Gerhart Hauptmann

Vor Sonnenaufgang


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davon, daß es Trinkerfamilien gäbe.

      HOFFMANN

      (auf’s Neue betreten). Schon recht, schon recht, aber . . .

      [44](Man bemerkt zunehmenden Ärger in dem Benehmen der Frau Krause, während Herr Kahl sichtlich Mühe hat, das Lachen über etwas, das ihn innerlich furchtbar zu amüsiren scheint, zurückzuhalten. Helene beobachtet Kahl ihrerseits mit brennenden Augen, und bereits mehrmals hat sie durch einen drohenden Blick Kahl davon zurückgehalten, etwas auszusprechen, was ihm so zu sagen auf der Zunge liegt. Loth, ziemlich gleichmüthig, mit Schälen eines Apfels beschäftigt, bemerkt von alledem nichts.)

      LOTH.

      Ihr scheint übrigens hier ziemlich damit gesegnet zu sein.

      HOFFMANN

      (nahezu fassungslos). Wieso? . . . mit . . . mit was gesegnet?

      LOTH.

      Mit Trinkern natürlicherweise.

      HOFFMANN.

      Hm! . . . meinst Du? . . , ach . . . jaja . . . , allerdings, die Bergleute . . . . .

      LOTH.

      Nicht nur die Bergleute. Zum Beispiel hier in dem Wirthshaus, wo ich abstieg, bevor ich zu Dir kam, da saß ein Kerl so: (er stützt beide Ellenbogen auf den Tisch, nimmt den Kopf in die Hände und stiert auf die Tischplatte).

      HOFFMANN.

      Wirklich? (Seine Verlegenheit hat den höchsten Grad erreicht; Frau Krause hustet, Helene starrt noch immer auf Kahl, welcher jetzt am ganzen Körper vor innerlichem Lachen bebt; sich aber doch noch so weit bändigt, nicht laut herauszuplatzen.)

      LOTH.

      Es wundert mich, daß Du dieses – Original – könnte man beinahe sagen, noch nicht kennst. Das Wirthshaus ist ja gleich hier nebenan das. Mir wurde gesagt, es sei ein hiesiger steinreicher Bauer, der seine Tage und Jahre [45]buchstäblich in diesem selben Gastzimmer mit Schnapstrinken zubrächte. Das reine Thier ist er natürlich. Diese furchtbar öden, versoffenen Augen, mit denen er mich anstierte.

      (Kahl, der bis hierher sich zurückgehalten hat, bricht in ein rohes, lautes, unaufhaltsames Gelächter aus, so daß Loth und Hoffmann, starr vor Staunen, ihn anblicken.)

      KAHL

      (unter dem Lachen hervorstammelnd). Woahrhaftig!!! das is ja . . . . das is ja woahrhaftig der . . . der Alte gewesen.

      HELENE

      (ist entsetzt und empört aufgesprungen. Zerknüllt die Serviette und schleudert sie auf den Tisch. Bricht aus). Sie sind . . . (macht die Bewegung des Ausspeiens) pfui!!! (Sie geht schnell ab.)

      KAHL

      (die aus dem Bewußtsein, eine große Dummheit gemacht zu haben, entstandene Verlegenheit gewaltsam abreißend). Ach woas! . . . Unsinn! ’s iis ju zu tumm! – iich gieh menner Wege. (Er setzt seinen Hut auf und sagt, indem er abgeht, ohne sich noch einmal umzuwenden.) ’n Obend!!!

      FRAU KRAUSE

      (ruft ihm nach). Koan Der’sch nich verdenken, Willem! (Sie legt die Serviette zusammen und ruft dabei.) Miele! (Miele kommt.) Räum’ ab! (Für sich, aber doch laut:) Su ane Gans.

      HOFFMANN

      (etwas aufgebracht). Ich muß aber doch ehrlich sagen, Mama . . !.

      FRAU KRAUSE.

      Mahr Dich aus. (Steht auf, schnell ab.)

      FRAU SPILLER.

      Die gnädige Frau – m – haben heut manches häusliche Ärgerniß gehabt – m –. Ich empfehle mich ganz ergebenst. (Sie steht auf und betet still, unter Augenaufschlag, dann ab.)

      [46](Miele und Eduard decken den Tisch ab, Hoffmann ist aufgestanden und kommt mit einem Zahnstocher im Mund nach dem Vordergrund, Loth folgt ihm.)

      HOFFMANN.

      Ja, siehst Du, so sind die Weiber!

      LOTH.

      Ich begreife gar nichts von alledem.

      HOFFMANN.

      Ist auch nicht der Rede werth. – So etwas kommt wie bekannt in den allerfeinsten Familien vor, das darf Dich nicht abhalten ein paar Tage bei uns . . .

      LOTH.

      Hätte gern Deine Frau kennen gelernt, warum läßt sie sich denn nicht blicken?

      HOFFMANN

      (die Spitze einer frischen Cigarre abschneidend). Du begreifst, in ihrem Zustand . . . die Frauen lassen nun ’mal nicht von der Eitelkeit. Komm! wollen uns draußen im Garten bischen ergehen. – Eduard! den Kaffee in die Laube.

      EDUARD.

      Sehr wohl.

      (Hoffmann und Loth ab durch den Wintergarten. Eduard ab durch die Mittelthür, hierauf Miele, ein Brett voll Geschirr tragend, ebenfalls ab durch die Mittelthür. Einige Augenblicke bleibt das Zimmer leer, dann erscheint

      HELENE

      (erregt, mit verweinten Augen, das Taschentuch vor den Mund haltend. Von der Mittelthür, durch welche sie eingetreten ist, macht sie hastig ein paar Schritte nach links und lauscht an der Thür von Hoffmann’s Zimmer). Oh! nicht fort! (Da sie hier nichts vernimmt, fliegt sie zur Thür des Wintergartens hinüber, wo sie ebenfalls mit gespanntem Ausdruck einige Secunden lauscht. Bittend und mit gefalteten Händen, inbrünstig:) Oh! nicht fort, geh’ nicht fort!

      Der Vorhang fällt.

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