Walter G. Pfaus

Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis


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Gesindel heutzutage... Und wenn man hier so ganz allein ist..."

      "Sind Sie öfter hier?", unterbrach ich ihn.

      "Ja, immer wenn ich's einrichten kann. Wissen Sie hier ist es schön ruhig. Deswegen beißen die Fische auch an."

      "Verstehe."

      "Hier ist nichts los. Ich frage mich, warum ein Grundstück in dieser Lage nicht verkauft wird! Stattdessen lässt man hier alles vor sich hin rotten. " Er zuckte die breiten Schultern.

      "Vielleicht warten die Brüder einfach nur ab, bis der Preis entsprechend gestiegen ist. Kann ja auch sein..."

      "Wie heißen Sie?"

      "Garry Parrots. Ich wohne zehn Minuten von hier entfernt. Können Sie alles überprüfen..."

      "Vor einiger Zeit sind hier verschiedene Güter gelagert und später wieder abgeholt worden. Ist Ihnen das irgendwie aufgefallen?"

      "Hier stand mal ein Container", erinnerte sich der Mann. "Ein paar Wochen ist das aber schon her... Ich war so gegen elf Uhr abends hier, so wie immer. Und da stand das Ding schon. Einige Tage später wurde der Container abgeholt. Von einem Truck. Ich war ein Stück weiter flussabwärts und habe mir das ganze Spektakel angesehen."

      "Hat Sie jemand gesehen?"

      "Nein. Ich habe mich auch nicht bemerkbar gemacht, sondern zugesehen, dass ich im Dunkeln bleibe..."

      "Warum?", fragte ich.

      "Ja, was soll ich sagen?" Er kratzte sich am Kinn. "Die haben sich irgendwie seltsam benommen..."

      "Seltsam?", hakte ich nach.

      "Einer der Kerle war mit einer Maschinenpistole bewaffnet. Ich dachte an irgendwelche Hehlerware oder dergleichen..."

      "Warum sind Sie nicht zur Polizei gegangen?"

      "Nicht einmischen, ist meine Devise. Bringt nur Ärger."

      Ich atmete tief durch.

      "Ist Ihnen an dem Truck irgendetwas aufgefallen?"

      "Was meinen Sie damit?"

      "Vielleicht haben Sie sich ein Teil der Autonummer gemerkt oder wissen Sie noch das Fabrikat?"

      "Nein. Aber auf der Fahrertür stand ein Name. CRANSTON. In Großbuchstaben."

      "Könnte der Name des Spediteurs sein", meinte Milo.

      Ich sagte an den Mann namens Garry Parrots gewandt: "Ich möchte mir Ihre Adresse und Ihre Telefonnummer aufschreiben. Es könnte sein, dass wir noch weitere Fragen an Sie haben..."

      57

      Wir fuhren noch einmal zurück in die Zentrale. Etwa eine Stunde Computerrecherche brachten schließlich ein ernüchterndes Ergebnis. Es hatte tatsächlich eine Speditionsfirma mit dem Namen CRANSTON existiert. Allerdings war die vor einem Jahr in den Konkurs gegangen.

      Eine Verbindung zu den AUSERWÄHLTEN DER APOKALYPSE war nicht erkennbar. Jedenfalls nicht auf den ersten Blick.

      "Vielleicht lässt sich ja herausbekommen, an wen der CRANSTON-Fuhrpark bei dem Konkursverfahren verscherbelt wurde", meinte ich.

      "Aber heute bekommen wir das nicht mehr heraus", meinte Milo.

      Er hatte recht.

      Wir verließen unser Dienstzimmer, das wir uns schon seit einer Ewigkeit teilten.

      "Lohnt sich kaum noch, nach Hause zu fahren", meinte ich.

      Milo gähnte.

      Auf dem Flur kam uns Mr. McKee entgegen.

      Seit die Familie des Chefs von Gangstern ermordet worden war, hatte er seine Kraft ganz dem Kampf gegen das Verbrechen gewidmet. Es kam durchaus vor, dass er in seinem Büro übernachtete.

      Ein mattes Lächeln ging über Mr. McKees Gesicht.

      "Ich hoffe nicht, dass Sie morgen im Einsatz einschlafen", meinte er.

      "Da ist Mandys Kaffee vor", erwiderte Milo.

      "Optimist", versetzte Mr. McKee.

      Milo hob die Augenbrauen. "Muss man das in diesem Job nicht sein?"

      58

      Während des folgenden Vormittags fanden wir etwas mehr heraus. Wir fuhren hinaus nach Yonkers, wo Lewis Cranston, der ehemalige Besitzer der gleichnamigen Speditionsfirma, in einem Reihenhaus wohnte. Ein freundlicher, grauhaariger Mann, der seit dem Konkurs seiner Firma ein Lebensmittelgeschäft führte, das auf den Namen der Ehefrau lief.

      Von Cranston erfuhren wir, dass der Fuhrpark an einen gewissen Charles McThorpe gegangen war.

      McThorpe unterhielt ebenfalls ein Speditionsunternehmen, das in East Elmhurst in Queens, ganz in der Nähe des La Guardia Airports gelegen war. Wir brauchten eine Weile, um uns noch einmal durch einen Großteil des Big Apple hindurchzuquälen. Der Verkehr war wie immer so zähflüssig wie Sirup.

      Während der Fahrt veranlasste Milo telefonisch eine Abfrage über McThorpe.

      Wir hatten Glück.

      Über Charles McThorpe existierte tatsächlich ein Dossier. Er war rechtskräftig wegen Betruges in mehreren Fällen verurteilt worden. Es ging um betrügerischen