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Der Televisionär


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Partei Russlands an. In Deutschland begann Ende Januar der Hochverratsprozess gegen Adolf Hitler und seine Mitverschwörer beim gescheiterten Putsch vom 9. November 1923. Im Februar hielt Calvin Coolidge als erster US-Präsident eine Radioansprache, und in der britischen Zeitschrift Radio Times erschien unter dem Titel »Seeing the World from an Armchair: When Television is an Accomplished Fact« ein Artikel, basierend auf Experimenten von John Logie Baird, einem Pionier des mechanischen Fernsehens, demzufolge der Durchbruch des neuen Bildmediums unmittelbar bevorstand.8

      Im März endete in der Türkei das islamische Kalifat, die säkulare Modernisierung des Staates unter Kemal Atatürk setzte ein. Ende März wurden im inflationsgeplagten Deutschland die letzten Papiermarkscheine im Wert von fünf Billionen Mark gedruckt. Nach der Umstellung auf die neue Reichsmark, zu der es im August kommen wird, werden sie fünf Mark wert sein. Am 1. April wurde Adolf Hitler wegen Beihilfe zum Hochverrat zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Noch vor Weihnachten desselben Jahres sollte man ihn wieder in die Freiheit entlassen. Am 6. April fanden in Italien Wahlen statt. Die Faschisten, angeführt von Benito Mussolini, gewannen sie mit einer Zweidrittelmehrheit.

      Generell aber, das hat Wolfgang Menge immer wieder betont, erinnerte er so gut wie nichts aus seiner Kindheit und Jugend.

      »›Sehen Sie‹, sagt Menge, ›ich halte Leute für unseriös, die behaupten, sie könnten sich an ihre Kindheit und Jugend erinnern. Ich glaube, daß da sehr viel im Nachhinein zurechtgelegt wurde.‹

      ›Wußten Sie, daß Ihre Mutter ...?‹

      1941, mit 17 Jahren, wurde Wolfgang Menge – nach den Kriterien des Rassenwahns ›M1‹ (›Mischling ersten Grades‹) – zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, 1942 dann zu einer Sondereinheit der Armee, die ab 1943 in Polen stationiert war [s. Abb. 2]:

      Damals trug er immer Gift bei sich, das er sich von einem befreundeten Arzt besorgt hatte. 1944 wurde seine Einheit in Polen eingekesselt und Menge leicht verwundet. Sabine Hering beschreibt, wie er sich daraufhin mit Hilfe eines Tricks ausfliegen ließ:

      Schließlich floh er: