Julian Beck

Das Theater leben


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Utopische Rhetorik

       86 Dieses Buch

       87 Aufzählung

       88 Was sind die Bedingungen für ein kreatives Ereignis?

       89 Techniken für Konfrontationspolitik: New York City 1969

       90 Die Woodstock Nation

       91 Die Besetzung des Odéon

       92 Der Genius des Volkes

       93 Das Konzept des Sündenfalls

       94 Eine Massenbewegung bilden

       95 Wie bildet man eine Massenbewegung?

       96 Meditation. 1988

       97 Meditation. 1998

       98 Meditation. 2008

       99 Meditation. 1970

       100 Bomb Culture

       101 Brief über die Frauenbewegung (Judith Malina an Carl Einhorn)

       102 Meditationen über Revolution

       103 Meditationen über Gewalt

       104 Projekt: Ein Film: WIE MAN SICH AUFLEHNT

       105 Meditation über Anarchie

       106 In Schönheit zu enden, darum geht es

       107 Das Große Stück Schönheit

       108 Meditation über Selbstverteidigung. Fragen. 1971

       109 Das Theater ist das Hölzerne Pferd

       110 Aus zwei Konversationen über Revolutionäre Theorie

       111 Die Theatralisierung des Lebens

       112 In der Kunst, die die Menschen anspricht, wird es keine Herablassung geben

       113 Alle Macht dem Volk

       114 Nach der Revolution

       115 FACTA NON VERBA

       116 Welche Maßnahmen können wir ergreifen

       117 Meditation. Von New York nach Berlin. 1964–1970

       118 für judith

       119 wir müssen/wie man sagt/organisieren

       120 Arbeitsbuch Notizen: Wörtlicher Bericht. Probe #151

       121 Notizen. Aktionspläne

       122 Das maximale Glück jedes Einzelnen hängt am maximalen Glück aller

       123 Nacht

       Judith Malina Feuertaufen in Berlin

       Milo Rau Julian Beck oder Theorie und Praxis der Unreinheit

      MESSIANISMUS UND REVOLUTION

      ÜBER DAS THEATER LEBEN VON JULIAN BECK

      Thomas Oberender

      Die Idee und Praxis des „totalen Theaters“, von der Julian Becks Buch erzählt, ist bei ihm unlösbar verbunden mit der Praxis der friedlichen Revolution. Und wenn ich darüber nachdenke, so fallen mir, neben Milo Rau, von dem das Nachwort zu dieser deutschen Erstübersetzung von The Life of the Theatre stammt, dem Peng! Kollektiv oder dem Zentrum für Politische Schönheit kaum zeitgenössische Performancekünstlerinnen und -künstler ein, deren Kunst zugleich auf einen Zustandswandel „draußen“ zielt. Christoph Schlingensief war wie Julian Beck ein Künstler, der aus dem Theater ausgezogen und wieder in das Theater zurückgekehrt ist, um dort eine selbstbezügliche Kunst hinter sich zu lassen und eine soziale Situation zu erschaffen, in der die Magie der Kunst verwandelnd wirken kann.

      Dass die Ideen und Praktiken der friedlichen Revolution von 1989 wirklich revolutionär waren, ist mir erst Jahrzehnte nach ihrem Ende bewusst geworden. Als ich Julian Becks The Life of the Theatre gelesen habe, fühlte ich mich an die Monate eines gesamtgesellschaftlichen Lächelns in Deutschland erinnert – ein gutes halbes Jahr, bevor die Mauer geöffnet wurde, und ungefähr ein halbes Jahr danach war alles veränderbar, stand im Ostteil des Landes alles zur Disposition und wurde der Kampf auf den Straßen, in den neu gegründeten Parteien, Gewerkschaften, Bürgerinitiativen, Zeitungen und dem erstmals wieder frei gewählten Parlament belohnt. Unabhängig von der Arbeit des Living Theatre wirkt dieses Buch auf mich als ein eigener Kosmos der Veränderungsideen und des Aufbruchs in etwas Positives – seine Gedanken und Konzepte erzeugen noch heute ein freundliches Vorwärts, das wir in Ostdeutschland ungefähr zwanzig Jahre nach dem Ende dieser Aufzeichnungen tatsächlich im Alltag erlebt haben.

      Wie wirksam der Entwurf von Positivität mit Protest zusammengeht, ist noch immer verblüffend. Vielleicht berührt Julian Becks und auch Judith Malinas hartnäckige Gewaltfreiheit durch ihren eigentümlichen Messianismus: Im Nest der Gruppe und ihrer Arbeit kann gelebt werden, was als Revolution draußen noch ansteht – als eine Revolution der Körper,