Da haben wir zusammen geweint ...«

       Gisela Marx im Gespräch mit Gundolf S. Freyermuth und Stefan Münker

       Knopf an der Backe

       Wolfgang Menge

       Der Geschichte(n)erzähler

       Gundolf S. Freyermuth

       Sie tanzten nur einen Abend

       Michael Schmid-Ospach

       Schiller

       Wolfgang Menge

       Schalom

       Wolfgang Menge

       Beschäftigt mit dem Gang der Welt

       Regine Sylvester

       »Hauptsache, ich bin nicht zu Hause«

       Wolfgang Menge im Gespräch mit Günter Gaus

       Das letzte Foto

       Hans Janke

       Werkverzeichnis

       Carmen Schneidereit

       Autorinnen und Autoren

       Abbildungsverzeichnis

      Vorwort

      Gundolf S. Freyermuth und Lisa Gotto

      Wolfgang Menge (1924-2012) war einer der einflussreichsten Drehbuchautoren der bundesdeutschen Nachkriegszeit. Fernsehspiele wie Die Dubrow-Krise (1969), Das Millionenspiel (1970) oder Smog (1972) schrieben TV-Geschichte, Serien wie Stahlnetz (1958-1968), Ein Herz und eine Seele (1973-1976) oder Motzki (1993) begeisterten und provozierten ein Millionenpublikum. Im Titel und Untertitel dieses Bandes wird Menge nun zum einen als Televisionär und zum anderen als transmedialer Autor charakterisiert. Beide Behauptungen bedürfen einer Begründung.

      Television bedeutet Weitsicht. Von ihr zeugt Wolfgang Menges umfangreiches Werk. Denn es verbindet realistische, weil recherchierte und faktisch begründete Ein- und Hellsicht mit einem erzählerisch-imaginierenden Blick, der in der Gegenwart die Vorausandeutungen der Zukunft zu erspüren vermag. Solch televisionäre Qualitäten bewies Menge zudem in einer Vielzahl von Medien: als Autor journalistischer Berichte und literarischer Reportagen, als Romancier, als Verfasser von Sach- und Kochbüchern, als Hörspielautor und Dramatiker, als Autor von Drehbüchern für Kinofilme, Fernsehspiele und Fernsehserien und last but not least als souverän auftretender Talkshow-Gastgeber. Seine nicht nur außerordentlich erfolgreiche, sondern im zeitgenössischen Vergleich höchst ungewöhnliche Autorschaft zeichnete aus, dass sie die in der professionellen Produktion etablierten Me­diengrenzen nicht akzeptierte und wenn nicht dieselben, dann ähnliche und vergleichbare Interessen über eine Vielzahl medialer Ausdrucksformen hinweg verfolgte. Damit operierte Menge – im Rückblick aus der digitalen Gegenwart betrachtet – als transmedialer Autor avant la lettre.

      Seine Werke, tief in den Zeiten ihres jeweiligen Entstehens verhaftet, bieten so einerseits einen Schlüssel zur Medien- und Sozialgeschichte der Bundesrepublik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Andererseits weisen sie televisionär auf gesellschaftliche Themen und mediale Entwicklungen voraus, die sich erst Jahrzehnte später realisieren sollten und zum Teil erst in unserer Gegenwart realisieren.

      *

      Der Band gliedert sich in drei Kapitel: »Leben und Werk«, »Kritische Perspektiven: Literatur, Radio, Film, Fernsehen« sowie »Dokumentarische Perspektiven: Texte, Porträts, Gespräche, Erinnerungen«. Den Auftakt macht Gundolf S. Freyermuths programmatischer Beitrag, der Wolfgang Menges Biographie medienhistorisch kontextualisiert und medientheoretisch reflektiert. Er gibt die Leitlinie der Publikation vor, indem er die Stationen von Wolfgang Menges Lebensweg mit den Entwicklungsstadien seines Medienschaffens verbindet und dabei die komplexen Relationen von gesellschaftlichen Verhältnissen und medialen Verständnissen auffächert und entfaltet.

      Der große Bogen des ersten Teils wird im zweiten ergänzt durch acht Beiträge, die sich auf Wolfgang Menges Wirken in den Einzelmedien konzentrieren. Das Kapitel ist chronologisch aufgebaut und beginnt mit Barbara Naumanns Untersuchung von Menges Beziehung zu Literaturen und Lektüren. Daran anschließend spürt Wolfgang Hagen den Hörfunkanfängen Wolfgang Menges nach, und Ivo Ritzer befasst sich mit den medienkulturellen Implikationen von Menges Edgar-Wallace-Filmen. Die darauf folgenden fünf Beiträge beschäftigen sich mit Wolfgang Menges Arbeiten im und für das Fernsehen. Lisa Gotto betrachtet Wolfgang Menges Fernsehspiele als spekulative Anordnungen, Klaudia Wick analysiert sie als frühe Formen des Reality-TV. Lorenz Engell setzt sich mit experimentellen Verfahren der Television auseinander und richtet den Blick dabei auf Wolfgang Menges erfolgreichste Fernsehserie Ein Herz und eine Seele. Abschließend widmen sich die letzten beiden Beiträge der TV-Talkshow III nach 9: Stefan Münker diskutiert sie als innovativen Ausbruch aus der Sende-Routine, und Jens Ruchatz betrachtet ihre Komplexität aus der ihr zugrunde liegenden und durch sie zum Ausdruck gebrachten Liveness des Fernsehens.

      Das dritte Kapitel versammelt, einem Album gleich, Texte von und über Wolfgang Menge. Die Zusammen- und Gegenüberstellung von Originalbeiträgen und Wiederabdrucken umfasst Wolfgang Menges gesamtes Schaffen und bietet eine vielstimmige