Moderne Tauchmedizin
Christoph Klingmann, Kay Tetzlaff (Hrsg.)
Moderne Tauchmedizin
Handbuch für
Tauchlehrer, Taucher und Ärzte
Die Untersuchungsstandards und Empfehlungen zur Tauchtauglichkeit der Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin (GTÜM – www.gtuem.org) sowie der Österreichischen Gesellschaft für Tauch- und Hyperbarmedizin (ÖGTH – www.oegth.at) wurden berücksichtigt.
Mit 219 Abbildungen und 41 Tabellen
2., vollständig überarbeitete Auflage
Herausgeber
Priv.-Doz. Dr. med. Christoph Klingmann, Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Zusatzbezeichnung Allergologie und spezielle HNO-Chirurgie, Sektionsleiter Tauchmedizin und leitender Oberarzt der Klinik für HNO und plastische Operationen im DIAKO Bremen, Dozent an der Medizinischen Fakultät Heidelberg, Gesundheitsökonom (MA), Mitglied der VDST-Taucherhotline, CMAS**-Tauchlehrer
Priv.-Doz. Dr. med. Kay Tetzlaff, Facharzt für Innere Medizin/Pneumologie, Zusatzbezeichnungen Allergologie und Betriebsmedizin; Gastdozent und Leiter der Sektion Tauchmedizin an der Abteilung Sportmedizin am Universitätsklinikum Tübingen; Consultant Diving and Hyperbaric Medicine (GTÜM)
Projektleitung
Gernot Keuchen, Stuttgart
Redaktionelle Koordination
Hilger VerlagsService, Heidelberg
Ch. Klingmann/K. Tetzlaff (Hrsg.)
Moderne Tauchmedizin
Handbuch für Tauchlehrer, Taucher und Ärzte
2., vollständig überarbeitete Auflage
Alfons W. Gentner Verlag GmbH & Co. KG
Forststraße 131, 70193 Stuttgart
www.gentner.de und www.tauchmed.com
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
ISBN 978-3-87247-744-6
© 2., vollständig überarbeitete Auflage, Gentner Verlag, Stuttgart 2012
Umschlaggestaltung: GreenTomato Süd GmbH, Stuttgart
Umschlagfoto: Andreas Häckler, Akassia Swiss Resort/El Quseir, Ägypten
Schmuckabbildungen: Andreas Häckler (S. 403, 757, 821); photos.com (S. 23, 111, 169, 311, 463, 725, 793)
Medizingrafiken: Angelika Kramer, Stuttgart, und Anneli Nau, München (Abb 28.5, unten)
Satz und Layout: Hilger VerlagsService, Heidelberg
eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
Alle Rechte vorbehalten
Unseren Eltern, Angela, Charlotte, Christiane, Jana, Svenja, Saskia in Dankbarkeit!
Geleitwort zur 2. Auflage
Die erste Auflage des Handbuchs Moderne Tauchmedizin, erschienen im Jahr 2007, war so erfolgreich, dass bereits im Jahr 2009 ein umfangreicher Nachdruck erforderlich wurde. Kein Wunder, denn das Handbuch kam auf dem Markt hervorragend an. In seiner modernen methodisch-didaktischen Anmutung und klaren inhaltlichen Struktur wurde es rasch zu dem Standardwerk. Tausende Ärzte, Taucher, Tauchausbilder und Mitarbeiter im Notfallmanagement- und Rettungswesen haben dieses Buch erworben und profitieren von seinem Alltagsnutzen. Die tauch- und allgemeine Medizinpresse sowie Tageszeitungen haben dieses Werk in teilweise umfangreichen Rezensionen positiv gewürdigt.
Tauchphysiologie und Tauchmedizin sind in der Tat wichtige Themen, und zwar weit über die bisher etablierten Lehrinhalte der verschiedenen Ausbildungsorganisationen hinaus.
Der moderne Taucher sollte tauchmedizinisch interessiert und gut informiert sein. Seine Quellen sind Artikel in den Tauchmagazinen, das Internet sowie die Diskussion in Taucherkreisen und -foren. Niemals zuvor war die Bandbreite der zur Verfügung stehenden Tauchverfahren mit und ohne Gerät so groß. Niemals zuvor konnte ein Taucher aus derartig vielen Angeboten wählen. Das Ganze findet in einer an Freizeit orientierten Welt häufig leider nicht in der erforderlichen Ruhe und Ausgeglichenheit statt. An Wochenenden, Feiertagen und im Urlaub werden erhebliche Fahr- oder Flugstrecken zurückgelegt. Tauchen kann dadurch zu einem ziemlich hektischen Unterfangen werden. Bedeutende Tauchsicherheitsaspekte können dabei schon einmal auf der Strecke bleiben.
Unser gemeinsames Anliegen ist es, medizinische Tauchsicherheit verständlich und im Gesamtzusammenhang direkt bis an die Tauchplätze zu bringen. Nur derjenige Taucher, der verstanden hat, was in seinem Körper vor, während und nach dem Tauchen abläuft, hat das Wissen dazu erworben, mögliche Risiken für sich selbst auch erfolgreich zu minimieren.
Einen Tauchgang ganz ohne Risiko gibt es nicht. Es wird ihn auch niemals geben. In der persönlichen Rückschau als Tauchmediziner im Notfallmanagement ist mir das im Laufe der Jahre immer deutlicher vor Augen getreten. Viele Taucher wiegen sich in falscher Sicherheit: Wer gesund ist, alles richtig macht, die Regeln beachtet und bestes Material verwendet, wird schon keinen Tauchunfall erleiden. Dass dies nicht so ist, zeigen die weltweiten Statistiken von Divers Alert Network (DAN). Bei mehr als der Hälfte aller signifikanten Tauchunfälle wurde alles „richtig“ gemacht. Warum passieren dann die Unfälle? Ist „richtig“ vielleicht nicht immer richtig? Die moderne Tauchmedizin befindet sich in einem dynamischen Prozess, an dessen vorläufigem Ende die bisher geübte Praxis der „Gasbläschentoleranz“ durch eine neue Strategie der „Gasbläschenvermeidung“ abgelöst werden wird.
Der moderne tauchmedizinisch tätige Arzt steht vor der Herausforderung, seinen Wissenstand auch dann aktuell halten zu müssen, wenn er nur gelegentlich Tauchtauglichkeitszertifikate ausstellt und ansonsten andere medizinische Aufgaben erfüllt. Die Entwicklung der Tauchmedizin in den letzten Jahren fordert Nicht-Insider erheblich, dem Wissensfortschritt zu folgen. Tauchwillige Menschen in jungem oder sehr hohem Lebensalter, mit körperlichen Einschränkungen, mit chronischen Krankheiten, die niemals zuvor eine taucherärztliche Erlaubnis erhalten hätten, haben aufgrund dieses Paradigmenwechsels in der Tauchmedizin nun realistische Chancen, dem Tauchsport nachzugehen. Statt nur zu verbieten, ist es jetzt daran zu prüfen, unter welchen genauen Bedingungen das Tauchen im Individualfall dennoch ausgeübt werden kann. Gefragt sind Fingerspitzengefühl, Begleitung und Beratung.
Dies stets vor dem Hintergrund des technisch Machbaren. Erforderlich ist die konstruktive Interaktion zwischen tauchmedizinisch tätigem Arzt, Taucher, Tauchlehrer und tauchmedizinischen Experten. Oft genug hat das Tauchen einen positiven Effekt auf bestehende Grundkrankheiten.