A. F. Morland

Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis


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Archies Extratouren zu stoppen und ihm nicht länger die Möglichkeit zu bieten, als Dollar-Hai von Calumet City zu glänzen.“

      „Was ist mit meinem Geld?“

      „Holen Sie es sich von Gonella wieder!“

      „Sie machen Witze. Wie stellen Sie sich das vor?“, fragte Aldrich.

      „Hätten Sie mich von Ihrer Abmachung mit Wingate in Kenntnis gesetzt und nicht auf eigene Faust gehandelt, wären die Bucks noch in Ihrem Besitz“, sagte Roberto und fügte lustlos lächelnd hinzu: „Betrachten Sie das Ganze als Lehrstück und den Geldverlust als Lehrgeld.“

      „Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?“

      „Wir hatten vor, Wingates Leute bei der Geldübergabe zu schnappen“, erinnerte Roberto den Millionär an die getroffene Absprache. „Wir hätten damit mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Stattdessen haben Sie sich von Wingate ins Bockshorn jagen lassen und ...“

      Aldrich fiel dem Sprecher ins Wort. „Verdammt, ich weiß jetzt, dass es ein Fehler war“, sagte er. Seine Augen wurden wässrig. Er nieste und fuhr sich mit dem Handrücken über die Nase. „Ich kann ihn nicht rückgängig machen. Wie denn, zum Teufel? Warten Sie, mir fällt etwas ein, das wäre ein Weg! Ich hole mir das Geld von Archie Wingate wieder. Seine Leute haben es von mir bekommen, wie abgesprochen, also muss er für den Betrag geradestehen!“

      Roberto schwieg.

      Raymond Aldrich verzog das Gesicht. „Klingt nicht sehr überzeugend, was?“, fragte er mit einem unerwarteten Anflug von Humor.

      „So ist es“, sagte Roberto.

      „Ich habe einen der Schützen erkannt“, erklärte Aldrich plötzlich.

      „Warum sagen Sie mir das erst jetzt?“

      „Weil ich die Nase voll habe. Ich möchte meine Schwierigkeiten nicht vergrößern.“

      „Wer ist es?“

      „Ich habe ihn einige Male im Klub gesehen und weiß, dass sie ihn 'King Bull' nennen. Ein Spieler.“

      „Ich denke, Sie haben von der Knallerei nichts mitbekommen, weil Sie in dem Schuppen auf dem Boden lagen?“

      „Als nicht mehr geschossen wurde, bin ich aufgestanden. Ich schlich zu einem Loch in der Wand und peilte ins Freie. Da sah ich, wie die Gangster einen ihrer verwundeten Kameraden abschleppten. Es war King Bull.“

      „Was wissen Sie noch über ihn?“

      „Nichts. Ich kann nicht einmal sagen, auf wessen Zahlliste er steht.“ Roberto verabschiedete sich und ging. Er fuhr zu seinem Apartment in der Gunderson Street, hängte sich an die Strippe und wählte Myers Nummer. Diesmal hatte er Glück, der Colonel meldete sich persönlich.

      Roberto schilderte, was er von Aldrich erfahren hatte und schloss: „Ich hoffe, unser Königsbulle steht in der Synonymkartei.“

      „Das werden wir gleich haben“, meinte Myer. „Bleiben Sie am Apparat, bitte.“

      Roberto setzte sich, legte die Beine hoch und wartete. Er hörte den Colonel bei dessen Unterhaltung über ein Zweittelefon. Drei Minuten später meldete Myer sich wieder.

      „Charly Yardson, 29 Jahre alt, mehrfach vorbestraft, einer von Don Brunos Topleuten.“

      „Ist das nicht wundervoll?“, fragte Roberto.

      „Absolute Spitze. Wenn wir ihn durch die Mangel drehen und es schaffen, ihn zum Sprechen zu bringen, legen wir Gonella aufs Kreuz. Dann können wir seinem Schwiegersohn die zweifelhafte Genugtuung verschaffen, dass er nicht allein von den sprudelnden Dollarquellen seines Bezirkes Abschied nehmen musst.“

      „Ich habe eine Idee“, sagte Roberto.

      „Das wundert mich nicht“, meinte der Colonel. Seine Stimme verriet Respekt, sie klang aber auch amüsiert. „Sie haben fast immer Ideen, Roberto. Dass Sie darüber hinaus die Fähigkeit besitzen, sie in einer für uns äußerst raffinierten Weise zu verwerten, macht Sie für uns unentbehrlich.“

      „Mir kommen gleich die Tränen“, sagte Roberto.

      22

      Charly Yardson verließ das Haus von Dr. Mason mit der konzentrierten Behutsamkeit eines Mannes, den ein Brustverband und eine gerade überstandene kleine Operation zu äußerster Konzentration zwingt. Er setzte sich in seinen vor dem Haus parkenden Wagen. Der gute, alte Mason. Für ein paar Scheinchen war er wieder einmal bereit gewesen, auf die gesetzlich vorgeschriebene Anzeige bei der Behandlung von Schussverletzungen zu verzichten.

      Yardson spürte plötzlich, dass etwas nicht stimmte. Er blickte über die Schulter und sah dort im Wagenfond das Gesicht eines Mannes auftauchen, das ihm fremd war.

      „Hallo“, sagte Roberto. „Ich habe mich ein bisschen klein machen müssen, weil ich Sie nicht davon abhalten wollte, einzusteigen.“

      „Wer sind Sie, was wollen Sie in meinem Wagen?“

      „Ein paar Informationen, King Bull“, sagte Roberto. „Während ich mit Ihnen spreche, bewegen sich zwei Männer aus Masons Wartezimmer in das Sprechzimmer, sie werden den Doktor in die Mangel nehmen und veranlassen, dass er ihnen den kleinen Bleiklumpen aushändigt, der noch vor wenigen Stunden zwischen Ihren Rippen saß.“

      Yardson schwieg. Er besaß genügend Fantasie, um sich vorzustellen, was ihn erwartete. Die Ballistiker würden keine Mühe haben, festzustellen, dass der auf ihn abgegebene Schuss aus Moranis Revolver gekommen war.

      Das bedeutete, dass man ihn, Charly Yardson, zweifelsfrei als einen Teilnehmer der Schießerei auf dem Werkstattgelände zu identifizieren vermochte. Das bedeutete aber auch, dass eine Mordanklage auf ihn wartete.

      „Sie sind kein Bulle“, sagte Yardson.

      „Kann schon sein“, meinte Roberto. „Ich sehe Ihnen an, dass Sie begriffen haben, worum es geht.“

      „Wenn einer wie Sie auftaucht, ist es nicht schwierig, seine Motive zu erraten“, sagte Yardson grimmig. „Wie viel verlangen Sie?“

      „Ich könnte auf die Herausgabe von Aldrichs Koffer mitsamt Inhalt bestehen. Aber erstens bin ich nicht sein Interessenvertreter, und zweitens lassen die Mäuse mich ziemlich kalt. Sie kriegen ein Sonderangebot. Das Ganze kostet Sie keinen Cent. Es genügt, wenn Sie die große Arie anstimmen.“

      „Vergessen Sie’s“, sagte Yardson. „Das läuft nicht bei mir.“

      „Schade. Wie Sie wollen. Sie oder Gonella. Don Bruno kriegen wir sowieso. Für Sie geht es jetzt darum, den eigenen Hals zu retten.“

      „Auf diese Sprüche falle ich nicht rein. Und was Don Bruno betrifft, sollten Sie sich nicht in falschem Optimismus üben. Den wollten schon andere aufs Kreuz legen. Es ist ihnen nicht gelungen.“

      „Wir werden erfolgreich sein.“

      „Wer, zum Teufel, sind Sie? Wer steht hinter Ihnen?“, fragte Charly Yardson. Er schielte auf das Handschuhfach, hinter dessen Klappe sich ein geladener Revolver befand. Der knapp sitzende Brustverband handikapte Yardson und machte die notwendigen, blitzschnellen Reflexe, die ihn sonst auszuzeichnen pflegte,