Thomas Matiszik

Blutgeschwister


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ihr schweigend gegenübersetzte und sie unbewegt anstarrte.

      Der Sauerstoff und das Wasser hatten Gesine wieder Mut schöpfen lassen, ihr Gegenüber jedoch flößte ihr Unbehagen ein. Es war wirklich schwer zu sagen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Das Gesicht steckte hinter einer Guy-Fawkes-Maske, die Stimme wurde durch irgendetwas verzerrt und hatte Ähnlichkeit mit der von Darth Vader. Nicht besonders einfallsreich, dachte Gesine in einem Anflug von Galgenhumor und versuchte, ihre Umgebung zu analysieren. Alles, was sie mit ihrem eingeschränkten Sichtfeld erkennen konnte, war ein alter Traktor, der am Ende der Scheune vor sich hin rostete und ein großer, hölzerner Bottich, in dem Gülle oder etwas Ähnliches sein musste. Der Gestank machte ihr zu schaffen, trotzdem versuchte sie, sich innerlich aufzurichten und gegen ihre missliche Lage anzukämpfen.

      Mit einem Mal brach Darth Vader sein Schweigen. „Gesine, Gesine, was hast du nur getan? Geheimnisse hüten, vor Gott und der Welt. Macht man das, hm?“ Gesine wurde heiß und kalt. Da saß doch tatsächlich jemand vor ihr, der von ihrem Aktenschrank zu wissen schien. Nur Heike, Frank und sie selbst wussten, wo die geheime Liste, die geheimen Fotos und das Abkommen mit der Presse lagen. Das konnte nicht sein. Die Person musste bluffen. Gesine beschloss zu schweigen.

      Darth Vader begann zu lachen. Immer lauter wurde sein Lachen. Es wollte gar nicht aufhören, bis Gesine ihm ein lautes „Stopp!“ entgegenwarf. „Was wollen Sie? Wovon reden Sie? Und vor allem: Wer sind Sie?“ Aber Darth Vader lachte weiter. Plötzlich verkrampfte sich Gesines Magen. Waren das noch die Spätfolgen von dem Spinnenbiss? „Bitte hören Sie zu. Ich müsste wirklich dringend zur Toilette. Gibt es hier irgendwo eine Stelle, wo ich das ungestört erledigen kann?“ Darth Vaders Lachen verstummte schlagartig. Gesines Krämpfe wurden immer schlimmer. Lange würde sie das nicht mehr aushalten. Ihr Blick wurde flehender, kalter Schweiß rann ihr die Stirn herab. „Gesine, Gesine. Wo denkst du hin? Glaubst du im Ernst, ich würde dich bei so etwas Intimem wie dem menschlichen Stuhlgang alleine lassen? So nah, wie ich dir gerade jetzt bin, so nah wird dir nie wieder jemand sein. Du musst wissen, dass das Wasser, das du vor ein paar Minuten getrunken hast, eine stattliche Dosis Diuretika enthielt. Das ist das Lieblingsmedikament von Bulimikern. Zuerst bekommst du Kreislaufprobleme, dann sinkt dein Kaliumwert auf null, zu guter Letzt bekommst du ganz schlimmen, wässrigen Durchfall. Wenn du den überlebst, wird eine bakterielle Infektion deine Darmflora komplett zerstören.“

      Triumphierend schaute Darth Vader auf seine Uhr. „In ungefähr neunzig Minuten wirst du so ausgetrocknet sein, dass nur noch der Gnadenschuss hilft, den ich dir dann natürlich gerne verabreiche. Schau mal!“ Aus einem Beutel, der vor seinen Füßen auf dem Scheunenboden lag, zog die Gestalt ein Bolzenschussgerät. „Damit werden Rinder betäubt, bevor man sie schlachtet. Ich dachte mir, dass das genau die richtige Waffe ist, um eine Sau wie dich von ihren Sünden zu erlösen. Und jetzt bin ich gespannt, was da gleich alles aus dir herauskommt.“ Und wieder begann er zu lachen.

      Gesine hatte seine letzten Worte nur noch lückenhaft aufgenommen. Der Druck in ihrem Unterleib wurde unmenschlich. Sie konnte es einfach nicht mehr zurückhalten. Alles, was sie noch davon abhielt, war ein letzter Funken Stolz, der jedoch nach und nach erlosch. Als ihre letzte Widerstandskraft verebbte und ihr Schließmuskel den Dienst versagte, wich eine hellbraune, übel riechende Masse aus ihrem Körper und verteilte sich erst in ihrer Hose und dann auf dem Scheunenboden. Gesine fühlte sich furchtbar erleichtert, aber auch unsagbar erniedrigt, während die Person gegenüber genüsslich zusah, wie sie weiter auszulaufen schien. Die Erleichterung war nur von kurzer Dauer, der nächste Krampf kündigte die nächste Entleerung an. Gesine war es mittlerweile egal, sie wollte nur noch, dass diese üblen Krämpfe aufhörten. Doch sie hoffte vergeblich. Immer und immer wieder förderte die Peristaltik ihres Darmtrakts weitere Schlammmassen aus ihrem Körper heraus, mit jedem Schub veränderte sich die Farbe, zum Schluss mischte sich Blut dazu. Das Letzte, was Gesine wahrnahm, war, wie sich die Gestalt erhob, auf sie zuschritt und über ihrem zuckenden Körper stehenblieb. „Du bekommst nun die gerechte Strafe dafür, dass du unserem Erlöser Dinge vorenthältst, die er natürlich wissen muss. Wie konntest du glauben, dass er nicht merkt, wie du ihn hintergehst? Gesine, Gesine, so wie du werden noch viele andere sterben. Sterben müssen. Dort, wo Sünde die Menschen verdirbt, muss der Erlöser einschreiten. Du warst nicht ehrlich, du hast falsches Zeugnis abgelegt. Du schützt andere, die der Sünde auf den Leim gegangen sind. Du lässt mir keine Wahl!“ Der finale Schmerz kam für Gesine wie eine Erlösung.

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