Paul Thomas

Überlegt impfen


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vergiftet, doch je mehr das Thema Blei untersucht wurde, desto mehr Wissenschaftler sind der Auffassung, dass es eine negative kumulative Auswirkung auf die wachsenden Gehirne von Kindern hat und dass die Menge und der Zeitpunkt der Bleiexposition einen großen Einfluss auf die Schwere der Symptome und das Beschwerdebild haben.

      Während meiner Facharztausbildung erzählte man uns, die Menge Blei, die ein Kind im Blut haben könnte, betrüge bis zu 20 Mikrogramm pro Deziliter. Im Laufe der Jahre wurde die empfohlene Menge verringert, sodass ich Mitte der 1990er den Eltern sagte, die Bleimenge im Blutkreislauf eines Kindes solle 10 Mikrogramm pro Deziliter nicht übersteigen – das war die Hälfte dessen, was zuvor als sicher angesehen worden war. Heute haben wir bei der Sicherheit von Blei einen neuen Standard: Die Ärzte halten keine Bleimenge für sicher, und wir sagen Eltern, dass sogar 5 Mikrogramm pro Deziliter ein Grund zur Beunruhigung sind. Was bedeutet das? Dass wir mehr als zwanzig Jahre lang Eltern erzählt haben, sie bräuchten sich keine Sorgen um eine giftige Substanz machen, die in Wahrheit schädlich für die sich entwickelnden Gehirne der Kinder ist.

      Dann gibt es auch noch die Antibiotika. Obwohl manche bakteriellen Infektionen von alleine besser werden können, sind Antibiotika eins der Wunder der modernen Medizin. Zu den besten Dingen, die meine Mutter nach Arnoldine brachte, gehörten antibiotische Salben und oral einzunehmende Antibiotika. Manche Krankheiten, die früher für Tausende anfällige Menschen, insbesondere Kinder, tödlich verliefen, sind heutzutage praktisch nicht mehr existent, was größtenteils auf die Entdeckung der Antibiotika zurückzuführen ist.

      In den letzten Jahren hat allerdings die Überverschreibung von Antibiotika zur Entwicklung sogenannter „Superkeime“ geführt – zu antibiotikaresistenten Bakterien, wie MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), die katastrophal für die menschliche Gesundheit sind. Ein kürzlich erstellter Bericht der britischen Regierung prognostiziert, dass dieses weltweite Problem zu mindestens achtzigtausend Toten führen wird und kleine chirurgische Eingriffe und Routineoperationen möglicherweise hochriskante Eingriffe sein werden. Seit über zwanzig Jahren sprechen wir Ärzte über das Problem der Überverschreibung von Antibiotika, doch obwohl sie sich des Problems bewusst sind, sind die Verschreibungen der Ärzte weiterhin in mehr als 50 Prozent der Fälle unnötig.

      Ich habe Jahre gebraucht, um etwas zu erkennen, von dem ich wünschte, es wäre nicht wahr. Doch wenn man heutzutage in den USA ein gesundes Baby haben möchte, darf man Folgendes nicht ignorieren: Unsere Regierungsvertreter und eine Handvoll gut aufgestellter Doktoren der Medizin, die diesen beratend zur Seite stehen, haben einige der wichtigsten durch Kollegen begutachtete Studien und einen großen Teil relevanter wissenschaftlicher Informationen zum Thema Immunität und Gesundheit während der Schwangerschaft und in der Kindheit schlichtweg ignoriert. Einige der heutzutage ausgesprochenen Empfehlungen sind sinnlos, wenn man sich die Wissenschaft betrachtet – beziehungsweise den Mangel an wissenschaftlichen Erkenntnissen in dem Bereich. Manches, wozu wir den Eltern raten, richtet mehr Schaden an, als dass es nutzen würde.

      Ein Baby namens Jimmy wurde mit einer schwach ausgebildeten Anthelix bei beiden Ohren geboren (die Anthelix ist die Wulst in der Mitte der Ohrmuschel, die dafür sorgt, dass die Ohren seitlich am Kopf anliegen). Deshalb standen seine Ohren ab, so wie bei Neil Patrick Harris in der Fernsehserie „Doogie Howser, M. D.“. Harris unterzog sich später einer Ohrenoperation und Jimmys Eltern wünschten sich dasselbe für ihren Sohn, um ihm Hänseleien in der Schule zu ersparen. Ihr Kinderarzt meinte, es sei einfacher, die Ohren zu korrigieren, solange Jimmy noch ein Baby war, und überwies ihn an einen plastischen Chirurgen. Dieser besprach mit der Familie die Vorteile und Risiken der Operation. Unter anderem erklärte er, dass bei jeder Vollnarkose bei Kindern3 das Risiko seltener Komplikationen bestünde, darunter schwere allergische Reaktionen (davon betroffen ist rund 1 von 10.000 Kindern) und sogar Tod. Um seine Sorgfaltspflicht zu erfüllen, sagte er, dass die geringe4 – sehr geringe – Möglichkeit bestünde, dass Jimmy nicht mehr aus der Narkose erwachte.

      Als Jimmys Mutter dies hörte, änderte sie ihre Meinung über die Operation. Sie schaute ihr Kind an und beschloss, seine Ohren zu lassen, wie sie waren, denn ein kosmetischer Eingriff sei das Risiko nicht wert, dass ihr Baby starb. Ihre Schwiegereltern waren anderer Meinung und drängten sie noch jahrelang „etwas gegen diese Ohren zu unternehmen“.

      So wie die Operation zur Korrektur von Jimmys Segelohren ist jeder medizinische Eingriff mit Risiken verbunden. Vor jeder Operation müssen wir zwischen den möglichen Komplikationen und dem Risiko, nichts zu unternehmen, abwägen – und auch den Vorteilen des Eingriffs, sofern er erfolgreich ist.

      Hätte Jimmy ein ernsthaftes medizinisches Problem gehabt, aufgrund dessen eine Vollnarkose nötig gewesen wäre – beispielsweise eine Blinddarmentzündung – wären seine Eltern und die Ärzte viel eher bereit gewesen, das kleine Risiko von Komplikationen durch eine Vollnarkose auf sich zu nehmen. Ich finde, dass Jimmys Eltern in diesem Fall die beste, sicherste und am stärksten evidenzbasierte Entscheidung getroffen haben. Kürzlich durgeführte Tests bei jungen Primaten und anderen Tieren bestätigen, dass Jimmys Mutter sich richtig entschieden hat. Wir wissen, dass bei einer Narkose Hirnzellen absterben können5 und sie sich negativ auf Gedächtnis und Lernfähigkeit auswirkt und zu Verhaltensproblemen führen kann.

      Ist der medizinische Eingriff allerdings notwendig und die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er erfolgreich ist, ist es das Risiko allerdings meist wert.

      Wenn es darum geht, ob Sie einer Operation, einem Antibiotikum oder einer Impfung im Kindesalter zustimmen, ist es viel einfacher, das zu tun, was der Arzt „anordnet“, als für sich selbst zu entscheiden. Die Aura der Autorität wirkt beruhigend. Das gleiche gilt für den Arzt: Für den Arzt ist es viel einfacher, sich an das zu halten, was die Gesundheitsbehörde empfiehlt und was der Staat verlangt, als seine eigenen unabhängigen Forschungen anzustellen und das Für und Wider abzuwägen.

      Woher ich das weiß? Weil ich genau so ein Arzt war.

      Doch dreißig Jahre in der Pädiatrie haben mir gezeigt, dass wir endlich dieser „Einheitsmedizin“ und insbesondere dem Glauben, dass immer alle Impfungen gegeben werden müssen, abschwören und stattdessen nuancierter und skeptischer vorgehen müssen. In meiner Praxis impfe ich jeden Tag jemanden. Aber ich weiß auch, dass wir umsichtig impfen müssen und dass möglicherweise nicht alle Impfungen des Impfschemas der CDC jederzeit für alle Kinder geeignet sind. Bei meinem Ansatz übernehmen die Eltern das Steuer, damit ihre Kinder nach dem für sie besten und sichersten Plan geimpft werden und gleichzeitig Veränderungen im Lebensstil eingeführt werden, die für ein gutes Immunsystem, geringere toxische Belastung und für bestmögliche Gesundheit sorgen. Wir Ärzte dürfen nicht vergessen, dass es sich bei Impfungen um Präventivmedizin handelt. Sie heilen keine Krankheiten – sie kurbeln ein bereits gesundes Immunsystem so an, dass die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass der Körper in der Zukunft diese Krankheit bekommt. Ich würde behaupten, dass es deshalb umso wichtiger ist, Beweise zu haben, die belegen, dass die von uns empfohlenen Impfungen sowohl notwendig als auch sicher sind.

      Ärzte sind Heiler. Der Großteil von uns würde niemals einen Patienten wissentlich einer Gefahr aussetzen. Wenn einer unserer Patienten eine Impfreaktion zeigt – oder eine Behandlung anderweitig schlecht ausgeht – fällt es uns sehr schwer, das zuzugeben.

      Es fühlt sich persönlich an.

      „Als ich begriff, dass Impfschäden6 tatsächlich eintreten können, litt ich über ein Jahr lang unter Depressionen“, bekannte mein Kollege, der verstorbene Dr. John Hicks, ein Kinderarzt mit eigener Praxis in Los Gatos, Kalifornien, der sich auf Kinder mit Autismus und Autoimmunerkrankungen spezialisiert hatte.

      Die gleiche Erfahrung machte ich 2003, als ich von den Fakten übermannt wurde. Während ich auf einer medizinischen Konferenz mehreren Präsentationen über Autismus folgte, realisierte ich, dass wir eine ganze Generation Kinder mit einem quecksilberhaltigen Konservierungsmittel namens Thiomersal vergiftet hatten, das in den meisten Impfstoffen für Kinder vorkommt. Da immer nur die Sicherheit der einzelnen Impfungen getestet wird, hat bei den CDC nie jemand die gesamte Quecksilbermenge, die im Impfschema für Kinder enthalten ist, berechnet. In einigen E-Mails vom 29. Juni 1999, auf die später aufgrund eines Antrags nach dem Gesetz über die Informationsfreiheit (Freedom of Information