ist doch der Verstand so überzeugend, dass wir uns selbst betrügen und denken, dass wir wirklich diese beiden Elemente erleben: die Welt getrennt und separat von unserem SELBST und unser SELBST als getrenntes und unabhängiges BEWUSSTSEIN.
In der unvoreingenommenen Betrachtung unserer Erfahrung wägen wir die Tatsachen unserer Erfahrung gegen diese Ideen ab.
Die Ideen, die der Verstand, ein Teil des Geistes, von der Natur der REALITÄT, von der Natur der Erfahrung hat, werden in dieser unvoreingenommenen Betrachtung als nicht zutreffend offengelegt.
Alle spirituellen Traditionen bestätigen, dass REALITÄT nicht mit dem Verstand erfasst werden kann. Als Ergebnis dieses Verständnisses bestreiten einige Lehren, dass der Verstand ein zulässiges Instrument des Hinterfragens oder Erforschens darstelle.
Es trifft zu, dass BEWUSSTSEIN jenseits des Verstandes ist und daher mit dessen abstrakten Konzepten nicht erfasst werden kann. Aber dies entwertet keineswegs den Nutzen des Verstandes bei dem Bemühen, die Natur von BEWUSSTSEIN und REALITÄT zu erforschen.
Ignoranz besteht aus Vorstellungen und Vorstellungen sind bereits eine Aktivität des Verstandes. Wenn wir die Zulässigkeit des Verstandes leugnen, warum sollten wir ihn dann verwenden, um Vorstellungen zu beherbergen?
Indem wir diese Worte lesen, stimmen wir bewusst oder unbewusst zu, dass wir die Zulässigkeit des Verstandes sowie seine Begrenzungen akzeptieren.
Wir betrachten den Verstand trotz seiner Begrenzungen als glaubwürdig. Wir würdigen seine Fähigkeit, mitzuhelfen, die Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was jenseits von ihm selbst oder außerhalb der Sphäre unseres Wissens ist.
Es wäre unaufrichtig, den Verstand zu verwenden, um seine eigene Zulässigkeit zu leugnen. Dass wir den Verstand nutzen, bestätigt seine Zulässigkeit. Und es ist etwas anderes, den Verstand zu nutzen, um seine Grenzen zu verstehen.
Am Ende eines Prozesses, in dem die Natur der Erfahrung erforscht wird und bei dem der Verstand seine Fähigkeiten des konzeptuellen Denkens voll eingesetzt hat, kann es gut sein, dass der Verstand die Grenzen seiner Fähigkeit, Wahrheit zu erfassen, erkennt und, als Resultat, spontan zu einem Ende kommt. Dass er, sozusagen, von innen heraus zusammenbricht.
Aber dies ist eine ganz andere Situation, als wenn dem Verstand jegliche (auch eine vorübergehende) Glaubwürdigkeit abgesprochen würde, und zwar auf der Grundlage, dass nichts, was er über REALITÄT äußere, letztlich wahr sein könne.
Das Offenlegen von Überzeugungen und Gefühlen, die vorgefassten, unbegründeten Vorstellungen über REALITÄT entspringen, eröffnet eine neue Herangehensweise, eine weitere Möglichkeit.
Diese Möglichkeit kann nicht vom Verstand erfasst werden, da sie jenseits des Verstandes liegt. Aber die Hindernisse auf dem Weg dorthin werden in dieser Untersuchung offengelegt und aufgelöst.
Sie werden aufgelöst, indem wir offen sind für die Möglichkeit, dass wir in diesem Moment tatsächlich nur eine Sache erfahren, dass Erfahrung nicht aufgeteilt ist in ‚ich‘ und ‚anderes‘, in Subjekt und Objekt, das Ich und die Welt, BEWUSSTSEIN und EXISTENZ.
Wir sind offen für die Möglichkeit, dass es nur ein einziges, nahtloses Ganzes gibt, dass BEWUSSTSEIN und EXISTENZ eins sind, dass es nur eine REALITÄT gibt.
Das Flechtwerk dualistischer Ideen, das durch Erfahrung bestätigt zu werden scheint, ist geschickt konstruiert, es beinhaltet Überzeugungen auf der Ebene des Geistes und Gefühle auf der Ebene des Körpers. Sie alle sind dicht ineinander verwoben und begründen und bestätigen sich gegenseitig.
Durch die unvoreingenommene Betrachtung dieser Ideen und Gefühle wird das Geflecht entwirrt. Wir sehen klar, dass unsere Ideen nicht mit unserer Erfahrung übereinstimmen. Das bahnt den Weg dafür, dass Erfahrung sich so zeigen kann, wie sie wirklich ist und wie sie immer ist, frei von der Ignoranz dualistischen Denkens.
Wir beginnen, uns und die Welt so zu erfahren, wie sie wirklich sind.
Unsere Erfahrung selbst ändert sich nicht, aber wir spüren, dass sich etwas ändert. REALITÄT bleibt so, wie sie immer ist, denn sie ist, was sie ist, unabhängig von unseren Ideen über sie.
Aber unsere Interpretation ändert sich und diese neue Interpretation wird zum Grundstein einer neuen Möglichkeit.
Diese neue Möglichkeit kommt aus einer unbekannten Richtung. Sie kommt nicht als ein Objekt, nicht als Gedanke, nicht als Gefühl. Sie wird meist durch eine Reihe von Enthüllungen offenbart, von denen jede Teile des früheren Flechtwerks dualistischen Denkens demontiert.
Und die Entwicklung dieser Enthüllung hat wiederum einen tiefen Einfluss auf das Erscheinen von Körper, Geist und Welt.
BEWUSSTSEIN verschleiert sich vor sich selbst, indem es vorgibt, sich auf ein separates Wesen zu beschränken, und dann vergisst, dass es dies nur vorgibt.
Als Folge dieser Selbstbeschränkung projiziert BEWUSSTSEIN alles, was nicht dieses ‚separate Selbst‘ ist, nach außerhalb seiner selbst. Diese Projektion ist das, was wir ‚die Welt‘ nennen. So wird die Trennung zwischen ‚ich‘ und ‚die Welt‘ geboren.
In Wirklichkeit hat diese Trennung nie stattgefunden. Suchen wir nach ihr, so können wir sie nie finden. Ignoranz ist eine Illusion. Es ist eine Illusion, die durch die konzeptuellen Kräfte des Verstandes, durch falsche Vorstellungen eingehämmert wird.
Diese Vorstellungen werden durch einen Prozess irregeführten Denkens erschaffen und aufrechterhalten, der keine Beziehung zur tatsächlichen Erfahrung aufweist. Das Auflösen dieser Vorstellungen wird erreicht, indem sie erforscht und aufgedeckt werden. Dabei dient direkte Erfahrung als Vergleichsmaßstab.
In diesem Prozess des Erforschens wird nichts Neues erschaffen. Das Ziel besteht nicht in Erleuchtung oder Selbstverwirklichung. Es besteht einfach darin, klar zu sehen, was ist.
Unsere Vorstellungen und Ideen sind die Wurzeln psychischen Leidens und werden durch einen Prozess kontemplativer Untersuchung demontiert.
Was wir im Allgemeinen als eine Untersuchungsreihe ansehen, beginnt mit Annahmen, die als in sich wahr gelten. In dieser Betrachtung beginnen wir mit den gleichen Annahmen, messen sie aber an der Wahrheit unserer Erfahrung. Wir bauen nicht auf ihnen auf, sondern wir zerlegen oder dekonstruieren sie.
Dieses Vorgehen führt zu einem Verstehen, das nicht im Verstand stattfindet. Es ist jenseits des Verstandes. Es ist ein Moment, in dem BEWUSSTSEIN sich selbst direkt und wissentlich erfährt.
Verstehen wird genau so wenig durch einen Prozess im Verstand herbeigeführt wie blauer Himmel durch Löcher in der Wolkendecke. Und es kann doch dadurch offenbart werden.
Dem Verstehen gehen oft eine Reihe von Untersuchungen voraus und später kann das Verstehen durch den Verstand formuliert werden. Eine derartige Formulierung, die dem Verstehen entspringt und nicht den Konzepten, hat die Kraft, uns zur Erfahrung der REALITÄT zu führen.
Durch die Kraft seines logischen Denkens wird der Verstand an seine eigenen Grenzen gebracht und als Resultat bricht das Gebäude des Verstandes zusammen. Dies ist die Erfahrung des Verstehens, der zeitlose Moment, in dem BEWUSSTSEIN sich selbst offenbart wird.
BEWUSSTSEIN nimmt sich selbst wahr. Es kennt sich selbst wissentlich.
Alles fügt sich zusammen
ICH, dieses BEWUSSTSEIN, das diese Worte sieht und das erfährt, was auch immer in diesem Moment erfahren wird, ist nicht in einem Geist angesiedelt. Der Geist ist nicht in einem Körper angesiedelt und der Körper nicht in einer Welt.
Der Körper ist lediglich die Empfindung des Körpers und die Welt ist lediglich die Wahrnehmung der Welt.
Entfernen Sie Empfinden und Wahrnehmen von der Erfahrung des Körpers und der Welt. Welche ihrer objektiven Eigenschaften verbleiben dann? Keine!
Empfindungen und Wahrnehmungen