Friedhelm Henke

SIS®-Planungshilfe


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(z. B. Mittagessen) stattfinden.

      • … hat kaum oder kein Verständnis für zeitliche Strukturen und Abläufe.

      1.5 Erinnern an wesentliche Ereignisse oder Beobachtungen

      Die Fähigkeit, sich an kurz oder auch länger zurückliegende Ereignisse oder Beobachtungen zu erinnern. Dazu gehört, dass die Person z. B. weiß, was sie zum Frühstück gegessen hat oder mit welchen Tätigkeiten sie den Vormittag verbracht hat. Im Hinblick auf das Langzeitgedächtnis geht es bei Erwachsenen z. B. um die Kenntnis des Geburtsjahres, des Geburtsorts oder wichtiger Bestandteile des Lebensverlaufs wie Eheschließung und Berufstätigkeit.

      Ressourcen

      • … kann über kurz zurückliegende Ereignisse Auskunft geben oder durch Handlungen und Gesten signalisieren, dass sie/er sich erinnert.

      • … hat keine nennenswerten Probleme, sich an Ereignisse aus der eigenen Lebensgeschichte zu erinnern.

      • … hat nicht alle, aber besonders wichtige Ereignisse aus der eigenen Lebensgeschichte präsent.

      Probleme

      • … hat Schwierigkeiten, sich an manche kurz zurückliegende Ereignisse zu erinnern oder muss hierzu länger nachdenken.

      • … vergisst kurz zurückliegende Ereignisse häufig.

      • … ist nicht oder nur selten in der Lage, sich an Ereignisse, Dinge oder Personen aus der eigenen Lebensgeschichte zu erinnern.

      1.6 Steuern von mehrschrittigen Alltagshandlungen

      Die Fähigkeit, zielgerichtete Handlungen des Lebensalltags, die eine Abfolge von Teilschritten umfassen, zu steuern. Die Betonung liegt in diesem Fall auf dem Begriff Alltagshandlungen. Gemeint sind zielgerichtete Handlungen, die diese Person täglich oder nahezu täglich im Lebensalltag durchführt oder durchgeführt hat, wie z. B. das komplette Ankleiden, Kaffeekochen oder Tischdecken.

      Ressourcen

      • … ist in der Lage, die erforderlichen Abfolgeschritte von Alltagshandlungen selbstständig in der richtigen Reihenfolge auszuführen oder zu steuern, sodass das angestrebte Ergebnis der Handlung erreicht wird.

      Probleme

      • … verliert manchmal den Faden und vergisst, welcher Handlungsschritt der nächste ist; mit einer Erinnerungshilfe wird die Handlung aber selbstständig fortgesetzt.

      • … hat erhebliche Schwierigkeiten, verwechselt regelmäßig die Reihenfolge der einzelnen Handlungsschritte oder vergisst einzelne notwendige Schritte.

      • … beginnt mehrschrittige Alltagshandlungen erst gar nicht oder gibt nach den ersten Versuchen direkt wieder auf.

      1.7 Treffen von Entscheidungen im Alltag

      Die Fähigkeit, folgerichtige und geeignete Entscheidungen im Alltag zu treffen. Dazu gehört z. B. die dem Wetter angepasste Auswahl der Kleidung, die Entscheidung über die Durchführung von Aktivitäten wie Einkaufen, Familienangehörige oder Freunde anrufen, einer Freizeitbeschäftigung nachgehen.

      Ressourcen

      • … trifft in unbekannten Situationen folgerichtige Entscheidungen, beispielsweise beim Umgang mit unbekannten Personen, die an der Haustür klingeln.

      • … kann im Rahmen der Alltagsroutine oder in zuvor besprochenen Situationen Entscheidungen treffen.

      Probleme

      • … hat Schwierigkeiten, in unbekannten Situationen Entscheidungen zu treffen.

      • … trifft in der Regel nur ungeeignete Entscheidungen, mit denen kein bestimmtes Ziel erreicht werden kann (z. B. will bei Minusgraden in leichter Bekleidung im Freien spazieren gehen).

      • … kann Entscheidungen auch mit Unterstützungen (Aufforderung, Anleitung, Aufzeigen von Handlungsoptionen) nicht mehr oder nur selten treffen.

      1.8 Verstehen von Sachverhalten und Informationen

      Die Fähigkeit, Sachverhalte zu verstehen und Informationen inhaltlich einordnen zu können. Hier geht es um Ereignisse und Inhalte, die Bestandteil des Alltagslebens der meisten Menschen sind. Gemeint ist etwa die Fähigkeit, zu erkennen, dass man sich in einer bestimmten Situation befindet, z. B. gemeinschaftliche Aktivitäten mit anderen Menschen, Versorgung durch eine Pflegekraft sowie die Fähigkeit, Informationen zum Tagesgeschehen aus den Medien, z. B. Fernseher und Tageszeitung, aufzunehmen und inhaltlich zu verstehen. Gleiches gilt für mündlich von anderen Personen übermittelte Informationen.

      Ressourcen

      • … kann Sachverhalte und Informationen aus dem Alltagsleben ohne nennenswerte Probleme verstehen.

      • … kann einfache Sachverhalte und Informationen nachvollziehen.

      Probleme

      • … hat Schwierigkeiten, komplizierte Sachverhalte und Informationen zu verstehen.

      • … kann auch einfache Informationen häufig nur verstehen, wenn sie wiederholt erklärt werden.

      • … gibt weder verbal noch nonverbal zu erkennen, dass er/sie Situationen und übermittelte Informationen verstehen kann.

      1.9 Erkennen von Risiken und Gefahren

      Die Fähigkeit, Risiken und Gefahren zu erkennen. Dazu gehören Gefahren wie Strom- und Feuerquellen, Barrieren und Hindernisse auf dem Fußboden bzw. auf den Fußwegen, eine problematische Beschaffenheit des Bodens (z. B. Glätte) oder Gefahrenzonen in der außerhäuslichen Umgebung (z. B. verkehrsreiche Straßen, Baustellen).

      Ressourcen

      • … erkennt Risiken und Gefahrenquellen im Alltagsleben ohne Weiteres.

      • … erkennt Risiken und Gefahrenquellen innerhalb der vertrauten innerhäuslichen Wohnumgebung.

      Probleme

      • … hat Schwierigkeiten, Risiken und Gefahrenquellen in ungewohnter Umgebung (z. B. Straßenverkehr) zu erkennen.

      • … erkennt Risiken und Gefahrenquellen auch in der gewohnten Wohnumgebung oft nicht oder nur kaum.

      1.10 Mitteilen von elementaren Bedürfnissen

      Fähigkeit, elementare Bedürfnisse verbal oder nonverbal mitzuteilen. Das beinhaltet, sich bei Hunger oder Durst, Schmerzen oder Frieren bemerkbar zu machen. Bei Sprachstörungen kann dies ggf. durch Laute, Mimik oder Gestik bzw. unter Nutzung von Hilfsmitteln erfolgen.

      Ressourcen

      • … äußert Bedürfnisse.

      • … äußert auf Nachfrage elementare Bedürfnisse.

      • … kann elementare Bedürfnisse nonverbal (mittels Gestik, Mimik, Lautäußerungen) mitteilen.

      • … kann nach entsprechender Stimulation und Anleitung elementare Bedürfnisse mittels Zustimmungs- oder Ablehnungsreaktionen deutlich machen.

      Probleme

      • … äußert Bedürfnisse nicht immer von sich aus.

      • … äußert von sich aus keine elementaren Bedürfnisse.

      • … äußert (auch nonverbal) keine oder nur wenige Bedürfnisse und kann weder Zustimmung noch Ablehnung signalisieren.

      1.11 Verstehen von Aufforderungen

      Die Fähigkeit, Aufforderungen im Hinblick auf alltägliche und elementare Grundbedürfnisse zu verstehen. Dazu gehören z. B. Essen, Trinken, sich kleiden, sich beschäftigen, Ausscheiden.