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Aus dem Englischen übersetzt von Paul Fleischmann
Widmung
Für Matt B.
(der mindestens 18 werden muss, bevor er das hier lesen darf)
Zitate
„Die Wahrheit ist selten rein und niemals einfach.“
Oscar Wilde
„Schau ihnen immer in die Augen, niemals ins Gesicht,
sondern immer in die Augen …“
Peter Grant
Impressum
Der Autor Mark Blake war stellvertretender Herausgeber des britischen Rockmagazins Q und schrieb unter anderem für Mojo, Rock Planet, Rolling Stone, die Times, Classic Rock und Daily Telegraph. Er hat bereits eine Reihe von Rockbüchern verfasst, darunter Werke über Queen, Keith Richards, Bob Dylan und die Punk-Bewegung. Blake lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in London.
„BRING IT ON HOME - Peter Grant, Led Zeppelin, and Beyond“
© Mark Blake 2018
Titel der Originalausgabe mit der ISBN 978-0-306-90283-3 von Da Capo Press, einem Imprint von Perseus Books, LLC, einer Tochtergesellschaft von Hachette Book Group, Inc.
Deutsche Erstausgabe 2019
Layout und Satz: Thomas Auer, www.buchsatz.com
Coverdesign: © Kerry Rubenstein
Coverabbildung: © Ross Halfin
Übersetzung: Paul Fleischmann
Lektorat und Korrektorat: Hollow Skai
Hannibal Verlag, ein Imprint der KOCH International GmbH, A-6604 Höfen
ISBN 978-3-85445-672-8
Auch als Hardcover erhältlich mit der ISBN 978-3-85445-671-1
Hinweis für den Leser:
Kein Teil dieses Buchs darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, digitale Kopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden. Alle durch dieses Buch berührten Urheberrechte, sonstigen Schutzrechte und in diesem Buch erwähnten oder in Bezug genommenen Rechte hinsichtlich Eigennamen oder der Bezeichnung von Produkten und handelnden Personen stehen deren jeweiligen Inhabern zu.
Inhalt
1 Die Schlacht von Streatham Common
7 Der schlimmste Job, den ich jemals hatte
12 Gut aussehend und gefährlich
Ein Samstagabend im Sommer 1982. Ich bin 17 Jahre alt und sitze in einem Porno-Kino im Londoner Stadtteil Soho. Ich befinde mich in Gesellschaft von fünf Freunden beiderlei Geschlechts, die ebenfalls alle Teenager sind. Wir teilen mehrere Dosen billigen Lagerbiers unter uns auf, die wir in Supermarkttüten mitgebracht und zwischen unseren Füßen abgestellt haben.
Der winzige Vorführungssaal riecht nach alten Kippen, Desinfektionsmitteln und Körpern. Wir sind nicht allein. Im Finstern können wir einen Obdachlosen erkennen, der sich auf zwei Sitzen breitgemacht hat. Dort schläft und schnarcht er. Hinter uns hustet jemand lautstark, während eine Wolke Gras-Rauch den Gang hinunter wabert.
An einem Wochenende im Monat zeigt dieses Kino keine Erwachsenenfilme, sondern Led Zeppelins The Song Remains the Same. Der Streifen ist noch nicht auf Video erhältlich und ohnehin besitzen nur sehr wenige Leute einen Videorekorder.
Sich im Jahr 1982 Led Zeppelin anzuhören, gilt als eher sonderbarer, oft sogar isolierender Zeitvertreib. Die Band hat sich zwei Jahre zuvor im Anschluss an den Tod ihres Drummers John Bonham aufgelöst. Ihr Leadsänger Robert Plant hat soeben sein erstes Solo-Album veröffentlicht. Die Compact Disc wird schon bald den Markt erobern und wir befinden uns in einem brandneuen Jahrzehnt mit brandneuen Bands. Niemand schert sich noch einen Dreck um Led Zeppelin. Und trotzdem haben wir uns hier eingefunden.
Wir haben bereits vierzig Minuten des Films gesehen. „Rock’n’Roll“, „Celebration Day“ und die anderen Songs wurden mit rasanten Nahaufnahmen von Robert Plant und des Gitarristen Jimmy Page unterlegt, die wie zwei Pfaue über die Bühne des New Yorker Madison Square Garden stolzieren. Plötzlich ein abrupter Schnitt – und wir finden uns in einer Garderobe irgendwo in Amerika wieder.
Bald wird klar, dass dieser Backstage-Wartebereich mitsamt seinen Neonröhren und der tristen Wandbemalung auch nicht viel glamouröser ist als die Umkleiden in den meisten Stadthallen der britischen Provinz. Aber eigentlich zählt auch nur, dass es sich um den Backstage-Bereich eines Led-Zeppelin-Konzerts handelt.
Auf der Leinwand verfolgen wir eine verbale Auseinandersetzung zwischen einem Amerikaner, dessen Kleidung und Haarschnitt schlussfolgern lassen, dass es sich bei ihm um eine Autoritätsperson handelt, und einem wuchtigen, bärtigen Engländer, den wir als Zeppelins Manager Peter Grant identifizieren können. Äußerlich ähnelt er einem Zigeuner-Piraten und seine Stimme klingt, als würde er als Rausschmeißer eines Pubs in Soho Trunkenbolde vor die Türe setzen. Das ist auch gar nicht mal so weit hergeholt. Immerhin tat er einst genau das, um über