Jan Hübler

Lieblingsplätze Erzgebirge


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lernte ich ganz passabel das Skilaufen, traute mich mit halblegal in Prag gekauften Elan-Skiern in Spindlermühle, Harrachov und Pec auf die rot markierten Steilpisten. Erst die Technik beherrschen, dann kommt die Geschwindigkeit – so lautete das Credo meiner Skilehrerin, und ich bin damit immer sturz- und kollisionsarm gefahren.

      Zeit meines Lebens habe ich den Skilanglauf wegen seiner Natürlichkeit oftmals bevorzugt. Das Skiabfahrtslaufen erzeugte in mir stets ambivalente Gefühle. So rasant und frischluftintensiv dieser Sport war, etwas künstlich und mit der Zeit stumpfsinnig kam es mir bereits damals in den 80ern vor: ein buntes Völkchen schnattert beim Anstehen am Lift, die langweilige Schleppfahrt an langen Stahlseilen, und dann das zu Tale Schwingen. Man wollte gesehen werden, auch das gehörte dazu, und so ist es wohl bis heute geblieben.

      Nach der politischen Wende schoben sich die Alpen mit ihren zu gigantischen Skiarenen präparierten Berghängen in den Fokus. Im Osterzgebirge hingegen müssen sich die Abfahrtsläufer wie eh und je in Bescheidenheit üben. Die Pisten in Geising, Altenberg oder Holzhau weisen kaum hundert Meter Höhenunterschied auf, bei Schussfahrt steht man in kaum einer Minute wieder am Lift.

      Berge sind immer relativ. Meine Mutter rodelte als Kind in der Mecklenburger Kreisstadt Bützow immer mit Schwung den Hang am Wall hinunter, das waren an die vier Höhenmeter. Was für ein Trost für den Osterzgebirgler!

      Mit sechs Liftanlagen für Skifahrer, Snowboarder und Rodler wirkt das Skigebiet um Altenberg dennoch beinahe alpin.

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      Ski- und Rodelarena Altenberg/Geising

      Am Skihang 3

      01773 Altenberg

      035056 35262

       www.skilifte-geising.de

      Tourist-Information Altenberg

      Am Bahnhof 1

      01773 Altenberg

      035056 23993

       www.altenberg.de

      Altenberg: Bobbahn Altenberg

      Es ist schon verrückt, welchen Aufwand der Mensch betreibt, um sich lebendiger zu fühlen, das Blut schneller durch die Adern strömen zu lassen. Auf poliertem Eis zu Tale zu zischen, gehört offensichtlich dazu.

      Vor mehr als 30 Jahren wollten die DDR-Oberen einmal mehr auf Olympischen Winterspielen glänzen und so kam die Führungsriege auf die Idee, einen zweiten Eiskanal zu bauen. Unter Aufsicht des Ministeriums für Staatssicherheit lief alles höchst geheimnisumwittert ab, und zwar dergestalt, dass stellenweise nicht einmal die Architekten und Ingenieure wussten, welcher Radius zu welcher Kurve passt und wie das Gefälle mit beiden harmonieren könnte.

      Die Physik erwies sich einmal mehr als unbestechlich – mit dem Ergebnis, dass sich nach zwei Jahren Bauzeit bei Probefahrten herauskristallisierte, dass man die Bahn unmöglich für Wettkämpfe nutzen konnte. Die Gefahr für Piloten durch Unfälle war schlicht zu groß – also Umbau! Die Baukosten explodierten, man munkelte von einer dreistelligen Millionensumme, natürlich alles nur unter der Hand weitergewispert. Die offizielle Einweihung erfolgte 1987.

      Zugegebenermaßen lernte ich erst nach der Wende die Kunsteisbahn kennen, bei einer Radtour mitten im Sommer. Parallel zum Kanal führt eine Versorgungsstraße den Hang empor – mit zeitweise 24 Prozent Steigung – eine echte Herausforderung für jeden Kämpfer gegen die Schwerkraft.

      Inzwischen hat die Stadt Altenberg die Rodelbahn unter ihre Fittiche genommen und veranstaltet regelmäßig Weltmeisterschaften im Einer-, Zweier- und Viererbob, Skeleton und Rennrodeln. Auf 1.400 Metern Kanallänge werden Geschwindigkeiten bis 140 Stundenkilometer erreicht. Ich nutze die Anlage lieber auf der schmalen Parallelstraße auf dem Rennrad. Die Schlittenprofis lassen sich übrigens mit dem Kleinbus wieder nach oben zum Startpunkt karren. Was hat das Ganze eigentlich mit Sport zu tun?

      Es empfiehlt sich ein kleiner Spaziergang zum idyllischen Oberbärenburg mit neuem Aussichtsturm – ganz in der Nähe!

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      Bobbahn Altenberg

      Neuer Kohlgrundweg 1

      01773 Altenberg

      035056 35120

       www.wia-altenberg.de

      Rechenberg-Bienenmühle: Sächsisches Brauereimuseum Rechenberg

      Ein junger Mann begrüßt uns in den historischen Gemäuern des Brauereimuseums und provoziert zunächst mit der Feststellung, es sei ein Unding, Biergenuss mit niederen Kneipeninstinkten abzuwerten oder als Dickmacher bei Männern zu bezeichnen. Bier verdiene ein viel höheres Image, da es nahezu vor gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen strotzt. Alkohol? Vier Prozent weisen es als ein Schlusslicht alkoholischer Getränke aus. Eher trifft die Bezeichnung Kraftstoff für den Körper zu oder Reinigungsmittel für zu Blutgerinnseln neigende Adern. Über 30 Mineralstoffe und Spurenelemente, Polyphenole gegen Herzkreislauferkrankungen und alle wichtigen B-Vitamine bilden ein beeindruckendes Konglomerat an positiven Stimulanzen. Ich frage mich, wieso ich jemals etwas anderes außer Bier getrunken habe – und damit hat das Brauereimuseum sein Ziel erreicht.

      Zaghafte Einwürfe eines Mannes mit dem Verweis auf frisches Quellwasser werden souverän weggewischt: Das schmeckt doch nach nischt! Außerdem ist es ja sowieso zu 92 Prozent im Bier enthalten neben Malz und böhmischem Hopfen, dem besten der Welt, leider auch dem teuersten. In dem Stil locker plaudernd geleitet uns der junge Mitarbeiter durch die 450-jährige Geschichte der Traditionsbrauerei. Wir kommen an einer Fassreinigungsmaschine vorbei, beäugen einen Druckkessel und stehen schließlich im schönsten Raum, der Sudhalle mit Braupfanne und kupfernem Läuterbottich, eingerahmt von einem hölzernen Walmdachboden. Am Ende unserer Führung werfen wir noch einen Blick in den Gärkeller und ins alte Kühlhaus.

      Heute ist die Brauerei Rechenberg im Osterzgebirge gut im Geschäft, beschränkt ihr Sortiment auf vier Biersorten, ausschließlich in Fässern abgefüllt. Was bleibt mir übrig, als beim Abschied ein Fünfliter-Fässlein zu kaufen und mir aufs Motorrad zu schnallen?

      Leckeres Schmalzbrot, deftige Grillhaxe oder Schwarzbierbraten locken in der Brauereigaststätte Schalander.

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      Sächsisches Brauerei­museum Rechenberg

      An der Schanze 3

      09623 Rechenberg-Bienenmühle

      037327 88015

       www.rechenberger.com

      Frauenstein: Gimmlitztal

      Die Trümpfe dieses Tales liegen im sphärisch Unspektakulären. Über 25 Kilometer schlängelt sich die Gimmlitz bis zu ihrer Einmündung in die Freiberger Mulde durch Wiesen entlang dunkler Fichtenwälder. 23 Wassermühlen sind in der Historie