sie dann zu überprüfen bzw. zu lösen. Dafür stelle ich Ihnen zwei äußerst effektive Techniken vor, die ich beide sehr schätze – EFT (Emotional Freedom Techniques), auch bekannt als Klopfakupressur, von Gary Craig und The Work von Byron Katie.
Wenn diese unbewussten Programme und inneren Konflikte dann erkannt und überprüft bzw. gelöst sind, können wir mit einer neuen Affirmation bewusst neue Impulse setzen und unser Leben selbst gestalten.
Wie das genau funktioniert, wird im zweiten Teil des Buches anhand von sechs Schritten praktisch erklärt. Hier finden Sie Hinweise, wie Sie mit den alten Programmen und inneren Konflikten arbeiten und neue, sinnvollere Ziele formulieren können.
Der dritte, lexikalische Teil bietet dann Informationen und bereits formulierte Affirmationen zu vielen Lebensbereichen, die Sie direkt anwenden oder für Ihre persönlichen Bedürfnisse entsprechend anpassen können.
Ich möchte Ihnen mit diesem Buch Mut machen, aus dem Überlebensmodus, in dem sich viele von uns die meiste Zeit befinden, wieder in einen anderen, kreativen und selbstbestimmten Modus zu wechseln. Sie sind der wichtigste Mensch in Ihrem Leben und haben es verdient, dass Ihr Leben wieder seinen Zauber, seine Kraft und seine Schönheit zurückbekommt.
Und ich hoffe, dass ich Ihnen etwas von meiner Begeisterung für neuronale Netze und die Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität vermitteln kann – Neuronen sind toll!
TEIL I
Grundlagen
1. Was sind Affirmationen?
Viele von Ihnen kennen wahrscheinlich den Begriff „Affirmation“ als Bezeichnung für einen positiven, bestätigenden Vorsatz. Affirmationen wurden ursprünglich besonders im Bereich des Positiven Denkens verwendet, werden mittlerweile aber auch in vielen anderen Bereichen eingesetzt.
Hier ist der Begriff „Affirmation“ bewusst weiter gefasst. Zum einen meint er all unsere – meist unbewussten – Überzeugungen. Jeder und jede von Ihnen arbeitet also schon die ganze Zeit mit Affirmationen. Das Problem bei diesen Überzeugungen ist allerdings, dass die meisten bereits sehr früh im Leben entstanden und mittlerweile so selbstverständlich sind, dass sie unbewusst geworden sind. Wir wissen also oft nicht mehr, welche Grundüberzeugungen wir über uns und die Welt haben. Das ist deshalb problematisch, weil viele dieser Überzeugungen negativ, unüberprüft, unwahr und uns eigentlich fremd sind, auf der anderen Seite aber unser Leben stark prägen und bestimmen. Sie haben permanente Auswirkungen auf uns und unseren Organismus. Deshalb ist ein Schwerpunkt dieses Buches das Erkennen, Überprüfen und Lösen dieser unbewussten Programme mit der Hilfe von zwei sehr effektiven und einfach anwendbaren Techniken.
Zum anderen verstehe ich hier unter „Affirmationen“ den Wunsch nach Veränderung, nach neuen, für mich förderlichen und heilsamen Zielen, Wünschen, Träumen, Visionen, Verhaltens-, Fühl- und Denkweisen. Eine Affirmation bedeutet einen neuen Grundseinszustand – und damit ein neues Leben.
Bevor wir uns mit diesen neuen, positiven Affirmationen beschäftigen, ist es aber, wie gesagt, notwendig, sich erst einmal mit denen zu beschäftigen, die den augenblicklichen Ist-Zustand hervorgerufen haben. Sonst überzuckern wir nur unsere alten, automatisch ablaufenden Programme und lösen sie nicht. Und im Zweifelsfall – z.B. bei Stress oder wenn der bewusste Wunsch nicht mit dem unbewussten Programm übereinstimmt –, wird unser Organismus immer auf die unbewussten Programme zurückgreifen (mit diesem Mechanismus werden wir uns später noch ausführlicher beschäftigen). Bevor wir also mit neuen, förderlichen Affirmationen arbeiten können, ist es notwendig, zuerst einmal mit unseren unüberprüften und überholten zu arbeiten.
2. Der Wunsch nach Veränderung
Da Sie dieses Buch gerade in den Händen halten und lesen, möchten Sie wahrscheinlich gerne etwas an sich oder Ihrem Leben verändern.
Und wie jeder, der das schon einmal versucht hat, stellen Sie sich wahrscheinlich auch diese Fragen:
1 Woher kommt es, dass ich so bin, wie ich bin?
2 Welche Auswirkungen auf mich und mein Leben haben meine unbewussten Programme?
3 Kann ich mich verändern, und wenn ja, warum ist es oft so schwer?
4 Wie funktioniert es, mich zu verändern?
Diesen Fragen werden wir im ersten Teil dieses Buches nachgehen, und die Antworten dann im zweiten, praktischen Teil in die Tat umsetzen.
Auch wenn die Versuchung vielleicht groß für Sie ist, den ersten Teil zu überspringen und direkt mit dem zweiten oder dritten Teil zu arbeiten, möchte ich Ihnen die folgenden Kapitel ans Herz legen. Es ist nach meiner Erfahrung wichtig, den Mechanismus zu verstehen – und darüber hinaus sehr spannend!
Im Folgenden stelle ich einige wichtige Begriffe und mein Menschenbild vor, und werde dann die einzelnen Fragen ausführlich beantworten.
3. Begriffserklärung
Wir werden uns im Folgenden viel mit Gehirn, Geist und Bewusstsein beschäftigen, deshalb möchte ich kurz darauf eingehen, was diese Begriffe hier meinen.
Gehirn
Das Gehirn als Organ ist der physische Sitz unserer Persönlichkeit, deshalb ist es wichtig, mit seiner (und unserer biologischen) Arbeitsweise vertraut zu sein. Wir werden uns deshalb auch mit den verschiedenen neurochemischen Mechanismen beschäftigen und damit, wie genau unsere Programme entstehen, wie sie gespeichert werden und warum sie oft so hartnäckig sind.
Geist
Geist, im Englischen mind, ist das, was das Gehirn produziert (Geist und Bewusstsein sind nicht das Gleiche), also alle kognitiven Vorgänge oder Fähigkeiten wie denken, erinnern, rechnen, planen, analysieren, aber auch eher unbewusste Vorgänge wie träumen und unsere unbewussten automatisch ablaufenden Programme. Während das englische Wort mind häufig in der normalen Sprache gebraucht wird und neben Geist oder Verstand noch viele andere Bedeutungen haben kann, ist das deutsche Wort Geist in der Alltagssprache weniger gebräuchlich. Wir sprechen eher von Verstand, wenn wir den bewussten, und von Unterbewusstsein, wenn wir den unter- oder unbewussten Anteil meinen.
Bewusstsein
Bewusstsein zu definieren, ist relativ schwierig. Eine mögliche Beschreibung von Bewusstsein ist „der Hintergrund, vor dem die kognitiven Prozesse stattfinden“. Eine eher praxisnahe Definition ist, dass wir es merken, wenn wir etwas merken. Wenn wir uns also bewusst sind, dass und was wir gerade denken, fühlen oder tun. Damit ist Bewusstsein einerseits etwas ganz Alltägliches, andererseits aber auch etwas ganz Großes mit einer vollkommen eigenen Qualität.
Wir können Bewusstsein als wache Präsenz beschreiben, die uns ganz im jetzigen Augenblick sein lässt und in der wir bewusst entscheiden können, was wir denken oder tun möchten. Das Gegenteil von Bewusstsein ist ein Leben auf Autopilot – wir sind ständig in Gedanken, tun alles automatisch, bekommen nicht wirklich etwas von unserer Umgebung oder unseren eigenen inneren Vorgängen mit und haben keinen Einfluss auf den stetigen Strom unserer Gedanken. Ein Kollege hat diesen unbewussten Zustand einmal „alltägliche Trance“’ genannt. Interessanterweise (oder eigentlich folgerichtig) sind die meisten Menschen der Überzeugung, bewusst zu sein, bewusst zu denken und freie Entscheidungen zu treffen, obwohl sie den größten Teil ihres Tages in diesem unbewussten, automatischen und reaktiven Zustand verbringen. Wir sind uns nicht bewusst, dass und wie sehr wir unbewusst sind. Deshalb ist einer der wichtigsten Faktoren einer wirklichen Veränderung das Reaktivieren unseres Bewusstseins.
Welcher Zusammenhang besteht nun zwischen Gehirn, Geist und Bewusstsein? Wer bringt wen hervor und können Geist oder Bewusstsein Auswirkungen auf das Gehirn und seine physiologischen Funktionen haben?
Zu diesen Fragen gibt es in der Wissenschaft, der Philosophie und den spirituellen Traditionen verschiedene Meinungen und Antworten, die sich im Großen und Ganzen in drei großen Gruppen zusammenfassen lassen.