Barbara Riess

Lieblingsplätze Markgräflerland


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      Aus der Vogelperspektive sieht der Batzenberg mit seinem Muster aus Wirtschaftswegen und Rebflächen aus wie der Panzer einer riesigen Schildkröte. Der gut 300 Meter hohe Berg erhebt sich zwischen Schwarzwald und der Rheinebene. Er ist vier Kilometer lang und 1,2 Kilometer breit und bildet den größten geschlossenen Weinberg Deutschlands. Ihm zu Füßen liegen die Winzerdörfer Schallstadt, Wolfenweiler, Pfaffenweiler, Scherzingen, Norsingen, Ehrenkirchen, Kirchhofen und Öhlinsweiler.

      Wein wächst auf dem Batzenberg schon seit der Römerzeit, eine Reben-Monokuktur prägt ihn erst seit der Flurbereinigung. Als diese 1979 abgeschlossen war, freuten sich die Winzer, denn die nun größeren und gut zugänglichen Flächen konnten sie wesentlich leichter und rentabler bewirtschaften. Damit war für den Weinbau auf dem Batzenberg ein neues Zeitalter angebrochen. Anlässlich dieses Fortschritts legten die acht Winzerdörfer zusammen und errichteten auf dem höchsten Punkt das Reblausdenkmal. Die aus Kalksandstein gehauene Stehle stellt eine Pfropfrebe dar. Sie ist in eine Aussichtskanzel integriert, von der aus man einen famosen Rundumblick über das Markgräflerland hat. Dreht man sich um 360 Grad, ziehen die Rheinebene, die Vogesen, der Schwarzwald und der Schönberg vor den Toren Freiburgs vorüber.

      Die Pfropfrebe rettete einst den Weinbau. Insofern erinnert das Denkmal auch an eine der größten Katastrophen, die Mitte des 19. Jahrhunderts Winzer in ganz Europa traf und auch vor dem Markgräflerland nicht haltmachte: Die aus Nordamerika stammende Reblaus verwüstete nahezu sämtliche Weinbaugebiete. Die Rettung kam, als man dazu überging, auf resistente, sogenannte Unterlagsreben einen Zweig einer edleren Sorte aufzupfropfen. So wurde die Reblaus besiegt.

      Das Weingut Heinemann in Scherzingen bewirtschaftet rund 13 Hektar Reben auf dem Batzenberg. Seine Weine wurden vielfach ausgezeichnet. www.weingut-heinemann.de

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      Das Reblausdenkmal befindet sich auf dem höchsten Punkt des Batzenbergs. Fahren Sie von Schallstadt auf der B3 bis Norsingen, am Ortsanfang links in die Weinbergstraße, dann dem Artur-Stoll-Weg, ehemals Langgaß, folgen bis zum Parkplatz beim Reblausdenkmal.

      Tourist-Information Ehrenkirchen

      Jengerstraße 6

      79238 Ehrenkirchen

      07633 80447

       www.ehrenkirchen.de

      Pfaffenweiler: Historische Steinbrüche

      Hinter dem schlichten Metallzaun beginnt eine versunkene Welt. Ein paar grob gezimmerte Hütten ducken sich an den Berg. Zwischen übereinandergestapelten Steinquadern hindurch führt ein Schienenstrang ins Nirgendwo aus Moos, Schlingpflanzen, Schotter und Lehm. Durch einen Hohlweg gelangt man zu einer senkrecht aufsteigenden Felswand. Hier, im Herzen der historischen Steinbrüche von Pfaffenweiler, wurde das Material gebrochen, das im gesamten Markgräflerland wiederzufinden ist.

      Bis Anfang des 20. Jahrhunderts schufteten noch Steinhauer auf dem Gelände. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Steinbruch bereits 1471. Der gelbgraue Sandstein war wegen seiner vorzüglichen Qualität über Jahrhunderte begehrt. Aus ihm wurden unter anderem die Kanzel des Münsters und die Skulpturen der Vier Jahreszeiten im Wentzingerhaus in Freiburg gefertigt, ebenso die Figuren der Bad Krozinger Nepomuk-Brücke. Dem Pfaffenweiler Sandstein begegnet man außerdem bei Fenstersimsen, Brunnentrögen, Grabsteinen, Grenzsteinen oder Wegkreuzen.

      Die gesamte Anlage ist heute Teil des Pfaffenweiler Dorfmuseums und wurde als eine Art Freilichtmuseum gestaltet. Durch das frei zugängliche Steinbruchareal führt ein Rundweg, der in Eigenregie erkundet werden kann. In einer der Holzhütten im Eingangsbereich, die als Steinhauerwerkstätten dienten, ist neben einem mächtigen Amboss allerlei Werkzeug ausgestellt. Mit diesen Geräten wurden die aus dem Fels gehauenen Sandsteinblöcke bearbeitet, nachdem sie auf Loren oder Rundhölzern hertransportiert worden waren. Die Feinarbeit fand dann in den Steinmetzwerkstätten im Dorf statt.

      Einmal im Jahr, am letzten Sonntag im Juni, erwacht der Steinbruch zu neuem Leben. Beim Steibickfescht wird das alte Handwerk vorgeführt, das einst so viele Menschen in Pfaffenweiler ernährte.

      Terminvereinbarung für Führungen unter 07664 97000. Weitere Infos zur Steinhauerei bietet die Ausstellung im Dorfmuseum.

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      Blick in eine Steinhauerwerkstätte

      Historische Steinbrüche

      Im Steinbruchweg dem Hinweisschild »Schützenhaus« folgen. Parkmöglichkeit am Eingang zum Steinbruch.

      9292 Pfaffenweiler

       www.pfaffenweiler.de

      Sölden: Klosterkirche St. Fides und Markus

      »Mama, da liegt ein Skelett.« Fasziniert steuert die kleine Besucherin auf den goldverzierten Glassarg zu. Was da auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig und gruslig anmutet, ist der mit zahllosen Perlen, glitzernden Steinen und Stickereien geschmückte Corpus der heiligen Candida. Sorgfältig drapiert ruht er in einem gläsernen Schrein. Die Heilige ist eine Reliquie, die eher durch Zufall nach Sölden gelangte. Sie gehört offiziell zu den Katakombenheiligen, die sich im süddeutschen Raum als Reliquien einst großer Beliebtheit erfreuten. Es soll sich dabei um die sterblichen Überreste christlicher Märtyrer handeln, deren Gräber ab 1578 in den Katakomben Roms in großer Zahl gefunden wurden.

      Nach Sölden kam Candida auf ziemlich verschlungenen Pfaden. St. Fides und Markus ist die Kirche eines 1115 eröffneten Benediktinerinnenkonvents, der bis circa 1500 bestand und zur Abtei von Cluny gehörte. Nach der Säkularisierung wurde die Propstei ab 1598 vom Kloster St. Peter im Schwarzwald verwaltet. Eigentlich hatte der Pfarrer aus dem schwäbischen Dormettingen bei Balingen die Reliquie in Rom bestellt. Als sie ankam, war ihm die heilige Fracht aus den Katakomben jedoch zu teuer und er verweigerte die Annahme. Das Kloster St. Peter sprang ein, kaufte die Heilige und schickte sie 1762 nach Sölden.

      Der Candidaschrein ist eine von mehreren Kostbarkeiten der Barockkirche St. Fides und Markus. Schon beim Betreten des lichtdurchfluteten Raums wird der Blick unvermittelt nach oben gelenkt zur stattlichen Kuppel. Die ist aufgemalt und eine perfekte optische Täuschung. Die prächtige Ausstattung der Kirche stammt von dem Maler Franz Ludwig Hermann und dem Bildschnitzer Matthias Faller, die in der Region etliche Kunstwerke geschaffen haben.

      Die ehemalige Klosteranlage von Sölden ist gut erhalten. Ein Gang durch den kleinen, liebevoll gestalteten Garten lohnt sich.

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      Klosterkirche St. Fides und Markus

      Bürglestraße 12

      79294 Sölden

      Mehr Informationen beim Pfarrbüro Sölden

      Bürglestraße 4

      79294 Sölden

      0761 404259

       www.kath-bom.de